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HSV-Trainer Tim Walter reißt die Arme zum Jubel in die Höhe.
  • 2023 war Tim Walters HSV bereits gefühlt für einige Minuten aufgestiegen, ehe Heidenheim im Fernduell dramatisch aufholte und den HSV in letzter Sekunde in die Relegation schickte.
  • Foto: WITTERS

Darum verlässt Tim Walter den HSV als Unvollendeter

Als am späten Sonntagabend in Schäftlarn nahe München Tim Walters das Handy klingelte, ahnte er vermutlich schon beim Blick auf das Display, was die Stunde geschlagen hatte. HSV-Sportvorstand Jonas Boldt meldete sich und teilte dem 48-Jährigen mit, dass er künftig nicht mehr Trainer des HSV sei. Zwei Tage nach dem 3:4 gegen Hannover erwischte es Walter dann doch, wenn auch mit etwas Verzögerung.

Das Aus für Walter hatte sich angedeutet, Boldt aber nahm sich die Zeit, sich seiner Sache wirklich sicher zu sein. Letztlich sprachen auch die jüngsten Zahlen (acht Gegentore in den vergangenen beiden Heimspielen, drei Heimpleiten am Stück) gegen den Trainer.

Boldt: „Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen“

„Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen“, beteuerte Boldt. „Aber wir haben die Gefahr gesehen, dass es aus dem Ruder läuft. Und wir haben gemerkt, dass eine allgemeine Verunsicherung entstanden ist, auf den Rängen, auf dem Platz, vielleicht auch im Umfeld, und wir etwas die Stabilität und Überzeugung verloren haben.“

In der Summe zu viele Argumente gegen Walter, dem die Bosse im Winter noch das Vertrauen ausgesprochen hatten. Die Leistungsschwankungen aber wurden immer gravierender. Walter war nicht mehr zu retten.

Walter hielt stets an seiner riskanten Spielidee fest

Was bleibt, ist ein Trainer, der den HSV auf eine Weise prägte, wie es lange keiner seiner Vorgänger tat. Zweieinhalb Jahre lang war Walter im Amt und damit HSV-Rekordtrainer dieses Jahrtausends. Immer nah dran am Aufstieg. Einmal bejubelte er ihn schon, letzten Mai in Sandhausen, ehe Heidenheim in Regensburg noch zwei Mal traf und der Traum platzte. So bleiben zwei verlorene Relegation in der Walter-Bilanz stehen.

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Letztlich, so ehrlich muss man sein, scheiterte er an sich selbst. Weil der Trainer bezogen auf seine Spielidee mit oftmals mangelhafter Absicherung ein Überzeugungstäter ist, dem es nicht gelang, dieses System so anzupassen, dass es zu einem Aufstiegssystem wurde. Deshalb verlässt Walter den HSV als Unvollendeter.

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„Tim hat diesen Verein mit Haut und Haaren gelebt, wir haben wirklich ein Feuer entfacht“, lobt Boldt. „Das kostet eine Menge Energie.“ Walter wird nun auftanken, daheim in Schäftlarn, ehe irgendwann ein neuer Job ruft. Dann wird sich zeigen müssen, was der Trainer aus seiner HSV-Zeit gelernt hat.

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