Die HSV-Aufsteiger werden von ihren Fans in Fürth gefeiert

Die HSV-Aufsteiger werden von ihren Fans in Fürth gefeiert. Foto: WITTERS

„Bleibt was Großartiges“: Ärger nach Abpfiff, Schale futsch – aber der HSV jubelt

Der letzte Akt, er ging daneben – aber das konnten sie gut wegstecken. Mit einem 2:3 (0:1) bei Greuther Fürth verabschiedete sich der HSV nach sieben langen Jahren aus der Zweiten Liga und tritt nach der Sommerpause wieder im Oberhaus an. Kleiner Schönheitsfleck: Die Meisterschale wird der HSV seinen Fans nicht präsentieren können, wenn er am Montagabend mit mutmaßlich 100.000 Anhängern in der Innenstadt zur Aufstiegsfeier bittet. Köln holte sich den Titel durch ein 4:0 gegen Kaiserslautern. „Aber das kann ich verschmerzen“, sagte Jonas Meffert stellvertretend. „Für mich zählt nur der Aufstieg.“

Kurz nach dem 238. und letzten Schlusspfiff, der nach einer HSV-Partie in Liga zwei ertönte, gab es dann nochmal mächtig Ärger. Gerade hatte Sebastian Schonlau sich ein Megafon gegriffen und zu einer Dankesrede an die mehr als 5000 mitgereisten HSV-Fans angesetzt, da meldete sich auch Fürths Stadionsprecher nochmal zu Wort und übertönte den HSV-Kapitän. Große Aufregung entstand, wild gestikulierend forderten Trainer Merlin Polzin und Torjäger Davie Selke den Fürther auf, Ruhe zu geben. Gesten, die das fränkische Publikum mi einem gellenden Pfeifkonzert quittierte.

HSV-Kapitän Schonlau verdaute die Pleite in Fürth schnell

„Das war ein bisschen skurril“, ließ Schonlau kurz darauf wissen. „Ich hoffe für ihn, dass er nicht mitbekommen hat, dass ich schon geredet hatte. Wenn das Absicht von ihm gewesen wäre, wäre es bodenlos.“ Schnell aber beruhigte sich auch der Käpt’n wieder, denn für schlechte Gefühle blieb nicht lange Zeit: „Über allem steht, dass wir aufgestiegen sind. Das hat sieben Jahre gedauert. Das ist und bleibt etwas Großartiges, was wir geschaffen haben. Alle gemeinsam.“


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Der letzte Akt, er stieg also in Fürth. Einem aus HSV-Sicht ohnehin historisch bedeutendem Ort. Hier sollten die Hamburger am 13. März 2020 antreten, ehe die DFL aufgrund der Corona-Pandemie den Liga-Betrieb auf Eis legte. Hier stieg dann zwei Monate später das Comeback nach der Pause. Vor leeren Rängen und – natürlich – mit einem HSV-Drama erster Güte, als das Kleeblatt tief in der Nachspielzeit zum 2:2 ausglich. Hier also, tief in der zweiten Liga, fand das sieben Jahre lange HSV-Leiden ohne Erstligafußball nun sein Ende. Wieder mit Drama – diesmal allerdings ohne große sportliche Konsequenzen.

Selkes Treffer zum 3:3 wurde zurückgenommen

Bereits die siebte Minute der Nachspielzeit lief, als der HSV doch noch zumindest wieder eine Hand an die Meisterschale bekam und hoffen durfte. Davie Selke hatte gerade zum 3:3 getroffen, der HSV jubelte. Doch Schiedsrichter Robert Schröder eilte nach außen zum Bildschirm und nahm den Treffer zurück, weil er zuvor ein Foul von Daniel Elfadli erkannt hatte. Kurz zuvor hatte der VAR bereits einen Strafstoß für den HSV einkassiert.

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So blieb es bei der Abschluss-Niederlage, für die vor allem Fürths Felix Klaus verantwortlich zeichnete. Der Sohn des früheren HSV-Stürmers Fred Klaus traf zunächst zum 1:0 (41.) und setzte nach Jean-Luc Dompés Freistoß zum Ausgleich (50.) noch zwei weitere Treffer drauf. Zunächst per Strafstoß, den William Mikelbrencis verschuldete, (57.), dann mit einem Traumtor (63.). Dem HSV blieb nur der 2:3-Anschluss durch Robert Glatzels verwandelten Elfmeter (67.).

Der HSV gratuliert Köln zum Zweitliga-Titel

„Glückwunsch an den 1. FC Köln zur Meisterschaft und zum Aufstieg“, erklärte Polzin, der von gemischten Gefühlen sprach, „was unsere Leistung angeht, die diesmal einfach nicht gut war. Wir hatten uns etwas anderes vorgenommen.“ Dann aber stellte der Coach klar: „Wir alle zusammen haben etwas geschafft, worauf wir sieben Jahre lang gewartet haben. Gegen sämtliche Widerstände, gegen alle Zweifel, die zum Ende der Saison aufkamen. Deswegen freue ich mich extrem über den Erfolg und auf den Montag mit unseren Fans in Hamburg.“

Fürths Felix Klaus jubelt gegen den HSV. picture alliance / dpa | Daniel Karmann
Fürths Felix Klaus jubelt gegen den HSV
Fürths Felix Klaus jubelt gegen den HSV.

Noch am frühen Sonntagabend machte sich der HSV per Charterflieger aus Nürnberg auf den Weg zurück nach Hamburg. Dort wird er am Montag um 17 Uhr gemeinsam mit den ebenfalls aufgestiegenen HSV-Frauen vom ersten Bürgermeister Peter Tschentscher im Rathaus empfangen, ehe er ab etwa 18.45 Uhr mit zwei Trucks um die Binnenalster fahren und in einem Meer aus HSV-Fans baden soll.

Am Montag bittet der HSV zur großen Aufstiegsparty

„Ich rufe dazu nochmal alle Hamburger auf“, so Polzin. „Wer Zeit hat, ob nach der Arbeit oder der Schule: Kommt zum Rathaus, kommt in die Innenstadt. Es wird ein schwarz-weiß-blauer Tag, der ganz, ganz besonders wird.“ Ins gleiche Horn stießen seine Profis. „Das wird ein einmaliges Erlebnis“, frohlockte Glatzel. „Es wird unfassbar, dafür haben wir ewig gearbeitet“, jubilierte Meffert.“ Ein Saison-Finale ohne Schale – aber mit dem Ticket für die Bundesliga in der Tasche. Was will man mehr?

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