Sahin ist neuer BVB-Trainer! Das sorgt für Kritik: „Mehr Kumpel als Cheftrainer“
Einen Tag lang wurde spekuliert, nun ist der Deal perfekt: Nuri Sahin wird neuer Cheftrainer von Borussia Dortmund. Das verkündete der Verein am Freitagnachmittag. Es gibt direkt Kritik an der Entscheidung.
Der bisherige Assistent von Edin Terzic, einst jüngster Profi der Bundesliga-Geschichte, unterschrieb einen Dreijahresvertrag. Für den 35-Jährigen ist es erst die zweite Cheftrainerstation nach einem zweijährigen Engagement beim türkischen Erstligisten Antalyaspor. Von Terzic hatte sich der BVB am Donnerstag getrennt.
Nuri Sahin war Co-Trainer unter Terzic
Sahin hatte für den BVB in zwei Etappen 274 Pflichtspiele absolviert, in denen er insgesamt 26 Tore erzielte. Er wurde in Dortmund Meister (2011) und DFB-Pokal-Sieger (2017), zudem stand er im Champions-League-Finale 2013 gegen Bayern München in Wembley (1:2). Er wird in der kommenden Bundesliga-Saison der zweitjüngste Trainer nach Fabian Hürzeler (31) vom FC St. Pauli sein, sollte dieser in Hamburg blieben.
„Es ist mir eine große Ehre, Trainer von Borussia Dortmund sein zu dürfen. Ich möchte mich bei allen Verantwortlichen des Klubs für das in mich gesetzte Vertrauen bedanken. Auf meine Aufgabe beim BVB freue ich mich sehr. Wir werden vom ersten Tag an mit viel Energie und großer Leidenschaft alles dafür tun, um den maximal möglichen Erfolg zu haben“, erklärte Sahin.
Sein ehemaliger Mitspieler Mats Hummels verlässt dagegen Dortmund. Der langjährige Abwehrchef bekommt keinen neuen Vertrag. Die Entscheidung sei das Ergebnis eines Gesprächs, das Sport-Geschäftsführer Lars Ricken und Sportdirektor Sebastian Kehl mit dem 35-Jährigen in dieser Woche geführt haben, teilte der Klub mit.
„Wir freuen uns sehr, dass wir in Nuri Sahin einem Vertreter der jüngeren Generation die Verantwortung als Cheftrainer übergeben dürfen. Er hat sich in den vergangenen Jahren engagiert auf eine Trainerlaufbahn vorbereitet, wird seine neue Aufgabe mit viel Hingabe wahrnehmen und unsere Mannschaft weiterentwickeln“, sagte Ricken. „Nuri kennt den Verein, seine Mitarbeiter und die BVB-DNA sowohl als Spieler als auch als Co-Trainer. Wir sind überzeugt davon, dass Nuri der richtige Trainer für uns ist.“
BVB: Horst Heldt sieht Sahin-Verpflichtung kritisch
Bundesliga-Topfunktionär Horst Heldt sah die mögliche Verpflichtung von Sahin hingegen im Vorwege kritisch. „Wir reden von Veränderungen. Aber wenn Veränderungen dieselben sind, dann sind es keine Veränderungen“, sagte der Geschäftsführer Profifußball des 1. FC Union Berlin in der Sky-Sendung „Triple – der Schüttflix Fußballtalk“.
Sahin habe zwar eine andere Persönlichkeit als Edin Terzic. Aber er sei wie Terzic „aus dem eigenen Stall“ und habe eine „BVB-Vergangenheit. Vielleicht wäre ein Neuanfang mit einer Nicht-BVB-Vergangenheit sinnvoller gewesen“, sagte Heldt.
Heldt: „Da bist du mehr Kumpel als Cheftrainer“
In diesem Jahr hatte der langjährige Dortmunder Sahin gemeinsam mit dem BVB-Ex-Profi Sven Bender (35) bereits als Assistent von Terzic gearbeitet. „Da bist du mehr Kumpel als ein Cheftrainer“, sagte Heldt. Das sei auch bei Vereins-Urgestein Terzic so gewesen: „Es bleibt also das Gleiche, nur die Namen werden ausgetauscht. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber es wirkt erst mal so.“
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Für den langjährigen BVB-Keeper Roman Weidenfeller kam das Aus von Terzic zu diesem Zeitpunkt „etwas überraschend. Aber ich glaube, es ist der Zeitpunkt gekommen, dass man getrennte Wege gehen muss“, meinte der 43-Jährige, der mit Sahin zusammen 2011 die deutsche Meisterschaft gewann. Es habe „ein bisschen Unruhe“ aus der Mannschaft gegeben, „man war sich nicht einig über die Taktik. Der ein oder andere Spieler konnte dem Weg nicht mehr ganz folgen.“ (dpa/sid/bv)