Sandro Schwarz an der Seitenlinie beim Spiel von Hertha BSC gegen Schalke 04
  • Zu Beginn der Saison übernahm Sandro Schwarz die Hertha, nach dem 28. Spieltag steht der Klub nun auf dem letzten Tabellenplatz.
  • Foto: Imago/Revierphoto

Klub-Ikone schon als Nachfolger gehandelt: Trainer Schwarz bei Hertha vor dem Aus

Sichtlich niedergeschlagen und mit dem Realismus eines erfahrenen Profis ordnete Sandro Schwarz seine persönliche Situation nach dem Sturz auf den letzten Tabellenplatz mit Hertha BSC ein. Wie groß seine Sorge vor persönlichen Job-Konsequenzen sei, wurde der 44 Jahre alte Trainer nach der 2:5-Niederlage beim FC Schalke 04 gefragt. „Was das betrifft, habe ich keine Sorge“, sagte Schwarz. „Das ist legitim, das ist auch die Verantwortung des Klubs, dass er sich darüber Gedanken macht.“

Und das haben die Verantwortlichen bei der stark abstiegsbedrohten Hertha auch vor. „Nach einem 2:5 werden wir hier jetzt keine Personaldiskussion direkt vor Ort machen. Klar ist aber auch, dass wir nach Hause fahren werden und die Situation komplett analysieren werden“, sagte Sportdirektor Benjamin Weber nach dem Spiel in den Katakomben. Ein klares Bekenntnis zu Schwarz vermied er.

Kein klares Bekenntnis zu Schwarz von Sportdirektor Weber

Der Verein lechze nach Kontinuität und Stabilität, betonte Weber und sagte: „Natürlich ist es auch ein Stück weit so, dass der Trainer die ärmste Sau in dem Augenblick ist, wenn man das Defensiverhalten sieht.“

Von seiner Mannschaft hängen gelassen fühlt sich Schwarz selbst nicht. „Ich fühle mich nicht im Stich gelassen“, sagte er. „Wir haben einfach in der Summe heute zu viele Fehler gemacht.“ Die Verantwortung für den ganz bitteren Auftritt seiner Mannschaft nahm er auf sich und sagte zudem: „Ich weiß, was wir im Trainerteam investieren jeden Tag. Was wir an Arbeit abliefern und leider siehst du es nicht am Ergebnis. Das ist frustrierend.“


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Nach dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz findet das übliche Regenerationstraining von Hertha BSC nicht auf dem Platz statt. Trainer Sandro Schwarz versammelt seine Spieler nach der Rückkehr zu einer „regenerativen Einheit gemeinsam in der Kabine“, wie es am Samstagvormittag von Vereinsseite hieß. Anschließend werde wahrscheinlich noch ein gemeinsamer Lauf stattfinden. Eine in der Regel übliche, diesmal aber schon vor dem miserabel verlaufenen Freitagabendspiel nicht angekündigte Medienrunde mit dem Chefcoach findet nicht statt.

Pal Dardai möglicher Schwarz-Nachfolger?

Ob Schwarz die Hertha auch in den verbleibenden sechs Saisonspielen betreuen wird, ist somit weiter offen. Angesichts der auch finanziell prekären Lage der Berliner gibt es nicht viel Spielraum für eine kostspielige Trainernotlösung. In der Vorsaison hatte Felix Magath für den Saisonendspurt übernommen. Bislang letzter Trainer der Berliner, der eine komplette Saison im Amt war, ist Klub-Ikone Pal Dardai, der die Hertha von 2015 bis 2019 und dann nochmals für eine kürzere Periode von Januar bis November 2021 betreute. Derzeit hat Dardai keinen Trainerjob. Laut „Bild“-Informationen ist auch Ex-HSV-Trainer Markus Gisdol in der Verlosung für Schwarz Posten.

Alles andere als frustriert waren auf der anderen Seite die Schalker nach dem enorm wichtigen Erfolg im engen Rennen um den Klassenverbleib. Der zumindest vorübergehende Sprung auf den Relegationsplatz soll einen zusätzlichen Schub im Saisonendspurt geben. „Es war für uns sehr, sehr wichtig. Es war ein Spiel, auf dem sehr viel Druck war“, sagte Trainer Thomas Reis, dessen Mannschaft nach der Hinrunde schon wie ein fast sicherer Absteiger wirkte. „Wenn wir am letzten Spieltag im Rennen um den Klassenerhalt sind, dann haben wir einiges erreicht.“

Schalke zittert nach Sieg gegen Hertha um Fährmann, Skarke und Brunner

Sorgen macht sich Reis allerdings um drei Stammspieler. Torwart Ralf Fährmann musste bereits in der ersten Hälfte verletzungsbedingt ausgewechselt werden. „Bei Ralle war es eine muskuläre Geschichte. Da muss man abwarten“, sagte Reis. „Ich denke, dass es bis Sonntag sehr eng wird.“ Nächste Woche Sonntag spielt Schalke beim SC Freiburg.

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Neben Fährmann hatte Reis zwei weitere Male wegen Verletzungen tauschen müssen. Zu Torschütze Tim Skarke und Verteidiger Cédric Brunner sagte Reis: „Bei Tim Skarke ist es eine Fleischwunde. Das sah nicht so optimal aus. Bei Cédric war, Stand jetzt, nichts, dass die Schulter raus ist oder sonstiges. Er ist, glaube ich, auf die Schulter gefallen in einem Zweikampf. Da muss man abwarten.“ (dpa/lmm)

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