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WM-Eröffnungsfeier 2022 in Katar
  • Bereits die WM in Katar 2022 hatte in vielen Ländern massive Kritik an der FIFA ausgelöst – nun folgt die Vergabe an Saudi-Arabien.
  • Foto: imago/Ulmer/Teamfoto

„Ein Unding!“ Jetzt hat Saudi-Arabien die WM 2034 sicher

Australien hat sich gegen eine Bewerbung für die WM 2034 entschieden und damit endgültig den Weg für Saudi-Arabien freigemacht. Der australische Verband verzichtet als letzter möglicher Konkurrent des Wüstenstaates darauf, sein Interesse an einer Ausrichtung des Turniers kurz vor Ablauf der Frist bei der FIFA zu hinterlegen.

„Wir haben die Möglichkeit geprüft, uns um die Ausrichtung der Fußball-WM zu bewerben, und sind nach Abwägung aller Faktoren zu dem Schluss gekommen, dies für 2034 nicht zu tun“, teilte Football Australia mit. Bis Dienstag mussten etwaige Bewerber ihr Interesse bestätigen.

WM 2034: Stärkt Gianni Infantino Saudi-Arabien?

Neben Saudi-Arabien, das unter anderem aufgrund von Menschenrechtsverletzungen in der Kritik steht, hat sich niemand aus der Deckung gewagt. Die finale Bewerbung muss bis Juli 2024 eingereicht werden. An einem Zuschlag für Saudi-Arabien gibt es kaum Zweifel.

Zuletzt verwarf bereits Indonesien seine Pläne für eine gemeinsame Bewerbung mit Australien und anderen Ländern, nach und nach schlagen sich immer mehr Nationen auf die Seite Saudi-Arabiens. Die asiatische Konföderation AFC hatte schon kurz nach dem Vorstoß Saudi-Arabiens ihre Unterstützung für das schwerreiche Königreich verkündet.

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Kritiker werfen der FIFA um Präsident Gianni Infantino vor, sie habe durch die Planungen für die WM 2030 in sechs Ländern und drei Kontinenten den Weg für den umstrittenen saudischen Herrscher Mohammed bin Salman freigemacht. 2034 kommen aufgrund des Rotationsprinzips nur Ausrichter aus Asien und Ozeanien infrage, schon Ende des nächsten Jahres will die FIFA das Turnier vergeben.

Human Rights Watch kritisiert Menschenrechtslage in Saudi-Arabien

Australien, Co-Gastgeber der Frauen-WM 2023 mit Neuseeland, will sich stattdessen um den Asien-Cup 2026 der Frauen sowie die Klub-WM der Männer 2029 bewerben. Zudem finden 2032 die Olympischen Sommerspiele in Brisbane statt.

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Für den Chef von Human Rights Watch Deutschland wäre die Vergabe an Saudi-Arabien indes ein Unding. „Gar nichts“ halte er davon, sagte HRW-Deutschland-Direktor Wenzel Michalski. „Weil die FIFA sich eine Menschenrechtsagenda gegeben hat, die besagt, dass Austräger von Weltmeisterschaften Menschenrechte einhalten müssen“, erklärte der Deutschland-Direktor von HRW: „Und das ist bei Saudi-Arabien bekanntermaßen überhaupt nicht der Fall.“ Eine WM in Saudi-Arabien würde für ihn eigentlich Betrug an all denjenigen bedeuten, die der FIFA glauben würden, die sich gegebenen Menschenrechtsstandards auch zu verwirklichen.

FIFA: Kritik schon bei WM in Katar

Es sei eine Verpflichtung der FIFA, darauf zu achten, dass während einer WM in den Ländern, wo sie stattfindet, keine Menschenrechtsverletzungen stattfinden würden, betonte Michalski: „Das ist überhaupt nicht vorstellbar in Saudi-Arabien. Nehmen wir allein mal die Pressefreiheit, die laut FIFA-Statuten auch gegeben sein muss. Die gibt es dort nicht. Oder Gleichberechtigung. Oder keine Diskriminierung zum Beispiel von LGBT-Menschen. Oder das Recht auf freie Meinungsäußerung.“

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Schon im Zuge der WM Ende vergangenen Jahres in Katar hatte es massive Kritik an der FIFA gegeben. Er wolle die beiden Länder gar nicht vergleichen, sagte Michalski. Die Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien sei aber noch einen Grad schlimmer als in Katar. (aw/sid/dpa)

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