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Jahreshauptversammlung des FC Bayern München
  • Die Jahreshauptversammlung des FC Bayern München endete in einem großen Chaos – beim Katar-Sponsoring drehten viele Fans durch.
  • Foto: imago/MIS

Bayern-Versammlung endet im Chaos! Hoeneß: „Ich schäme mich“

Buhrufe, Pfiffe und lautstarke „Hainer raus“-Rufe sorgen für ein beispielloses Ende der Mitgliederversammlung des FC Bayern München. Das Thema Katar spaltet. Der Ehrenpräsident geht sichtlich verstört. Das totale Chaos!

Ein entsetzter Uli Hoeneß stand schon am Rednerpult. Doch der Ehrenpräsident, der die Jahreshauptversammlung des FC Bayern über Stunden wenige Sitzplätze neben dem ebenfalls ausharrenden Trainer Julian Nagelsmann schweigend verfolgt hatte, verließ das Podium nach kurzer Zeit doch wortlos. Der Aufruhr einer Fan-Opposition mit Pfiffen und Buhrufen gegen die Bayern-Bosse mit Präsident Herbert Hainer als zentraler Reizfigur war rund um das Streitthema Katar-Sponsoring eskaliert.

Bayern-Fans wettern gegen Hainer, Hoeneß und Co.

Lautstarke „Hainer raus, Hainer raus“-Rufe hallten um Mitternacht durch den Audi Dome, weil der Präsident am Donnerstagabend nach fünf Stunden Versammlung um Mitternacht die Wortbeiträge abrupt stoppte. Ein ausgebremstes Mitglied stellte sich prompt auf einen Stuhl und hielt seine Rede einfach ohne Mikrofon. Es waren bizarre Szenen, die sich in der Spielstätte der Münchner Basketballer abspielten.

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„Wir sind Bayern – und ihr nicht“, riefen die empörten Mitglieder – und auch: „Wir sind die Fans, die ihr nicht wollt.“ Der verstörte und fassungslose Hoeneß sagte dem „Kicker“ bei seinem Abgang vom Versammlungsort: „Darüber muss ich erst einmal schlafen. Das war die schlimmste Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe.“ Er schäme sich.

Sie war definitiv einzigartig. Lange lief es wie gewohnt, durchaus harmonisch, auch wenn Corona den Rekordmeister gerade finanziell belastet. Oliver Kahn hielt seine erste Rede als Vorstandschef und Nachfolger von Karl-Heinz Rummenigge. Er warnte vor „unbegrenzten“ Investoren-Geldern bei einigen Klubs in Europa und sprach von dem „fundamentalsten Wandel“, den der Fußball gerade erlebe.

Katar-Sponsoring sorgt für Streitpunkt bei Bayern-JHV

Spätestens beim Tagesordnungspunkt Anträge kochte die Stimmung hoch. Ein Spontanantrag des Mitglieds Michael Ott, über die Beendigung der Partnerschaft mit Qatar Airways nach Vertragsende 2023 abzustimmen, wurde von Vizepräsident Dieter Mayer mit Verweis auf eine am selben Tag vom Münchner Landgericht getroffene Entscheidung abgeschmettert. Der angeblich mit 20 Millionen Euro dotierte Vertrag der Münchner mit dem Emirat Katar, WM-Gastgeber 2022, läuft noch bis 2023. Ein neuer Abschluss sollte verhindert werden. Katar stehe für massive Menschenrechtsverletzungen, zudem gebe es schwere Vorwürfe von Korruption im Sport, heißt es von Seiten der Anhänger.


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Auch Otts Antrag, dass der Verein weiter 75 Prozent der Anteile an der FC Bayern AG halten soll und nicht noch fünf Prozent veräußern könnte, verfehlte die erforderliche Dreiviertelmehrheit.

Dialog statt Ausgrenzung: Kahn und Hainer verteidigen Katar-Deal

Wegen der verschärften Corona-Regeln waren nur knapp 800 Mitglieder anwesend, darunter augenscheinlich viele Hardliner. Das Plenum repräsentierte vermutlich nicht die mehr als 290.000 Mitglieder. Hainer, der bei der Debatte eine „niederträchtige“ Tonlage beklagte, hatte hatte zuvor noch einmal den Standpunkt des Rekordmeisters deutlich gemacht. „Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass Dialog der beste Weg ist, Menschen zusammen zu bringen“, sagte er. Zudem habe sich der Verein „bei Weitem noch nicht entschieden mit Katar weiterzumachen“. Aber natürlich erfülle man den Vertrag.

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Ähnlich äußerte sich Kahn. Man habe „klare Kriterien, an denen wir Partnerschaften ausrichten“, sagte er ruhig. Der Vorstandschef warb bei der Menschenrechtsfrage im Wüstenstaat für den Dialog. Das sei besser als ausgrenzen und ausschließen. Er sehe aber „immer Dinge, die man verbessern und weiterentwickeln kann. Wir nehmen das alles mit“.

Von einer heilen Bayern-Welt konnte am Ende einer denkwürdigen Mitgliederversammlung niemand mehr reden. (aw/dpa/sid)

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