Tuchel schon völlig ratlos! Bayern-Boss Kahn befürchtet „Katastrophe“
Der FC Bayern ist auf dem Weg, ALLES zu verspielen! Der geschockte Boss Oliver Kahn sieht bereits „eine Katastrophe“ in Form von einer titellosen Saison kommen, und Neu-Coach Thomas Tuchel wirkte nach dem vielleicht entscheidenden Patzer im Titelrennen einfach nur ratlos. Der Rekordmiester gibt aktuell ein erschütterndes Bild ab.
„Es ist einfach zu viel passiert für die Mannschaft, sie kann sich nicht mehr auflehnen, wenn Dinge schieflaufen“, sagte Tuchel nach dem peinlichen 1:3 beim FSV Mainz 05. Eine Erklärung dafür habe er nicht, „ich weiß nicht, wieso. Die Punkte gehen weg wie Sand durch die Hände.“
BVB ist Erster – Tuchel schon völlig ratlos
Auf Platz eins steht seit Samstagabend wieder Borussia Dortmund, den Bayern droht nun eine Saison ohne Titel. Für Kahn ein furchtbares Szenario. „Das wäre für uns alle eine Katastrophe, wenn das eintritt“, sagte er im ZDF.
Ungewöhnlich: Um den Sturz von der Tabellenspitze zu verdauen, erhalten die Münchner Profis zunächst drei freie Tage. „Im Moment sehen wir aus wie eine Mannschaft, die schon 80 Saisonspiele gemacht hat, wir wirken ausgelaugt”, sagte Tuchel. Die nötige Energie hole man sich nicht, „wenn wir alle einbestellen und weitermachen. Seit dreieinhalb Wochen ziehen wir das Programm ohne freien Tag durch. Wir sehen nicht frisch aus, deswegen brauchen wir Abstand.“
Er habe die Pleite in Mainz „nicht kommen sehen. Wir können offensichtlich nicht ohne individuelle Fehler und Konzentrationsmängel spielen“, meinte Tuchel, der aus sieben Pflichtspielen als Bayern-Coach seit der Entlassung von Julian Nagelsmann nur zwei Siege geholt hat: „Ich habe das Gefühl, wir spielen alles auf derselben Tonlage durch – und entweder reicht das dann oder nicht. Die Anpassung fehlt mir, es geht so dahin.“
Thomas Müller: „Wir sind angeknockt“
Mit seiner Ratlosigkeit war Tuchel im Bayern-Lager jedoch nicht allein. „Wir sind auf jeden Fall angeknockt“, sagte Thomas Müller bei Sky: „Gelassen bin ich überhaupt nicht. Ich bin etwas ratlos, wie es zu dieser Situation kommt.“ In den kommenden Tagen sei es wichtig, sich „von der Familie wieder aufpäppeln zu lassen“, um im Endspurt angreifen zu können. Aktuell spüre er „Enttäuschung und Ratlosigkeit. Der Stachel sitzt schon tief.“
Auch für Sportvorstand Hasan Salihamidzic, der wie Vorstandsboss Kahn jüngst zunehmend in die Kritik geraten war, war die Pleite „schwer zu erklären“. Er sprach von einem „Tiefpunkt“. „Ich muss jetzt mal mit paar Spielern sprechen und Gespräche führen. Wir müssen uns mehr wehren! Wir müssen Energie, Körperlichkeit, Zweikampfstärke in das Spiel bringen. Jetzt schauen wir mal, was passiert.“ Auf die Frage, welchen Anteil Tuchel habe, sagte Salihamidzic nur: „Schwer zu sagen. Der Trainer muss erstmal die Mannschaft kennenlernen. Wir hatten jetzt ein paar Niederlagen gehabt. Jetzt müssen wir uns unterhalten, analysieren und die Sachen besser machen.“
Hainer will aktuell nicht über Konsequenzen entscheiden
Präsident Herbert Hainer will sich derweil vor dem Saisonende mit möglichen Konsequenzen der aktuellen schweren sportlichen Krise nicht beschäftigen. „Wir konzentrieren uns erst einmal auf die deutsche Meisterschaft. Das wird schwer genug sein, wie wir heute gesehen haben“, sagte er nach dem herben Rückschlag in Mainz. ”Über alles andere reden wir dann später“, kündigte Hainer, der auch Aufsichtsratsvorsitzender ist, an.
Nach dem Ausscheiden in den Viertelfinals in der Champions League gegen Manchester City und im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg war bereits heftige Kritik an Kahn und Salihamidzic laut geworden.
Kahn betonte erneut, dass er die Kritik „sehr gerne“ annehmen würde und „kein Problem“ damit habe. „Ich habe in meiner Karriere vieles erlebt und weiß, was es bedeutet, wenn es nicht gut läuft beim FC Bayern. Die Verantwortung tragen wir alle.“ Trotzdem werde er keinen Millimeter nachgeben, „auch in dieser Saison trotz dieser schlechten Leistung deutscher Meister“ werden zu wollen. (sid/dpa/la)