Daniel-Kofi Kyereh ist zurück vom Afrika-Cup – und verpasste das Derby dennoch.
  • Daniel-Kofi Kyereh ist zurück vom Afrika-Cup – und verpasste das Derby dennoch.
  • Foto: WITTERS

Warum Kyereh das Derby verpasste und sein Nationaltrainer gefeuert wurde

Alle Hoffnung war umsonst und spätestens am frühen Freitagabend um exakt 17.30 Uhr aus Sicht der Anhänger des FC St. Pauli final enttäuscht. Daniel-Kofi Kyereh, das stand mit Veröffentlichung des Spielberichtsbogens eine Stunde vor Anpfiff des Derbys fest, war nicht Teil des Aufgebotes für das Duell gegen den HSV. 

Es war ein Rennen gegen die Zeit, das Kyereh schlussendlich ebenso verlor wie seine Kollegen im Anschluss die Partie auf dem Platz. Es war einmal mehr offensichtlich, dass der Dribbler und Vorlagengeber fehlte, mit seiner Technik und Spielintelligenz hätte St. Pauli beim Stand von 0:0 Angriffe weniger fehlerbelastet nach vorne tragen und nach der Führung durch seine Fähigkeit zur Ballbehauptung für mehr Entlastung und längeren Besitz der Kugel sorgen können. Dem war bekanntermaßen aber nicht so, es reichte schlicht und ergreifend nicht nach Kyerehs langem Trip aus Kamerun, wo er am Dienstag mit Ghana beim Afrika-Cup ausgeschieden war. 

„Kofi war tierisch platt nach der Reise“

„Kofi war einfach tierisch platt nach der Reise. Ich kann nur Leute mitnehmen, die 100 Prozent fit sind und das war er einfach nicht“, erklärte Timo Schultz die Nicht-Nominierung des 25-Jährigen. Überraschend kam das für den Trainer nicht. „Ich bin mit ihm in der Kommunikation gewesen, es war schon klar, dass er nicht bei 100 Prozent ist“, sagte er.

Für Kyereh war mit Ghana bereits in der Gruppenphase des Kontinental-Turniers nach nur einem Punkt aus den Spielen gegen Marokko (0:1), Gabun (1:1) und die Komoren (2:3) Schluss. Für das Land, wenn auch nicht als Top-Favorit, so zumindest als eher stärker eingeschätzte Nation angetreten, ernüchternd. „Es gibt keine Entschuldigung für unsere Auftritte in diesem Turnier, wir haben unser Land enttäuscht und die Leute, die an uns geglaubt haben“, schrieb Kyereh nach dem Ausscheiden auf Instagram. 

Folgt Otto Addo bei Ghana auf Milocam Rajevac?

Für ihn persönlich hätte es allerdings schlechter laufen können. Nachdem er im Vorbereitungsspiel gegen Algerien gar nicht im Kader und im ersten Gruppenspiel gegen Marokko nur wenige Minuten auf dem Feld stand, durfte er gegen Gabun und die Komoren jeweils für 90 Minuten ran und gehörte zu den positiven Erscheinungen der Black Stars. „Er konnte auf sich aufmerksam machen“, sagte Schultz, auch wenn es für Ghana nicht so gut gelaufen sei, was gelinde ausgedrückt war. Schon im März kann das Team aber für Wiedergutmachung sorgen. 

Dann nämlich treten die Ghanaer in der dritten Qualifikationsrunde des afrikanischen Verbandes in Hin- und Rückspiel gegen Nigeria an, um sich ihre Teilnahme für die Weltmeisterschaft in Katar zu sichern. Nicht mehr an der Seitenlinie stehen wird in diesen Partien Milovan Rajevac. Der 68-Jährige ist nach übereinstimmenden Berichten ghanaischer Medien als Nationaltrainer entlassen. Am Freitag war es zu einem Treffen zwischen Jugend- und Sportministerium und den sportlich Verantwortlichen des Fußballverbandes gekommen, nach dem das Ministerium in einer Mitteilung bekannte, die Menschen in Ghana hätten das Vertrauen in das Trainer-Team verloren, Erfolge erzielen zu können. 

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Nachfolge-Kandidaten werden bereits gehandelt, darunter auch der gebürtige Hamburger und Ex-Dortmund-Profi Otto Addo, der zuletzt Co-Trainer der Black Stars war. Das ist allerdings noch Zukunftsmusik, wenn auch nicht unbedeutend für Kyereh. Erst einmal, sagte Timo Schultz, sei er froh, dass er wieder da ist. „Jetzt müssen wir ihn aufpäppeln.“

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