FC St. Pauli Trainer Timo Schultz
  • Frust auf dem Rasen: St. Pauli-Trainer Timo Schultz nach dem Spiel in Sandhausen und dem späten Ausgleich.
  • Foto: WITTERS

„Loch selber gebuddelt“: Was Schultz nach dem 1:1 in Sandhausen so wütend macht

Wer wie der FC St. Pauli in Sandhausen (1:1) in quasi letzter Sekunde einen eminent wichtigen Sieg herschenkt, klagt häufig und gern über fehlendes Glück oder fehlende Unterstützung überirdischer Kräfte. Timo Schultz aber wollte niemand anderem als seinen Schützlingen die Verantwortung dafür aufbürden, dass aus der möglichen zwischenzeitlichen Tabellenführung und einer grandiosen Lage im Aufstiegsrennen eine „Hätte besser sein können“-Nummer mit viel Frust-Faktor wurde.

„Wir haben es nicht geschafft, Ruhe ins Spiel reinzubekommen und uns gerade in der zweiten Halbzeit mit der Führung im Rücken genügend Chancen rauszuspielen“, kritisierte der 44-Jährige. Dementsprechend habe man den Gegner am Leben gelassen, „und nach einer Ecke haben sie uns dann bestraft“.

FC St. Pauli ließ Sandhausen „am Leben“ und wurde bestraft

Wobei man dazu sagen muss, dass sich der Ausgleich nicht wirklich angebahnt hatte oder Produkt dauerhaften Drucks der Gastgeber gewesen wäre. „Sandhausen ist kaum zu nennenswerten Chancen gekommen“, sagte Schultz zurecht: „Wir hatten das Hauptaugenmerk darauf gelegt, dass wir stabil hinten stehen. Das ist uns sehr gut gelungen.“ Und trotzdem: „Irgendwo hat der letzte Punch gefehlt“, krittelte Schultz. Spieler wie Guido Burgstaller oder Jackson Irvine seien schon vorweg gegangen, hätten Präsenz gezeigt. „Aber es sind drumherum viele Sachen nicht gut gelaufen.“

Eine davon brachte den Coach nachhaltig auf die Palme. „Der Vorwurf, den ich der Mannschaft wirklich mache, ist, dass die Körpersprache eigentlich von Minute zu Minute schlechter wurde. Wir haben uns das Loch quasi selber gebuddelt.“ Ein Problem, das man hätte umschiffen können, hätte Marcel Hartel seine Hundertprozentige direkt nach der Pause zum 2:0 genutzt (48.).

St. Pauli „nicht griffig“ und nach vorne nicht mutig genug

„Klar hätte er den lieber reingemacht, das weiß ich auch“, befand Schultz und kam dann wieder aufs Wesentliche: „Wir haben nicht gut umgeschaltet, waren nicht griffig, nach vorne hat uns ein bisschen der Mut verlassen. Das finde ich viel schlimmer als eine vergebene Torchance.“

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Ihn verärgere die Phase ab der 55., 60. Minute, „wo wir uns mit einer schlechten Körpersprache, mit einigen technischen Fehlern, die uns sonst nicht passieren, einfach komplett die Möglichkeit genommen haben, das Spiel zu entscheiden.“ So etwas werde in der 2. Liga dann eben bestraft. 

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