Nikola Vasilj
  • Rückkehrer Nikola Vasilj (M.) und Co. verloren in Fürth zwei Punkte und gewannen einen.
  • Foto: WITTERS

„Stehen da, wo wir hingehören“: Warum St. Pauli aktuell nur Mittelmaß ist

Eigentlich trifft es die Zustandsbeschreibung des Spielausgangs ja schon ganz gut. Nach einem Unentschieden ist man: unentschieden. Und zwar in der Frage, wie eben dieses nun zu bewerten ist, in diesem Falle das 2:2 (1:0) des FC St. Pauli in Fürth. 

Hebt man nun die gegen einen kompakt verteidigenden Bundesliga-Absteiger dominante erste Halbzeit heraus? Oder die Tatsache, dass St. Pauli aus dem Übergewicht gegen ein verunsichertes Zweitliga-Kellerkind zur Pause nur 1:0 führte? Ist die wesentliche Erkenntnis, dass die Mannschaft von Timo Schultz einmal mehr nach Wiederanpfiff passiv agierte und die Fürther ihren Rückstand in fünf Minuten in eine Führung umwandeln durften? Oder ist es die abermalige Braun-Weiße Rückkehr in den Schlussminuten, die von starkem Charakter und Widerstandsfähigkeit zeugt?

Ist es die defensive Anfälligkeit, die schon wieder (mindestens) zwei Gegentreffer zur Folge hatte (so geschehen in sieben von acht Pflichtspielen)? Oder doch die offensive Variabilität, erneut (mindestens) zwei Tore zu schießen (das gelang in sechs von acht Auftritten)? 

St. Pauli gewinnt zwei Spiele und wertvolle Erkenntnisse

Wahrscheinlich ist es ein Zusammenwirken von alledem. St. Pauli hat in Fürth zwei Punkte verloren. Und am Ende doch einen gewonnen. Schwache Leistungen gezeigt wie in Rostock. Und starke wie gegen Paderborn. Ist auswärts harmlos und daheim eine Macht. Steht nach sieben Spieltagen mit neun Punkten auf dem zehnten Platz. Zwei Siege, zwei Niederlage, drei Remis, 13:12 Tore. Nicht ganz oben, nicht ganz unten. Alles irgendwie ein bisschen: unentschieden. 

Aber: Gewinne gab es einige mehr, Siege über die Ungewissheit, Erkenntnisgewinne. Etwa die: Das Doppelkapitänsamt funktioniert, Jackson Irvine und Leart Paqarada spielen trotz einiger Leistungsdellen und Widerstände – genannt seien Irvines Eigentor zum 1:2 in Fürth und Paqaradas erneuter Elfer-Fehlschuss – eine gute Saison und übernehmen Verantwortung. Auch auf die Gefahr hin, dass es wie beim Linksverteidiger vom Punkt aus schiefgeht. 

Timo Schultz: „Können noch deutlich erfolgreicher spielen“

Oder diese: Marcel Hartel, der genau wie Irvine (schon zwei Treffer) vor Saisonbeginn mehr Verantwortungsbewusstsein und Torgefahr von sich selbst eingefordert hatte, traf erneut, diesmal zum 1:0 in Fürth. Ergo: Die Gefahr für des Gegners Gehäuse kommt vermehrt aus sturmfernen Regionen, womit keine meteorologisch unauffälligen Gegenden gemeint sind. Sondern solche, wo etwa Mittelfeldmann Connor Metcalfe – der Torschütze des 2:2 gegen die Franken – beheimatet ist. 

„Wir stehen momentan da, wo wir hingehören. Da brauchen wir nicht drum herumzureden“, sagte Timo Schultz nach dem Spiel im Sportpark Ronhof. „Auf der anderen Seite habe ich schon das Vertrauen und die Überzeugung in meine Spieler, dass wir noch deutlich erfolgreicher spielen können.“ 

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Jedenfalls dann, wenn sie es schaffen, eine Führung mal bis ins Ziel zu bringen. Punktgewinne nach Rückstand, das können sie bekanntermaßen. Nur ein Start-Ziel-Sieg, der fällt derzeit schwer. „Das wäre der nächste Entwicklungsschritt“, sagte Schultz, „das würde ich mir wünschen.“ Ein entschieden formuliertes Ziel des Trainers. Nur in der Frage, ob’s auch klappt, war er: unentschieden. „Sagen zu können, wo die Reise in der Saison hingeht, in der Situation sehe ich mich jetzt noch nicht.“

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