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Becker, St. Pauli, Heidenheim
  • Nach seinem Platzverweis in Heidenheim 2019 wurde Finn Ole Becker auch von den FCH-Profis (Griesbeck, Dorsch) getröstet.
  • Foto: WITTERS

St. Paulis Heidenheim-Historie mit Streit, Schmerz und Spektakel

Vielleicht ist sein nicht ganz optimaler Gesundheitszustand sogar ein gutes Omen. „Ich bin ein bisschen krächzig“, gestand Timo Schultz am Donnerstag mit merklich angerauter Stimme, „aber eigentlich geht’s mir ganz gut.“ Das war beim letzten St. Pauli-Gastspiel in Heidenheim mitnichten der Fall. Überhaupt ist die Historie der Hamburger Auftritte in der Ostalb nicht eben arm an Begleiterscheinungen.

Dabei ging es recht geruhsam los. Die ersten vier Mal reiste der braun-weiße Tross an die Brenz, verlor (1:2, 0:2, 0:2, 1:3) und meist hatte Marc Schnatterer dabei die Füße im Spiel. Die fünfte Pleite, das 0:3 im April 2019, hatte dann einen Platzverweis als Beiwerk, vermutlich einen besonderen. Finn Ole Becker sah in seinem zweiten Zweitligaspiel Gelb-Rot, und es ist zu vermuten, dass der nicht eben für überbordende Unfairness bekannte Edeltechniker nicht noch allzu viele Karten dieser Farbe ansammeln wird in seiner weiteren Karriere.

Jos Luhukay zerlegte St. Pauli in seine Einzelteile

Ein halbes Jahr später waren die Hamburger erneut in Heidenheim zu Gast. Natürlich wurde verloren (0:1), das war aber nur eine Randnotiz, weil der damalige Coach für die Schlagzeilen sorgte. Jos Luhukay hatte seine Mannen trotz guter Leistung in Hälfte eins in der Pause zusammengefaltet und nach der Partie einmal mehr alles und jeden verbal zertrümmert. Auf der Rückreise traf man am Stuttgarter Flughafen auf eine Mannschaft, die ein fast schon bemitleidenswertes, weil komplett resigniertes und desillusioniertes Bild abgab. Einige Routiniers ließen schon da durchblicken, dass es mit diesem Trainer nichts werden würde, und so kam es dann ja auch.

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Mit Timo Schultz kam in vielen Bereichen eine Wende, auch in Sachen Heidenheim. „Ich erinnere mich natürlich gern an das Ergebnis und an ein sehr wildes Spiel“, sagte der 44-Jährige über das 4:3-Spektakel aus dem vergangenen Januar, das er fast nicht live im Stadion miterlebt hätte. „Mir ging es damals nicht ganz so gut, ich hatte auch einiges an Medikamenten drin. Das wünsche ich keinem, so einen Nierenstein.“

Schultz wäre ein weiteres St. Pauli-Spektakel sehr recht

Der hatte ihm in der Nacht vorm Spiel große Schmerzen bereitet, Teamarzt Dr. Volker Carrero war mit ihm ins Krankenhaus gefahren. Sechs Spritzen und einige Tabletten später sah Schultz „einen verdienten Sieg, wir haben das wirklich gut gemacht. Und ich hätte nichts dagegen, wenn es diesmal wieder so läuft“. Den Gesundheitszustand wird er damit nicht gemeint haben.

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