Daisuke Yokota im Duell mit Ludovit Reis

Turbo: Daisuke Yokota (im Trikot des 1. FC Kaiserslautern) entwischt HSV-Abräumer Ludovit Reis. Foto: WITTERS

St. Pauli und Yokota – wie heiß ist die Nummer mit dem Japan-Dribbler?

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Auf dem Betzenberg hat er sich schnell in die Herzen der Fans gedribbelt und den ein oder anderen Gegenspieler schwindelig gespielt. Der Japaner Daisuke Yokota, der in der abgelaufenen Saison auf Leihbasis für den 1. FC Kaiserslautern in der Zweiten Liga kickte, ist eindeutig ein Spieler für die erste Klasse. Ist er auch ein Spieler für den FC St. Pauli? Was ist dran am Interesse des Kiezklubs? Und was die höchste Hürde?

Keine Frage ist, dass die Braun-Weißen einen Spieler wie Yokota grundsätzlich gut gebrauchen könnten und er ins Offensivspieler-Profil passt: Lauffreudig, dynamisch, quirlig, dribbelstark und dabei ballsicher, konterstark, handlungsschnell und durchaus gefährlich. In 25 Partien der vergangenen Spielzeit hat der Flügelstürmer, der als Linksfuß (er ist aber beidfüßig) vorwiegend auf Rechtsaußen gespielt hat, vier Tore erzielt und drei vorbereitet. Er ist offensiv flexibel einsetzbar, hat in seiner Karriere schon auf diversen Positionen gespielt, sogar im defensiven Mittelfeld.

FC St. Pauli hat Yokota schon länger auf dem Schirm

Kein Wunder ist deshalb, dass St. Pauli den 25-Jährigen nach MOPO-Informationen schon länger auf dem Radar hat, was allerdings einen nicht unbeträchtlichen Kreis an Spielern mit seinem Profil umfasst, wenn man sich ein wenig damit beschäftigt, wie Vereine Spieler für bestimmte Positionen scouten.


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Aber: Das Interesse an Yokota ist jetzt konkreter. Zunächst hatten belgische Medien darüber berichtet, was vor allem daran liegen könnte, dass Yokotas Stammverein KAA Gent ein Interesse daran hat, den Angreifer zu verkaufen, den er im Januar 2024 verpflichtet hatte. Zuvor hatte der 1,71 Meter große Wirbelwind von Februar bis Dezember 2023 für den polnischen Erstligisten Gornik Zabrze gespielt (neun Tore in 31 Partien) und westeuropäische Vereine auf sich aufmerksam gemacht.

Yokota hat bei KAA Gent noch einen Vertrag bis bis 2027

Bei KAA Gent, wo er auch verletzungsbedingt nur auf 13 Einsätze kam, steht er eigentlich noch bis 2027 unter Vertrag, scheint dort aber in den Zukunftsplanungen keine Rolle mehr zu spielen. Anfang Juni präsentierte der Tabellensechste der Jupiler Pro League mit Ivan Leko einen neuen Trainer. Der zeitliche Ablauf für eine Verkaufs-Offensive wäre plausibel.

Auch für Yokota wäre ein Wechsel in die Bundesliga ein logischer nächster Schritt auf der Karriereleiter. Neben St. Pauli sollen angeblich auch andere deutsche Erstligisten an ihm interessiert sein. Es gibt zweifellos einen Markt für Spieler mit seinem Profil.

Gent fordert angeblich vier Millionen Euro für Yokota

Eine Hürde – vielleicht die entscheidende – könnte aus St. Pauli-Sicht die Höhe der Ablöse sein. Kaiserslautern wollte Yokota unbedingt verpflichten, doch Gent soll angeblich vier Millionen Euro Ablöse fordern (die KAA zahlte selbst rund zwei Millionen an Zabrze). Ein hoher Preis, der sich vor allem aus der noch zweijährigen Vertragslaufzeit ergeben dürfte. Yokotas geschätzter Marktwert liegt dagegen nur bei 2,5 Millionen Euro, was angesichts seiner bisherigen Karriereerfolge weitaus realistischer ist.

Daisuke Yokota im Gent-Trikot IMAGO/Photo News
Daisuke Yokota im Gent-Trikot
Daisuke Yokota im Gent-Trikot

Ob der Kiezklub eine Ablöse in dieser Höhe bezahlen würde? Das kann nicht ausgeschlossen werden – Erstliga-Preise. Vier Millionen (wenn die kolportierte Summe denn stimmt) wird St. Pauli angesichts seiner bisherigen Transferstrategie und finanziellen Mittel dagegen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht berappen für einen Spieler, der sich in der Bundesliga erst noch beweisen muss. Dafür war auch Yokotas Rückrunde in Kaiserslautern nicht stark genug. Zum Vergleich: Für vier Millionen Euro hat der RC Lens Morgan Guilavogui von St. Pauli zurückgekauft, welcher sechs Erstliga-Tore und zwei Assists vorweisen kann und damit ein anderes Kaliber ist.

Eric Smith wechselte von Gent zu St. Pauli

Fraglich ist, ob Gent für deutlich mehr zwei bis 2,5 Millionen Euro überhaupt einen Abnehmer findet, wenn man bedenkt, dass mit dem vom HSV und anderen Erstligisten heiß umworbenen Rayan Philippe ein Zweitliga-Stürmer mit einem Preisschild zwischen 2,5 und drei Millionen Euro auf dem Markt ist, der in der vergangenen Zweitligasaison 13 Tore und sechs Assists verbuchen konnte.

Sollte die Sache zwischen Yokota, St. Pauli und Gent heißer und konkreter werden und schließlich in einen Transfer münden, dann wäre es nicht der erste Deal, den der Kiezklub mit dem belgischen Klub macht. 2021 wechselte Eric Smith von der KAA Gent, wo er sich wie nun Yokota nicht hatte durchsetzen können und verliehen worden war, zu den Braun-Weißen.

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