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Felix Zwayer
  • Wartete mit interessanter, weil so im Fußball bisher unbekannter Auslegung der Handspiel-Regel beim Elfer auf: Felix Zwayer (Archivfoto)
  • Foto: WITTERS

St. Pauli in Elfer-Rage: So erklärt Schiri Zwayer seine Entscheidung

Stefan Leitl handelte das Thema schnell ab. „War kein Elfmeter“, lautete die ebenso kurze wie klare Einschätzung des Hannover-Trainers zu der Szene, die den Zweitliga-Zuschauer:innen auch über den Spieltag und das 2:2 zwischen den Niedersachsen und St. Pauli hinaus in Erinnerung bleiben wird. 

Wenn auch nicht in guter. Was daran lag, dass Schiedsrichter Felix Zwayer mit interessanter, weil so im Fußball bisher unbekannter Auslegung der Handspiel-Regel aufwartete. Sebastian Kerk flankte den Ball aus wenigen Metern an die maximal nah am Körper befindliche Hand Adam Dzwigalas, der Schiedsrichter zögerte zwei Sekunden, um dann umso entschlossener in seine Pfeife zu blasen und auf den Punkt zu zeigen. 

Verwirrung allenthalben. Elf-was? 

Zwayer zu Elfmeter für Hannover: „Sehe meine Entscheidung nicht komplett bestätigt“

„Ich dachte bis zur Pause, es würde um Eric gehen“, sagte Timo Schultz, der diese Wahrnehmung mit vielen Fans im Stadion teilte. Schließlich berührte Kollege Smith den Ball im Anschluss an Dzwigala deutlich klarer, nur eben mit der Brust. Also auch nicht strafbar. Und Zwayer? Nun ja, der wartete auf visuelle Aufklärung durch den Videoassistenten. Die allerdings ausblieb. Für eine Korrektur durch den VAR seien, so teilte der DFB mit, „in dieser Situation die vorliegenden Kameraperspektiven nicht ausreichend“ gewesen. Die Feldentscheidung sei zu akzeptieren. Man könnte besser sagen: Fehlentscheidung.

Auch wenn Zwayer das hinterher so deutlich nicht sah. „Anhand der Bilder, die wir jetzt haben, sehe ich meine Feldentscheidung nicht komplett bestätigt, sie weisen aber auch nicht zu 100 Prozent in die andere Richtung“, sagte er bei Sport1. 

Bleibt die Frage, warum der Unparteiische in einer solch uneindeutigen Szene überhaupt pfiff, denn die üblichen Kriterien eines Handelfmeters – etwa die unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche oder Absicht – waren eigentlich nicht erfüllt. „Meine Wahrnehmung auf dem Platz, auf die ich mich letztendlich verlassen musste, war, dass der linke Arm zum Zeitpunkt des Abspiels eine leichte Bewegung nach außen macht und damit in die Flugbahn geht und den Ball ablenkt“, erklärte Zwayer. „In meiner Wahrnehmung auf dem Platz hat das eine Strafbarkeit dargestellt.“

Nach Elfer gegen St. Pauli: Timo Schultz ärgert sich über den VAR

Timo Schultz verstand das Eingreifen nicht, er hatte einen Hannoveraner Angriffsversuch gesehen, „wo rein gar nichts passieren kann“. Da würde er sich als Schiedsrichter schon fragen: „Macht das jetzt Sinn, da Elfmeter zu pfeifen? Du machst dir ein Riesenthema auf.“

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Womit er zweifelsohne Recht hatte, überschattet die Entscheidung doch die fußballerischen Glanzlichter des Zweitliga-Spektakels. „Ein Schiedsrichter hat das gute Recht, sich auch mal zu vertun, das ist kein Problem“, sagte Schultz. „Damit kann ich gut leben – wenn es dieses Instrument im Hintergrund nicht geben würde und es mal angewendet wird und mal nicht.“

Besonders das mangelnde Bildmaterial stieß bei ihm auf Unverständnis. „Dass es nicht genügend Kameraperspektiven gibt, ist für mich auch Neuland. Noch ein Grund mehr, den VAR nicht zu mögen“, sagte er und stellte für sich und die Seinen klar: „Ich möchte so einen Elfmeter nicht bekommen.“

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