Jackson Irvine wird nach seinem späten 2:2 von den jubelnden Mitspielern verfolgt.
  • Jackson Irvine wird nach seinem späten 2:2 von den jubelnden Mitspielern verfolgt.
  • Foto: WITTERS

Glücklich, aber verdient: Irvine rettet St. Pauli Punkt in Hannover

Der FC St. Pauli hat bei Hannover 96 in letzter Minute die erste Saisonniederlage abgewendet. Vor einer mit 33.600 Fans für Hannoveraner Verhältnisse ebenso personen- wie lautstarken Kulisse, deren Dezibelzahl nur zur Schweigeminute zu Ehren Uwe Seelers heruntergedimmt wurde, traf Jackson Irvine in der Nachspielzeit zum 2:2 (1:1).

Der Australier setzte somit den Schlusspunkt in einer Partie, deren Anfang ebenfalls St. Pauli gehörte. Nicht mal eine Minute dauerte es, bis Marcel Hartel aus 18 Metern Entfernung das erste Mal auf das Tor und gute zwei Meter daneben schoss. Zwei Zeigerumdrehungen später hatte Johannes Eggestein mehr Erfolg: Kapitän Leart Paqarada flankte von der linken Seite in den Strafraum, Igor Matanovic verlängerte mit dem Kopf und Eggestein hatte mangels Gegenwehr genügend Zeit, um den Ball anzunehmen, sich mit ihm zu drehen und ihn anschließend nicht sonderlich hart, aber durchaus platziert zum 1:0 ins linke untere Eck zu schießen. Was für ein Start!

Eggestein bringt St. Pauli in Hannover früh in Führung

Beinahe hätte St. Pauli weitere zwei Minuten darauf sogar nachgelegt, wieder ging es über links, diesmal brachte Paqarada den Ball flach auf Marcel Hartel, doch dessen Hereingabe in den Fünfer bugsierte Julian Börner noch so eben hinfort.

Hannovers erste Chance richtige Chance bereitete dann ebenfalls Paqarada vor, und zwar in Koproduktion mit Dennis Smarsch, der schon im Spiel gegen Nürnberg in der Absprache mit seinen Vorderleuten Schwierigkeiten gehabt hatte. Paqarada spielte dem herauseilenden Smarsch den Ball zu, der sich ob der kurzen Reaktionszeit genötigt sah, ihn aufzunehmen – Rückpass, indirekter Freistoß, aber Standardspezialist Sebastian Kerk knallte die Kugel drüber (12.).

Kaum Kameras im Keller: Zweifelhafter Elfmeter gegen St. Pauli

Fortan beruhigt sich die Partie ein wenig, allerdings auch nicht allzu lang. Hannover versuchte viel über seine linke Seite um den früheren Bramfelder Derrick Köhn. Schlussendlich war es aber nicht seiner vielen Flanken, sondern eine von Kerk, die Adam Dzwigala mit der Hand abfälschte. Die Entscheidung von Schiedsrichter Felix Zwayer hielt der Überprüfung durch den Videoassistenten stand, auch wenn die Kriterien eines Handelfmeters – etwa die unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche oder Absicht – nicht erfüllt waren. Für eine Korrektur durch den VAR seien, so teilte der DFB mit, „in dieser Situation die vorliegenden Kameraperspektiven nicht ausreichend“ gewesen. Die Feldentscheidung sei zu akzeptieren. Was die Akteure gezwungenermaßen auch taten, Kerk trat an und traf mit links unten rechts zum Pausenstand von 1:1 (31.).

Nach Traumtor von Köhn hängt St. Pauli in den Seilen

Fast wäre St. Pauli nach Wiederanpfiff erneut der Blitzstart gelungen, als Daschner nach einem Freistoß in den Fünfmeterraum auf Eggestein spielte, dessen Abschluss aber noch so eben zur Ecke geblockt wurde (52.). Auf der Gegenseite war Smarsch nach Köhns von Havard Nielsen abgefälschtem Schuss zur Stelle (56.).

Was eine Viertelstunde später nicht möglich war, zu platziert war dieser banankenflankenartige Schuss von Linksverteidiger Köhn in den Winkel zum 2:1. Verhindern hätte St. Pauli das Gegentor aber sehr wohl. Erst hatte Manolis Saliakas den aufgerückten Max Besuschkow in seinem Rücken aus den Augen verloren, sodass dieser in Ruhe für Köhn auflegen konnte. Und dann hatte selbiger für seinen Schuss ebenso viel Zeit, weil Jackson Irvine nur mit Verzögerung nachrückte.

Das sagen Trainer Schultz und Torschütze Irvine zum 2:2 in Hannover

Hatte Hannover die erste Hälfte dominiert, überraschte dieses Tor in der zweiten doch einigermaßen. St. Pauli bestimmte das Spiel, schnürte die 96er zeitweise richtiggehend ein. Nur traf St. Pauli eben nicht, jedenfalls nicht bis zur 95. Minute, bis zum Auftritt Irvines, seinem Kopfball nach Paqaradas Freistoß. „Ich würde schon sagen, dass das 2:2 am Ende verdient ist“, sagte Timo Schultz, wusste aber auch: „Wenn man es erst in der 95. Minute macht, ist es auch ein Stück weit glücklich.“ Auch, weil Köhn kurz vorm Ausgleich noch einen Freistoß ans Lattenkreuz gesetzt hatte (90.+1).

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Torschütze Irvine lobte die Traute, mit der die Mannschaft bis zum Ende spielte. „In der vergangenen Saison sind wir ab und zu etwas hektisch geworden“, sagte er. Der Ausgleich war zwar in Teilen auch ein Resultat von Hektik, aber das war dann auch egal. Denn, so sagte Irvine: „Dieses Ergebnis ist für die Mannschaft sehr wichtig.“

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