Michael Bacher zeigt Fabian Hürzeler Gelb.
  • Schiedsrichter Michael Bacher zeigt St. Pauli-Coach Fabian Hürzeler (l.) die Gelbe Karte. Es war bereits seine siebte in dieser Saison.
  • Foto: imago/Jan Huebner

St. Paulis Hürzeler hat Gelb-Wette am Laufen – und rechnet mit weiterer Sperre

Die Gelb-Flut von Fabian Hürzeler, sie setzte sich auch am vergangenen Wochenende fort. Gegen den KSC (1:2) sah St. Paulis Cheftrainer bereits seine siebte Verwarnung in der laufenden Saison. Bei der nächsten müsste er ein Spiel aussetzen.

Zunehmend mischt sich unter die Selbstkritik auch solche an der Leitung der Schiedsrichter. Entsprechend wenig, so sagt es Hürzeler selbst, spricht aktuell dafür, dass er die restliche Saison ohne Sperre durchhalten wird. Hoffnung macht: eine Wette.

Schon sechsmal hatte sich Hürzeler vor dem Spiel in Karlsruhe eine Verwarnung abgeholt, stets wurde er nach den Spielen nach seiner Meinung gefragt, immer dominierte beim 31-Jährigen die Reue. Dass änderte sich auch nach dem siebten Karton gegen den KSC nicht. „Ich werde mir Mühe geben und versuchen, weiterhin daran zu arbeiten. Ich weiß, dass ich das jetzt schon öfter gesagt habe, aber daran muss ich arbeiten“, ließ Hürzeler auch am Freitag noch einmal verlauten.

FC St. Pauli: Fabian Hürzeler übt sich nach Gelber Karte in Selbstkritik

Den Trainer ärgert besonders, dass er dem seinerseits häufig formulierten Anspruch an sich selbst und seine Mannschaft, immer nach Verbesserung zu streben, nicht gerecht werde: „Ich habe meinem Staff im Winter ein Buch geschenkt, in dem es darum geht, jeden Tag ein Prozent besser werden zu wollen. Ich habe mich aber in Prozentzahlen eher verschlechtert. Das ist etwas, was ich mir selbst ankreide und woran ich definitiv arbeiten will.“

Aber: Das Unverständnis für die Linie der Unparteiischen klang nach dem KSC-Spiel deutlicher durch als noch bei den Verwarnungen zuvor. „Wenn ich jetzt schon eine Gelbe Karte bekomme, weil der gegnerische Trainer in meiner Coaching Zone ist, dann liegt es nicht mehr alleine in meiner Hand“, ließ Hürzeler auch am Freitag durchblicken, dass er die Karte vom Samstag für vollkommen ungerechtfertigt hielt.

Hürzeler rechnet mit weiterer Sperre

Notiert ist die Gelbe dennoch, und Hürzelers Ruf bei den Referees, davon geht auch der Coach selbst aus, leidet weiter. Einfluss auf die Bewertungen des Schiedsrichters während des Spiels dürfe ein Image als ständiger Streithahn aber ohnehin nicht haben, so Hürzeler: „Natürlich kannst du ein Verhältnis aufbauen zu den Schiedsrichtern, aber am Ende soll der Schiedsrichter neutral sein auf dem Platz und versuchen, seine bestmögliche Leistung abzurufen, ohne sich von externen Dingen beeinflussen zu lassen“, fordert der Übungsleiter. Dies gelte auch für die Auftritte seiner Mannschaft: „Wir müssen so gut sein, dass kein Externer Einfluss auf das Ergebnis nehmen kann.“

Fehlt St. Paulis Coach gegen Hansa Rostock oder den HSV?

Zumal Hürzeler sämtlichen Annahmen eines vollständigen Kurswechsels in seinem Coaching eine Absage erteilte: „Bei mir muss einfach eine gewisse Authentizität in der Verhaltensweise vorhanden sein. Da kann ich mich nicht einfach von heute auf morgen verstellen.“ Auch deshalb sieht der Coach kaum Grund zur Hoffnung, dass er die restliche Saison ohne weitere Sperre durchhalten wird, schließlich droht ebenjene schon bei der nächsten Verwarnung. „Mich stimmt wenig zuversichtlich, das muss ich ehrlicherweise sagen“, gab Hürzeler unumwunden zu.

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Vielleicht schafft es der gebürtige Texaner ja, sich auf spielerische Art und Weise zur Mäßigung bewegen zu lassen: „Ich habe eine Wette laufen, die mich eventuell im Zaum hält“, verriet Hürzeler. Es handele sich um eine staffinterne Abmachung, deren Inhalt St. Paulis Trainer erst preisgeben wolle, wenn er sie gewonnen habe.

Bis dahin gilt es für Hürzeler, sich zusammenzureißen – auch mit Blick auf das Restprogramm. Dort warten mit dem HSV und Hansa Rostock noch zwei heiße Derbys, inklusive der Möglichkeit, ausgerechnet gegen einen der größten Rivalen den Aufstieg einzutüten. Eines dieser Spiele zu verpassen, dürfte Hürzeler doch erheblich schmerzen. Erheblicher, als es das eine oder andere Wort weniger am Spielfeldrand tun würde.

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