„Muss aufpassen, was ich sage“: St. Paulis Ärger über eine Schiri-Entscheidung
Es war einer dieser Tage, an denen sie vermutlich noch Stunden hätten weiterspielen können, ohne ein Tor zu erzielen. Der FC St. Pauli hatte Werder Bremen in der Endphase der Partie am Sechzehner eingeschnürt, drückte auf den Ausgleich, nur wirklich dicke Chancen wollten partout nicht dabei herausspringen. Mehr Nachspielzeit als die lediglich vier Minuten, die es schließlich gab, hätten sie sich natürlich trotzdem gewünscht. Und der Ärger über die Entscheidung der Unparteiischen wirkte nachvollziehbar.
Kaum hatte der Vierte Offizielle Timo Gansloweit die Tafel mit der leuchtenden Vier in die Höhe gehoben, da bekam er auch schon Besuch. Trainer Alex Blessin, Co Peter Nemeth und Sportchef Andreas Bornemann sprangen von der Kiezklub-Bank auf und wirkten ausgesprochen erregt ob der Zahl, die sie da erblicken mussten. Und sogar der Werder-Anhang auf den Tribünen wirkte bass erstaunt, wie wenig er noch würde zittern müssen.
St. Paulis Hauke Wahl: „Ich verstehe es ehrlich nicht“
„Ich verstehe es ehrlich nicht“, räumte auch Hauke Wahl ein. „Ich habe mit dem Schiedsrichter kurz gesprochen, da gibt es ja diese, keine Ahnung, automatische Zeit, die war sogar darunter. Das kann ich nicht verstehen.“ Im Derby beim HSV hatte es zehn Minuten obendrauf gegeben „für einen VAR-Check und nichts Weiteres. Und jetzt haben wir zweimal Leute, die deutlich länger als vier Minuten behandelt werden müssen.“ Wirklich erklären, ergänzte Wahl, konnte Referee Sören Storks ihm das aber auch nicht.
Kiezklub-Coach Alex Blessin reagiert mit Sarkasmus
Tatsächlich waren die Bremer Jens Stage und Karl Hein jeweils länger behandelt worden, dazu kamen insgesamt drei Wechselfenster. In dem Kontext und bei den teils epischen Nachspielzeiten andernorts entbehrten die vier Minuten gefühlt komplett jeder Logik, wie dann auch Blessin urteilte. „Jetzt muss ich aufpassen, was ich sage“, begann der Coach seine Antwort bezüglich des Themas. „Mir fehlt da schon eine einheitliche Regelung.“ Natürlich, er habe die St. Pauli-Brille auf, „aber es hätte nach meinem Gefühl zwei, drei Minuten länger gehen können“.
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Unterm Strich bleibt das grundsätzliche Problem, dass die Aktiven-Seite keine Stringenz erkennen kann bei dem, wie sich die Regelhüter und diejenigen, die das dann umsetzen, verhalten. „Wahrscheinlich wird man vom DFB dann eine schöne Aufteilung bekommen, wie das zustande gekommen ist, und ich komme dann nächstes Mal mit einem Rechenschieber, schlüssele die ganzen Situationen auf und halte dagegen“, sagte Blessin mit einer gehörigen Portion Sarkasmus und schloss: „Mir ist das schon fremd, wie so was zustande kommt.“
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