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Fans von Hannover 96 greifen Polizisten am Millerntor an
  • Bei den hässlichen Szenen auf der Nordtribüne wurden auch Polizisten angegriffen.
  • Foto: WITTERS

Eklat im Gästeblock: FC St. Pauli ist „entsetzt“ – und gibt neue Details bekannt

Die schlimmen Ereignisse in der Fankurve von Hannover 96 überschatteten das Spitzenspiel des FC St. Pauli am Freitagabend am Millerntor. Mindestens 32 Verletzte hatte es bei den Ausschreitungen kurz vor Spielende gegeben, am Samstagmittag veröffentlichte der Verein nun eine Stellungnahme.

„Der FC St. Pauli ist entsetzt über die Vorfälle, die auch das Spiel beeinflusst haben“, heißt es dort. Der Verein verurteile den Vandalismus und die Gewalt im Gästeblock, sehe aber auch den Einsatz von Pfefferspray aus dem Innenraum sehr kritisch. „Dadurch wurden Unbeteiligte verletzt und es stellt sich die dringende Frage nach der Verhältnismäßigkeit, die unbedingt gewahrt bleiben muss.“

FC St. Pauli: Gerüchte um Fahnenklau nicht zutreffend

Zunächst sei es aus ungeklärter Ursache zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung im Gästeblock gekommen. Vorliegende Videoaufnahmen sprächen aber nicht dafür, dass die Gerüchte von einem Fahnenklau durch einen FC St. Pauli-Fan, wie sie unter anderem vom Fan-nahen YouTube-Kanal „Fussball-Szenen“ verbreitet wurden, zutreffend seien. „Vielmehr gab es über mehrere Minuten immer wieder Unruhe und Auseinandersetzungen im Gästebereich, so dass die Polizei schließlich versuchte, in den Block zu kommen, um die Auseinandersetzung zu beenden.“ Dabei seien die Einsatzkräfte von Auswärtsfans massiv attackiert und mit Gegenständen beworfen worden, die Polizei wiederum habe Schlagstöcke eingesetzt.

St. Pauli prangert Verhältnismäßigkeit des Polizeieinsatzes an

Für öffentliches Aufsehen habe zudem gesorgt, dass die Polizei im Folgenden vom Innenraum des Stadions Pfefferspray gegen Fans von Hannover 96 einsetzte. „Insbesondere die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes wird angezweifelt“, schreibt der FC St. Pauli. Aus dem Auswärtsblock seien zahlreiche Gegenstände wie Becher und Stangen auf die Einsatzkräfte und auch auf die Haupttribüne geworfen worden.

Außerdem sei es im Bereich des Auswärtsblocks zu Übergriffen auf Sanitäter:innen und Rettungswagen gekommen. „Helfer:innen wurden beleidigt, bespuckt und mit Gegenständen beworfen, so dass sich Sanitäter:innen zurückziehen mussten.“ Bereits vor dem Spiel hätten Besucher im Gästebereich in einer Toilettenanlage randaliert und diese schwer beschädigt. „Dies ist in den vergangenen Monaten nun bereits mehrfach geschehen.“

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Nach dem Spiel sei es rund um das Millerntor zu Ausschreitungen gekommen. So hätten Fans des FC St. Pauli nahe dem Stadion Einsatzkräfte der Polizei angegriffen. „Dabei wurden mehrere Polizist:innen verletzt, einer erlitt nach Angaben der Polizei durch den Wurf mit einer Gehwegplatte oder ähnlichem einen mehrfachen Wadenbeinbruch und liegt im Krankenhaus.“ Insgesamt habe es nach Polizeiangaben 17 verletzte Polizist:innen und mindestens 15 verletzte Fans gegeben. „Diese Zahl dürfte aber unter anderem wegen des Einsatzes von Pfefferspray deutlich höher liegen. Die Fanhilfe Hannover berichtet über weit mehr Verletzte im Auswärtsblock, darunter sollen auch Schwerverletzte sein.“

FC St. Pauli verurteilt Angriffe auf Polizist:innen

Der FC St. Pauli verurteilt ausdrücklich den Angriff auf Polizist:innen nach dem Spiel im Viertel. Präsident Oke Göttlich betonte: „Wir hatten uns auf ein Fußballfest zweier starker Teams gefreut, aber was von diesem Abend bleibt, sind verstörende Eindrücke, die Fußball- und Fankultur schwer beschädigen und hoffentlich nicht zu weiteren Eskalationen führen. Alle beteiligten Parteien sind angehalten zu deeskalieren.“

Der Verein werde über Konsequenzen beraten müssen, um weiteren Schaden von Menschen und Verein abzuwenden. Göttlich dankte den Ordner:innen, den Sanitäter:innen und den Mitarbeitenden im Stadion sowie den Fanprojekten für ihre Bemühungen, deeskalierend zu agieren und Verletzten zu helfen und wünschte allen Verletzten – insbesondere den Schwerverletzten – schnelle und vollständige Genesung.

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