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FC St. Pauli gegen Hannover 96: Gegenstände werden aus dem Fanblock der Hannoveraner auf Einsatzkräfte der Polizei geworfen.
  • FC St. Pauli gegen Hannover 96: Gegenstände werden aus dem Fanblock der Hannoveraner auf Einsatzkräfte der Polizei geworfen.
  • Foto: dpa

Fan-Krawalle am Millerntor: Polizist schildert schockierende Szenen

Das Freitagabend-Spiel zwischen dem FC St. Pauli und Hannover 96 war von der Polizei im Vorwege als Hochsicherheitsspiel eingestuft worden. Nicht ohne Grund: Die Fan-Lager beider Vereine gelten als verfeindet. Im Millerntorstadion und davor kam es zu Krawallen. Die Polizei spricht von mindestens 32 Verletzten. Ein Beamter, der im Einsatz war, schildert der MOPO schockierende Szenen – die Polizisten hätten offenbar kurz davorgestanden, Schusswaffen einzusetzen.

Beim Stand von 0:0 kam es in der 75. Minute wie aus dem Nichts zu Unruhen auf der Nordtribüne. Dort befanden sich die rund 2800 Fans von Hannover 96 – unter ihnen auch mehrere mit ihnen befreundete Anhänger des HSV.

Laut Polizei sollen mehrere Fans mit Stangen einen Mann attackiert haben. Selbst als dieser am Boden lag, sei weiter auf ihn eingetreten worden. Polizisten, die vor dem Block eingesetzt waren, schritten ein.

Krawalle am Millerntor: Fans treten auf Mann ein

Wegen massiver Gegenwehr seien laut einem Sprecher körperliche Gewalt und Pfefferspray zum Einsatz gekommen. Schließlich konnte die Lage beruhigt werden.

Polizisten schritten ein, als auf einem am Boden liegender Mann eingetreten wurde. dpa
Ausschreitungen bei St. Pauli Spiel – 17 Polizisten verletzt
Polizisten schritten ein, als auf einen am Boden liegenden Mann eingetreten wurde.

Als das Spiel beendet war, eskalierte die Lage vor dem Stadion erneut. Rund 300 Fans des FC St. Pauli sollen sich auf dem Harald-Stender-Platz zu einem Fanmarsch positioniert haben.

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Aus dem Pulk heraus seien laut Polizeisprecher Sören Zimbal die Einsatzkräfte mit Flaschen, Steinen und Böllern angegriffen worden. Erneut brachten die Polizisten die Lage mit Pfeffersprayeinsatz unter Kontrolle.

Bei den Auseinandersetzungen sind laut Polizei mindestens 32 Personen verletzt worden – 15 Fans und 17 Polizisten. Zumindest einer der betroffenen Fußballanhänger habe in einem Krankenhaus behandelt werden müssen, sagte die Polizei am Samstagmorgen. Ein Beamter habe mehrfache Brüche erlitten. Zur Zahl der Festnahmen konnten noch keine Angaben gemacht werden.

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Fan-Vertreter des FC St. Pauli kritisierten auf X (vormals Twitter) das Vorgehen der Polizei. Sie hielten deren Maßnahmen für unangebracht und unverhältnismäßig.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht das anders. Laut einem Sprecher scheine es zur Regelmäßigkeit zu werden, dass Fan-Verbände von Polizeigewalt sprächen, wenn es zu Gewalt unter Fans komme und die Polizei einschreiten müsse: „Fan-Gruppen proklamieren für sich ein Revierverhalten, das auch vor der Begehung von Straftaten nicht Halt macht.“

Ein Polizist einer Sondereinheit, der dort im Einsatz war, schildert der MOPO schockierende Szenen: „Wir hatten den Auftrag, den Niedergeschlagenen aus dem Block zu holen, bevor er womöglich tödliche Verletzungen davonträgt“, sagt der Beamte. „Plötzlich wurden meine Kollegen und ich von allen Seiten angegriffen. Weitere Kräfte waren erforderlich, damit wir von den gewaltbereiten Fans nicht eingeschlossen wurden.“

Wie die MOPO aus Polizeikreisen erfuhr, soll bei diesem Tumult ein Beamter in den Block gezogen, geschlagen und malträtiert worden sein. Er wurde von seinen Kollegen gerettet, die offenbar kurz davor standen, „Nothilfe mit Schusswaffengebrauch“ zu leisten. Auch ein GdP-Sprecher bestätigt gegenüber der MOPO, es habe die Erwägung gegeben, Schusswaffen einzusetzen. Die Beamten hätten angesichts der Situation in dem vollen Stadion aber davon Abstand genommen.(ruega/dpa)

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