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Olli Pocher auf der Bühne mit nacktem Bauch.
  • Olver Pocher kennt kein Schamgefühl – auch bei sich selbst nicht.
  • Foto: dpa

Oliver Pocher in Hamburg: Platte Gag-Tiefschläge am Fließband

Wer zu einem Abend mit Oliver Pocher geht, der bekommt platte und rassistische Witze, dazu Angriffe auf Dicke, auf Frauen, auf Ausländer und jede Menge Gegenwind zur Woke-Kultur. Da lacht dann auch mal der „Türke“ im Publikum, der sich freiwillig gemeldet hat, über den Witz auf seine Kosten. Für viele andere wäre das vermutlich schwer zu ertragen. Bei seinem Auftritt in der Sporthalle am Samstagabend beleidigt er am Fließband, ist dabei erstaunlich schlagfertig und am Ende fast sogar sympathisch. Das Publikum feiert ihn dafür.

„Der Liebeskasper“ heißt seine Tournee. Mit auf der Bühne ist Mola Adebisi, der einst dienstälteste Moderator des Musiksenders VIVA. Mittlerweile DJ und Warm-Upper für Pocher. „Wir wollen heute Abend Party machen“, meint Adebisi und stimmt den Neunziger-Hit „I like to move it“ an.

Oliver Pocher beleidigt und gibt eine Triggerwarnung aus

Pocher ist vermutlich Deutschlands umstrittenster Komiker derzeit, der nicht nur seine Schlammschlachttrennung von Amira in dem Programm aufgreift, sondern täglich mit Provokationen durch die Medien geistert. Das ist auch das Geschäftsmodell von Pocher, der über 1,7 Millionen Follower auf seinen Social-Media-Kanälen hat und dessen Fans sich über jeden neuen Tiefschlag freuen. Zu sehen auch an diesem Abend, an dem rund 3000 Fans in die Sporthalle gekommen sind.

Es gibt eine Triggerwarnung zu Beginn. „Das macht man heute so, denn die jungen Menschen können ja nichts mehr ab“, so Pocher. Er werde Sachen sagen, die man nicht in den Mund nehmen sollte. „Wenn Sie das nicht abkönnen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, die Halle zu verlassen, draußen zu ritzen, mit dem Lastenfahrrad wieder nach Hause zu fahren oder sich ein neues Pronomen auszudenken fürs Wochenende.“

Am Ende wird Oliver Pocher fast sympathisch

Mola Adebisi beleidigt er direkt als „Schwarzarbeiter“, der mal seine Zähne zeigen soll, damit man ihn sieht. Einen türkischen Mann aus Flensburg, der sich freiwillig meldet, und der angibt, seine Frau und er seien kinderlos, entgegnet Pocher: „Ungewöhnlich für einen Türken – kein Bock auf Sozialhilfe?“ Die Lacher hat er damit auf seiner Seite.

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Der Abend dreht sich dann auch tatsächlich um ihn, den liebeskranken Typen, um seine Trennung von Noch-Ehefrau Amira, deren kurze Affäre mit „Glückskeksguru“ Biyon Kattilathu und ihre neue Liebe zu TV-Journalist Christian Düren. Dschungelcamp-Kandidatin Cora Schumacher soll wiederum die Bettgeschichte von Pocher gewesen sein. Der Hannoveraner hat nur verächtliche Worte für sie übrig. Aber alles nur Spaß. Klar.

Pocher tanzt mit seinem Sidekick Adebisi albern zu Milli Vanilli und versprüht Neunziger-Nostalgie. Und am Ende gibt es dann tatsächlich noch einen etwas anders gearteten Epilog zur wilden Schlammschlacht: Pocher erklärt, dass man sich nach dem Beziehungs-Aus für seine Kinder zusammenraufen müsse. Und kommt in diesem Moment zum ersten Mal an diesem Abend sympathisch rüber. (ksch/jul)

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