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Devid Striesow verkörpert Ödipus im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.
  • Devid Striesow verkörpert Ödipus im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.
  • Foto: Monika Rittershaus

„Ödipus“ im Hamburger Schauspielhaus: Evakuierung vor der Premiere

Im Theater als Live-Veranstaltung kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren: Wenige Minuten vor Premierenbeginn des dritten Teils der Antiken-Reihe „Anthropolis“ am Schauspielhaus entwickelte irgendwo im Haus die Sprinkleranlage ein Eigenleben. Die Folge: Evakuierung, Auftritt der Feuerwehr, eine Stunde Wartezeit vor dem Theater, selbst für die Darsteller:innen.

Endlich ging’s dann doch los – und bei „Ödipus“ ist die Geschichte im Gegensatz zum richtigen Leben wie am Reißbrett vorgezeichnet. Sein Schicksal ist bereits zur Geburt festgelegt und unausweichlich. Auf ihm lastet ein Fluch. Seine Eltern Laios und Iokaste, das Königspaar von Theben, lassen ihn deshalb mit zusammengebundenen Füßen im Wald aussetzen, nur durch das Mitleid eines Hirten überlebt er und wächst im fernen Korinth auf.

Später erfährt er von der Prophezeiung: Er wird seinen Vater töten und mit seiner Mutter Kinder zeugen. Er flieht nach Theben, um der Weissagung zu entkommen, und erfüllt sie genau dadurch. Armer Ödipus!

Devid Striesow: Starkes Spiel als Ödipus

„Erkenne dich selbst!“, lautet der Auftrag an den Herrscher Thebens, aber daran scheitert er fürchterlich. Trotz aller Indizien schafft er es nicht, sich selbst als den Mörder von Laios zu identifizieren.

Und doch schwelt es in ihm: Hält er anfangs noch große Stücke auf die Vernunft, entwickelt er sich mehr und mehr zu einem cholerischen, dann überfordert-verzweifelten Wrack.

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Devid Striesow spielt diesen Ödipus sehr körperlich, präsent, richtig stark. Karin Neuhäuser darf in der ansonsten sehr geradlinigen Inszenierung von Karin Beier als Priesterin ein paar humorige Akzente setzen. Und der Chor sorgt vom 2. Rang für eine spannende Atmosphäre. Apropos: Spätestens jetzt ist das Serienfieber ausgebrochen: Bald geht’s weiter!  

31. Oktober, 25. November, Schauspielhaus, Kirchenallee, Karten 6 bis 64 Euro, Tel. 24 87 13; Übersicht über alle „Anthropolis“-Termine und Marathon-Wochenenden unter schauspielhaus.de.

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