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Schüler machen Sport in einer Sporthalle.
  • Von dem Sportunterricht während seiner Schulzeit war der MOPO-Fitmacher enttäuscht. (Symbolbild)
  • Foto: IMAGO/viennaslide

Gesundheitsexperte: Warum der Schulsport versagt hat

Liegt es am Schulsport, dass so viele Menschen heute keinen Zugang zum Training finden, sich in ihrem Körper unwohl fühlen, vielleicht sogar Bewegung ganz meiden und deshalb verstärkt gesundheitliche Probleme entwickeln? Sicher ist der Schulsport nicht allein schuld daran, aber geholfen hat er auch nicht. 

Ich bin 45 Jahre alt und spreche von meinen Erfahrungen aus den 80ern und 90ern. Zu dieser Zeit stand der Schulsport in der Tradition der Wehrvorbereitung. Denn lange war der Sportunterricht ausschließlich dazu da, Kinder, eigentlich nur Jungen, auf den Dienst als Soldaten vorzubereiten. Davon mag man halten, was man will. Mit dem eigentlichen Lehrauftrag jedenfalls, wie er spätestens seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland klar formuliert worden ist, hat das wenig zu tun. 

Schulsport: Strikte Bewertung statt Spaß an Bewegung?

Der Sportunterricht soll Kinder lehren, ihren Körper zu verstehen, ihn sinnvoll einzusetzen und seine Schwächen und Stärken zu verstehen. Kurz: Gesundheit und Spaß an Bewegung sind die Ziele. Und was das angeht, hat der Schulunterricht meiner Kindheit kolossal versagt.

Der Sportunterricht war eine reine Selektion, die dem Prinzip „Survival of the Fittest“ folgte: Kannst du das, dann bist du gut und bekommst die Note 1.  Kannst du es nicht, dann bist du schlecht und bekommst die Note 6.  



Mehr noch: In diesem Bewertungssystem wurde der männliche Körper bevorzugt. Männer können (ab der Pubertät) schneller rennen, weiter springen, weiter werfen etc. Das ist nicht gut oder schlecht. Das ist einfach so. Weibliche Körper sind dem männlichen in anderen Dingen überlegen. Aber warum werden Kinder nur in Disziplinen bewertet, in denen der männliche Körper besser ist? Wo sind die Disziplinen, die weibliche Stärken abrufen? Ach, Sie wissen gar nicht, in welchen Disziplinen der weibliche Körper dem männlichen überlegen ist? Genau das will ich sagen: Uns das beizubringen, wäre doch Auftrag des Schulunterrichts gewesen. 

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Und wie sieht es heute aus? Besser. Die Aufträge sind klarer formuliert, es geht um Gesundheit, Integration, Teamverständnis. Aber Veränderungsprozesse dauern. Meine 15 Jahre alte Tochter hat mir gerade erzählt, dass sich die Klasse kollektiv geweigert hat, den demütigenden Prozess „Mannschaften wählen“ durchzuführen. Sie haben einfach gelost.

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