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Louis Klamroth im TV-Studio
  • Luis Klamroth im Berliner Studio von „Hart aber fair“
  • Foto: Carsten Koall/dpa

„Hart aber fair“: So lief die Premiere mit dem neuen Hamburger Moderator

Knapp 750 Ausgaben der Talkshow „Hart aber fair“ hat Frank Plasberg moderiert. Louis Klamroth fing jetzt mit seiner Nummer 1 an und setzte eigene Akzente.

Neue Töne bei „Hart aber fair“: der Hamburger Louis Klamroth hat am Montagabend seinen Einstand als Moderator der erfolgreichen Polit-Talkshow im Ersten gehabt. Der 33-Jährige nahm sich bei der Livesendung zum Thema „Ein Land wird ärmer – wer zahlt die Krisenrechnung 2023?“ unverkennbar seinen Vorgänger Frank Plasberg zum Vorbild. Klamroth setzte aber auch eigene Akzente. Statt einer Stimme aus dem Off stellte der Moderator selbst die Kern-Standpunkte seiner Runde vor. Als er seinen Gast Monika Schnitzer ansprach, redete Klamroth die Professorin gendernd als „Wirtschaftsweisin“ an.

Familienvater schilderte in der Sendung seine Alltagssorgen

Trotz der Anwesenheit von hoher Politprominenz wie SPD-Chef Lars Klingbeil und CDU-Politiker Jens Spahn holte der Moderator vor allem den Familienvater Engin Kelik mit seinen Alltagssorgen eines Normalbürgers immer wieder prominent in die Runde. Das trug Klamroth bei Twitter Zuschauerlob ein. Dem Metallarbeiter Kelik macht seit einigen Monaten die Inflation schwer zu schaffen: „Weihnachten war absolut abgespeckt. Das heißt: Geschenke kamen insofern nicht infrage. Wir haben uns einfach Kleinigkeiten geschenkt. Im 10- bis 15-Euro-Rahmen.“ Er kaufe im Lebensmittelladen keine Markenprodukte mehr ein und blicke mit Sorge in die Zukunft. Die Prognose der Expertin Schnitzer, die Inflation werde erst im Lauf von zwei Jahren zurückgehen, stimmte ihn noch deprimierter.

Einige Nutzer von sozialen Medien stellten heraus, dass Klamroth zugewandter und aufmerksamer zu den Gästen sei als Plasberg, der die Sendung vor ihm seit 2001 mehr als 20 Jahre moderiert hatte. Gesprächsstoff im Netz lieferte Klamroths misslungene Rechnung, dass die im Dezember gemessenen 20,7 Prozent Inflation bei Lebensmitteln „fast doppelt so viel“ seien wie die 8,6 Prozent der allgemeinen Inflation.

Luis Klamroth: „Denken Sie manchmal: ,Ach Scheiße‘?“

Gelegentlich war dem neuen Gastgeber in schwarzem T-Shirt, schwarzem Sakko und Blue Jeans Lampenfieber anzumerken. Er agierte in den Überleitungen aber routiniert und sprach Klingbeil in bester, frecher Plasberg-Manier auf schlechte Umfragewerte in Sachen Gerechtigkeit an: „Denken Sie sich da manchmal: ,Ach Scheiße, wir machen doch schon so viel, aber irgendwie scheint es nicht anzukommen‘?“

Klamroth ließ die Gäste zumeist in Ruhe ausreden, grätschte dann aber gegen Ende der Sendung doch vehement dazwischen: „Herr Spahn, Herr Spahn, Herr Spahn, Herr Spahn, Herr Spahn, Herr Spahn, erlauben Sie: Ich stelle mich einmal dazwischen.“ Versöhnlich fragte der Gastgeber dann zum Ende mit Blick auf eine mögliche Abschaffung der Mehrwertsteuer auf gesunde Lebensmittel jeden Gast nach seinem besten Gericht mit Hülsenfrüchten. Zum Schluss der WDR-Talkshow im Ersten wirkte er sichtlich erleichtert und verabschiedete sich Faust an Faust von der Runde. „Tagesthemen“-Moderatorin Caren Miosga gratulierte ihm bei der Schalte ins Nachrichtenstudio zu einer „gelungenen Premiere“.

Im Dezember hatte es großen Wirbel gegeben, weil bekannt wurde, dass Klamroth und die Klimaaktivistin Luisa Neubauer ein Paar sind. In den sozialen Medien spielte dieser Aspekt aber nur eine untergeordnete Rolle.

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