Thomas Gottschalk steht mit Helene Fischer (l.) und Shirin David auf der Bühne.
  • Thomas Gottschalk steht mit Helene Fischer (l.) und Shirin David auf der Bühne.
  • Foto: dpa | Philipp von Ditfurth

Hammer-Duett, Hähne und Shitstorm-Kritik: So war der „Wetten, dass..?“-Abschied

Nun soll also wirklich Schluss sein. Schade eigentlich, schließlich war Thomas Gottschalk (73) doch gerade erst zurückgekehrt auf die Bühne, die sein TV-Wohnzimmer war. Ein letztes Mal moderierte er am Samstagabend den ZDF-Klassiker „Wetten, dass..?“ und zeigte bestens gelaunt, dass eine große Familienshow immer noch funktioniert. Und er erklärte auch, was die wirklichen Gründe für seinen Abschied sind.

Die Show bot nochmal alles auf, was dazu gehört und was bei vielen Zuschauern Erinnerungen an Kindheitstage weckt. Popstars hautnah, die durchs Publikum spazieren und dann zum Flieger müssen. Menschen, die verrückte Wetten präsentieren und sich die Bühne mit Prominenten teilen. Dazwischen Moderator Thomas Gottschalk, der in seiner lässig-lockeren Art mit den Wettkandidaten ebenso plaudert wie mit den Stars. Und dass er sich bei Namen verhaspelt – geschenkt. Auch das hat schließlich irgendwie Tradition bei „Wetten, dass..?“.

Seine Abschiedsshow sollte ein fröhlicher Abend werden, kündigte er an. Das wurde es auch. Gekleidet war der Moderator vergleichsweise dezent: Er trug einen Anzug in hellem Kardinalsrot und dazu Samtslipper.

Gottschalk moderierte ohne Michelle Hunziker

Gottschalk führte ohne seine einstige Co-Gastgeberin Michelle Hunziker durch die Show, noch einmal wollte er es alleine machen und zeigen, dass er keine Hilfe braucht, wie er schon im Sommer gesagt hatte. Nach der letzten Sendung im November 2022 hatte es Kritik gegeben, Michelle Hunziker habe letztlich die Show im Griff gehabt.

Die Wettkandidaten zeigten, dass es auch nach 40 Jahren „Wetten, dass..?“ noch neue, verrückte Ideen gibt. Ein Mann erkannte Hähne am Krähen. Acht Männer zogen bei der Außenwette in der Schweiz eine sieben Tonnen schwere Seilbahn zehn Meter bergauf. Wettkönigin wurde eine Frau, die frühere Wetten des Show-Klassikers anhand von bunten Strichcodes wiedererkennen konnte. Doch auch wenn eine Wette nicht gelingt – Gottschalk lässt seine Kandidaten alle Sieger sein, ganz besonders bei der Kinderwette.

Die britische Band Take That und Gottschalk machen Zuckerwatte. dpa | Philipp von Ditfurth
Die britische Band Take That und Gottschalk machen Zuckerwatte.
Die britische Band Take That und Gottschalk machen Zuckerwatte.

Frank Elstner, der die Show einst erfand und selbst moderierte, brachte am Ende auf den Punkt, wer bei „Wetten, dass..?“ im Mittelpunkt steht: „Der Mensch, den keiner kennt und der am Samstagabend plötzlich zum Star wird, (…) der Horst mit seinen Hähnen, den werde ich nie vergessen. Das sind die Momente, die die Sendung immer wieder gebracht hat.“

Auf dem berühmtesten TV-Sofa der Nation begrüßte Gottschalk unter anderem den Schauspieler Matthias Schweighöfer sowie die Ex-Sportler Bastian Schweinsteiger und Ana Ivanovic. Dass er bei den Nachnamen durcheinander kam, nahm er mit Humor: Wenn er seine Wette verliere, wolle er zehnmal am Stück Bastian Schweinsteiger sagen.

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Die britische Boygroup Take That performte ihren Kulthit „Back for Good“. Die Sängerinnen Helene Fischer und Shirin David präsentierten gemeinsam Fischers Erfolgshit „Atemlos“, der vor zehn Jahren erstmals veröffentlicht wurde. Gottschalk schlitterte dann mit Shirin David in eine Diskussion auf der Promi-Couch über Feminismus und Influencer. Die Sängerin konterte und kassierte von Gottschalk prompt typische Schwamm-Drüber-Sätze wie: „Lass mich doch labern hier.“

Zum Schluss erklärte Gottschalk nochmal, was ihn bewogen habe, nun endgültig Schluss zu machen mit „Wetten, dass..?“: Zum einen wolle er nicht, dass „man mir meine Gäste erklären muss“. Zum anderen habe er im Fernsehen immer das gesagt, was er auch zuhause gesagt habe. Inzwischen rede er im Fernsehen anders als zuhause – weil er fürchte, dass er einen „Shitstorm“ erzeugen könnte.

Thomas Gottschalk wird am Ende der Show in einer Baggerschaufel über die Bühne gefahren. dpa | Philipp von Ditfurth
Thomas Gottschalk wird am Ende der Show in einer Baggerschaufel über die Bühne gefahren.
Thomas Gottschalk wird am Ende der Show in einer Baggerschaufel über die Bühne gefahren.

Aber, sagte er weiter: „Ich bin nicht verzweifelt, mein Leben geht weiter und ich freue mich auf alles, was kommt.“ Dank richtete er an sein Publikum, ohne dieses hätte „das alles keinen Sinn gehabt“. Elstner umarmte Gottschalk schließlich zum Abschied und würdigte seine Arbeit. „Ich bin dankbar dafür, dass Du so lange durchgehalten hast“, sagte er. In einer Videobotschaft während der Show verabschiedeten Gottschalk auch die Rolling Stones.

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Passend zu den zahlreichen Baggerwetten in der Vergangenheit wurde der Showmaster schließlich auf einem Bagger aus der Halle gefahren. Es war seine 154. Sendung. Von den Zuschauern gab es lautstarken Jubel für Gottschalk. Und vielleicht war es genau deswegen ein gelungener Zeitpunkt zum Aufhören. (dpa/mp)

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