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Merkel
  • Kanzlerin Angela Merkel (CDU) appellierte an die Impfbereitschaft der Bevölkerung.
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa Pool/Michael Kappeler

Merkel versucht es noch mit Impf-Appellen

Die Corona-Zahlen steigen zwar leicht an, trotzdem ist die Lage in Deutschland gerade entspannt. Zeit für einen Danke-Schön-Besuch im Robert-Koch-Institut (RKI), dachte sich Angela Merkel (CDU). Bei dieser Gelegenheit gab die Kanzlerin Einblick in ihre Impfstrategie.

Zuletzt war die Impfkampagne etwas ins Stocken geraten. Am Montag ließen sich nur 450.000 Menschen den Piks setzen, deutlich unter dem bisherigen Durchschnitt von 700.000 pro Tag. Merkel appellierte an alle, „die noch unsicher sind“: „Eine Impfung schützt nicht nur Sie, sondern auch immer jemandem, dem Sie nahestehen, der Ihnen wichtig ist, den Sie lieben.“ Eine Impfung bewahre nicht nur vor schwerer Krankheit, sondern auch vor den belastenden Beschränkungen des Alltags. „Je mehr geimpft sind, umso freier werden wir wieder sein, umso freier können wir wieder leben.“

Merkel: „Wir wollen nicht den Weg Frankreichs gehen“

Einer Impfpflicht erteilte Merkel eine Absage: „Wir haben nicht die Absicht, diesen Weg zu gehen, den Frankreich vorgeschlagen hat. Wir haben gesagt, es wird keine Impflicht geben“, sagte sie mit Blick auf das Nachbarland.

Dort hat Präsident Emmanuel Macron eine Impfpflicht für Angestellte in Krankenhäusern und Pflegeheimen angekündigt. Wer sich bis Mitte September nicht impfen lässt, wird freigestellt und wird nicht mehr bezahlt. Griechenland hat ähnliches vor. Zudem sollen dort nur noch Geimpfte in Clubs, Restaurants oder Konzertsäle dürfen.

RKI-Chef Lothar Wieler (l.) begrüßte Jens Spahn und Angela Merkel (beide CDU) in seinem Institut in Berlin. picture alliance/dpa/dpa Pool/Michael Kappeler
Wieler, Spahn. Merkel
RKI-Chef Lothar Wieler (l.) platziert Jens Spahn und Angela Merkel (beide CDU) vor seinem Institut in Berlin für das gemeinsame Foto.

„Vertrauen kann man durch Werbung für die Impfung gewinnen“, sagte Merkel. Allerdings lässt sich die Regierung zumindest für eine Art indirekte Impfpflicht durchaus ein Hintertürchen offen. Mittelfristig sei es beispielsweise durchaus denkbar, dass die bisher kostenlosen Corona-Tests in Deutschland für Ungeimpfte kostenpflichtig werden, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Negative Tests ermöglichen bisher den Zugang beispielsweise zu Veranstaltungen.

Impfen bald in allen Impfzentren ohne Termin?

Zunächst sei es aber wichtig, weiter fürs Impfen zu werben, sagte Spahn. „Es ist genug Impfstoff da, Termine sind leicht zu bekommen, es gibt keine Ausreden mehr.“ Spahn stellte zudem in Aussicht, dass es bald in allen Impfzentren möglich sein werde, sich auch ohne Termin Impfen zu lassen.

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Das RKI geht davon aus, das angesichts der sich ausbreitenden Delta-Variante eine Impfquote von 85 Prozent bei den 12- bis 59-Jährigen und von 90 Prozent bei den Menschen über 60 für eine Herdenimmunität notwendig sein wird. „Von diesen Impfquoten sind wir noch weit entfernt“, sagte die Bundeskanzlerin. Insgesamt sind momentan 35,8 Millionen Menschen in Deutschland (43 Prozent) vollständig geimpft, 48,8 Millionen (58,7 Prozent) haben eine erste Dosis erhalten.

Seehofer: „ Das ist eine teuflische Angelegenheit“

Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) mischte sich in die Diskussion über das weitere Vorgehen ein. Er lehnte eine Impfpflicht für Polizisten ab, die vor einer Weile mal diskutiert wurde. Diese sei bestenfalls die „Ultima ratio“ und momentan nicht notwendig. Seehofer hatte sich im Mai nach einer ersten Impfung selbst mit Corona angesteckt. „Das ist selbst bei einem milden Verlauf eine teuflische Angelegenheit“, sagte der 72-Jährige.

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