Marco Buschmann

Justizminister Marco Buschmann sieht für eine neue Maskenpflicht noch zu wenige wissenschaftliche Beweise. Foto: picture alliance/dpa | Wolfgang Kumm

Maskenpflicht von Oktober bis Ostern? Das sagt Justizminister Buschmann

Der Justizminister hält den Sinn einer neuen Maskenpflicht noch nicht für ausreichend wissenschaftlich erwiesen. Bleibt es bei der Freiwilligkeit oder kommt eine „O-bis-O“-Regelung von Oktober bis Ostern? Die Ampel-Koalition will sich im Sommer entscheiden.

Bundesjustizminister Marco Buschmann hat sich skeptisch zur Wiedereinführung einer Maskenpflicht geäußert, wenn die Corona-Infektionen weiter stark steigen. Ihren Nutzen hält er offensichtlich wissenschaftlich noch nicht für erwiesen. „Will der Staat Masken vorschreiben, etwa in Innenräumen, muss das evidenzbasiert und verhältnismäßig sein. Ob das der Fall ist, besprechen wir, wenn alle Gutachten vorliegen“, sagte der FDP-Politiker der „Rheinischen Post“ am Samstag.

Justizminister Buschmann kritisch gegenüber neuer Maskenpflicht

„Evidenzbasiert“, wie Buschmann sich ausdrückte, bedeutet auf Grundlage zusammengetragener und bewerteter wissenschaftlicher Erkenntnisse. Buschmann sagte, er selbst trage im Supermarkt eine Maske, aber freiwillig. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, erklärte in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Samstag, die „wissenschaftliche Evidenz zum Sinn von Maskenpflicht und Impfen“ sei „erdrückend“. Die Corona-Neuinfektionen legten auch zum Wochenende wieder zu.

Der Sachverständigenrat, dessen Gutachten Buschmann abwarten will, soll am 30. Juni seine Stellungnahme zur Überprüfung der bisherigen Corona-Schutzmaßnahmen vorlegen. Der Vorsitzende des Gremiums, Stefan Huster, warnte jedoch im „Spiegel“ vor zu hohen Erwartungen an den Abschlussbericht der Kommission. Man werde keine Empfehlungen an die Politik abgeben.

Das könnte Sie auch interessieren: „Wie rassistisch ist die Polizei?“ – Warum schon diese Frage für Ärger sorgt

Im Sommer soll nach dem Willen der FDP über die künftigen Maßnahmen beraten werden, nach dem Ende der Bundestagspause soll das Infektionsschutzgesetz dann kurz vor seinem Auslaufen am 23. September angepasst werden. Einer von mehreren möglichen Vorschlägen innerhalb der Ampel-Koalition ist laut „Welt am Sonntag“ eine sogenannte „O-bis-O“-Regelung, laut der die Maskenpflicht in Innenräumen von Oktober bis Ostern wieder eingeführt werden könnte.

Grünen Chef Nouripour: „Gemeinsam vorsorgen und weitere Lockdowns verhindern“

Grünen-Chef Omid Nouripour rechnet damit, dass eine Verständigung in der Ampel-Koalition möglich ist. „Ich setze darauf, dass wir gemeinsam vorsorgen und weitere Lockdowns verhindern werden“, sagte er dem Nachrichtenportal t-online.

Angesichts der wieder steigenden Inzidenzen und der erwarteten neuen Welle im Herbst forderte Ärztefunktionär Montgomery die Politik auf, rasch einen Maßnahmenplan zu erarbeiten. Der „Passauer Neuen Presse“ am Samstag sagte er: „Es darf nicht erst wieder eine lange zermürbende parteipolitische Debatte darüber geben bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Kind in den Brunnen gefallen ist.“

Das könnte Sie auch interessieren: Quote in der CDU? Ploß und sein Frauen-Problem

Der Ärzteverband Marburger Bund gab hingegen zumindest für die Sommermonate Entwarnung und hält „absehbar keine neuen verpflichtenden Maßnahmen für notwendig“. Zwar würden die Zahlen wegen der ansteckenderen Omikron-Variante BA.5 vermutlich weiter steigen. „Aber für die Geimpften ist das in den allermeisten Fällen nicht schlimm“, sagte Susanne Johna, Erste Vorsitzende des Marburger Bundes, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Wichtig sei hingegen der Schutz von vulnerablen Gruppen wie Alten und Vorerkrankten.

Kostenlose Corona-Bürgertests und Impfzentren hält Johna im Sommer nicht mehr für erforderlich. Die Test-Verordnung läuft Ende Juni aus, soll nach Angaben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aber verlängert werden. (dpa/mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp