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17 Köpfe der neuen Minister:innen
  • Sieben Mal SPD, fünf Mal Grüne, vier Mal FDP: Diese 17 Politiker:innen werden Teil des Kabinetts von Kanzler Olaf Scholz (M.)
  • Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler, Kay Nietfeld

Kennen Sie alle? Das ist das neue Ampel-Kabinett

Bei der FDP ging’s zackig. Bei den Grünen nicht ohne Zank. Und bei der SPD hat’s gedauert. Aber jetzt steht die Riege der Ampel-Minister:innen. Jünger, weiblicher, einen Hauch diverser als zuvor. Eine Personalie stach bei der SPD-Vorstellung am Montag besonders hervor: der auch umstrittene, aber von vielen herbeigesehnte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Die MOPO stellt das Kabinett der kommenden vier Jahre vor.

So gut gelaunt hatte man den designierten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schon lange nicht gesehen. Fast sprang er auf die Presse-Bühne im Willy-Brandt-Haus, konnte sich ein breites, schelmisches Grinsen nicht verkneifen. Sogar ein paar Scherze baute der sonst so dröge Scholzomat ein. Vielleicht war es Image-Pflege. Vielleicht aber auch wirkliche Erleichterung, schließlich hatte die SPD sich die Entscheidung nicht ganz leicht gemacht. Was vor allem an den Themen Gesundheits-Ressort und Parität lag.

„Frauen haben die Hälfte der Macht“, sagte Scholz nicht ohne Stolz bei der Vorstellung. Auch wenn er sich dafür eines kleinen Rechentricks bedienen musste. Wie in der Gesellschaft sollte das Kabinett zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern bestehen, das hatte er im Vorfeld versprochen. Klappt auch, wenn er sich selbst als 17. Mitglied nicht mitzählt. Acht Ministerinnen, acht Minister – vor allem Grüne und SPD mussten dafür viele Frauen benennen, da die FDP vor allem Männer ins Rennen schickt.

Scholz-Kabinett: Das sind die neuen Minister:innen

Spötter dürften nun sagen, jemand wie Nancy Faeser wäre andernfalls nie ins Kabinett gekommen. Nancy wer? Ja, die Hessin stand bundespolitisch bisher vielleicht wirklich nicht in der ersten Reihe. Aber hat sich in ihrem Bundesland um die Sozialdemokratie verdient gemacht, und sollte bei der nächsten Landtagswahl als Spitzenkandidatin antreten. Scholz betonte ihre Verdienste als SPD-Obfrau im hessischen NSU-Untersuchungs-Ausschuss. Die künftige Innenministerin – die erste Frau in diesem Amt, wie der künftige Kanzler hervorhob – nannte auch gleich ihre Prio Nummer Eins: Die Bekämpfung des Rechtsextremismus’.

Scholz stolz: „Frauen haben die Hälfte der Macht“

„Sicherheit wird in dieser Regierung in den Händen starker Frauen liegen“, leitete Scholz dann auch die Vorstellung von Christine Lambrecht ein, die Verteidigungsministerin wird. Wobei „Vorstellung“ das falsche Wort ist, derzeit leitet sie ja schon das Justizministerium und seit Mai auch kommissarisch den Bereich Familie. Beide Ressorts gingen aber an die Mit-Koalitionäre FDP und Grüne – Scholz befand Lambrechts Arbeit für gut und will sie im Kabinett halten. Unter anderem sagte sie, dass sie Auslandseinsätze stets aufs Neue evaluieren wolle, also auf ihre Notwendigkeit prüfen.

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Als einziger im gleichen Amt bleiben wird der bisherige und künftige Arbeitsminister Hubertus Heil. Als „echtes Schlachtross, ein Niedersachsen-Ross“ führte Scholz ihn ein. Und erntete damit einige Lacher im Presserund.

Das neu geschaffene Bauministerium geht an Klara Geywitz. Mit ihr im Tandem war Scholz einst gegen Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans unterlegen im Kampf um den Parteivorsitz. Sie ist, neben der Grünen Steffi Lemke, eine von nur zwei Ostdeutschen im künftigen Kabinett – hier wäre etwas mehr Diversität sicher gut gewesen.

Ampel-Kabinett: Mehr Diversität wäre gut gewesen

Lemke übernimmt das bisher von Svenja Schulze geführte Umweltministerium. Auch mit deren Arbeit war Scholz aber so zufrieden, dass sie nun Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung werden soll.

Kanzleramtsminister wird der Hamburger Scholz-Vertraute Wolfgang Schmidt. Das werde niemanden überraschen, sagte Scholz. Die größere Überraschung, zumindest für einige, war dann doch die Ernennung Lauterbachs.

Die Grünen-Minister:innen stellten sich nachmittags nach dem Votum ihrer Partei für den Koalitions-Vertrag noch einmal gemeinsam der Presse. Annalena Baerbock (Außen), Robert Habeck (Klima und Wirtschaft), Steffi Lemke (Umwelt), Cem Özdemir (Landwirtschaft) und Anne Spiegel (Familie) übernehmen Ministerien, die dank Corona-, Klima- und außenpolitischer Krisen nicht ganz einfach zu handhaben sein werden. Özdemir ist der einzige mit sichtbarem Migrations-Hintergrund im Kabinett, betonte wie stolz ihn dies nun mache: „Es war mir sicher nicht in die Wiege gelegt.“ Allerdings: Bei einem Bevölkerungsanteil von 26 Prozent ist ein Migrant immer noch sehr wenig.

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Spiegel indes betonte, dass die Zusammenarbeit der Ampel auch auf Bundesebene gut funktionieren werde. In Rheinland-Pfalz war sie schon für das Familien-Ressort zuständig, als Volker Wissing (FDP) dort Verkehrsminister war, genau wie jetzt in Berlin. Von der FDP komplettieren noch Christian Lindner (Finanzen), Marco Buschmann (Justiz) und Bettina Stark-Watzinger (Bildung) das künftige Team.

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