US-Präsident Joe Biden löst seine Aufgaben bislang meist gut, hat aber wenig Rückhalt in der amerikanischen Bevölkerung.
  • US-Präsident Joe Biden löst seine Aufgaben bislang meist gut, hat aber wenig Rückhalt in der amerikanischen Bevölkerung.
  • Foto: IMAGO/ Michael Reynolds - Poolxvia CNP52778391

Der Macher: Joe Biden – ein unterschätzter Präsident

Klapprig, senil, „Sleepy Joe“: Die Beschreibungen von US-Präsident Joe Biden sind teilweise wenig schmeichelhaft – seine Umfragewerte schlecht. Das ist erstaunlich: Denn Joe Biden ist zwar alt, aber durchaus erfolgreich.

Während sowohl Barack Obama als auch Donald Trump während ihrer Amtszeiten zumindest in ihren eigenen Wählerkreisen meist für Begeisterung sorgten, scheint Joe Biden derzeit bei allen US-Amerikanern gleichermaßen unbeliebt zu sein.

US-Präsident Biden: Das sind seine Erfolge

Im Mai 2023 befürworteten laut Statista nur 39 Prozent der Befragten die politische Arbeit von Biden und seiner Administration. Die Ablehnungsrate lag zum gleichen Zeitpunkt bei 57 Prozent. Das war allerdings nicht immer so: Zu Beginn seiner Amtszeit im Februar 2021 lagen seine Zustimmungswerte noch bei 57 Prozent, abgelehnt wurde er damals von 37 Prozent der Befragten.

Die Zahlen ergeben eine Bewertung, die im Widerspruch zu seinen politischen Erfolgen steht: „Der alte Herr im Weißen Haus ist der erfolgreichste US-Präsident seit Jahren“, so das Fazit des US-Experten Roland Nelles im „Spiegel“.

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Tatsächlich kann Biden eine recht beachtliche Liste an Erfolgen aufweisen: Beilegung des Schuldenstreits, westliche Koalition gegen Russland, weniger Arbeitslosigkeit und eine vergleichsweise ruhige Situation an der Grenze zu Mexiko. Er habe mehr politische Großprojekte mit Zustimmung beider Parteien durchgesetzt als sein Vorgänger Trump und schaffe es vielleicht sogar besser als Obama, schwierige Krisen zu managen, so Nelles.

USA: Biden startete schon 170 in die Politik

Zuletzt gelang es dem Demokraten, den Schuldenstreit mit den Republikanern beizulegen. Er und sein Kontrahent Kevin McCarthy einigten sich auf einen Deal, der zwar für Protest an den jeweiligen Parteirändern sorgte, dafür jedoch die drohende Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung in letzter Minute verhinderte.

Joe Biden (r.) im Gespräch mit dem Republikaner Kevin McCarthy, Sprecher des Repräsentantenhauses. picture alliance/dpa/AP
Joe Biden (r.) im Gespräch mit dem Republikaner Kevin McCarthy, Sprecher des Repräsentantenhauses
Joe Biden (r.) im Gespräch mit dem Republikaner Kevin McCarthy, Sprecher des Repräsentantenhauses.

Biden wird in diesem Jahr bereits 81 Jahre alt – doch er beherrscht sein Handwerk. Kein Wunder: Er hat jahrzehntelange Erfahrung. Bereits 1970 startete er als einer der Jüngsten in die Politik, 1972 siegte er mit 29 Jahren bei der Wahl für den US-Senat. Biden kennt alle Mechanismen, kann verhandeln und hat gute Leute um sich geschart. Dazu gehört auch die Chefunterhändlerin Shalanda Young, die sogar vom Republikaner McCarthy gelobt wird.

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Ein weiterer Erfolg Bidens ist die weiterhin niedrige Arbeitslosigkeit in den USA, eine funktionierende Wirtschaft und eine sinkende Inflation. Im vergangenen Jahr hat er mehrere Milliarden in die Erneuerung der US-Infrastruktur gesteckt, von denen Millionen Amerikaner profitieren.

Bidens Rolle im Ukraine-Krieg

Im Krieg Russlands gegen die Ukraine ist Bidens Amerika der helfende Freund, ohne den Selensky und sein Land wohl bereits dem Erdboden gleichgemacht worden wären. Für seine Ukraine-Politik bekommt Biden breite Zustimmung im US-Kongress.

Joe Biden reiste im Februar 2023 in die Ukraine und demonstrierte seine Solidarität. Imago
Joe Biden reiste im Februar 2023 in die Ukraine und demonstrierte seine Solidarität.
Joe Biden reiste im Februar 2023 in die Ukraine und demonstrierte seine Solidarität.

Biden schafft es, über die Abgründe zwischen Republikanern und Demokraten hinweg zu regieren. Und wird dabei permanent unterschätzt. Doch vielleicht ist das seine größte Waffe. (vd)

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