Völlig erschöpfte Feuerwehrleute liegen nahe eines Brandherds in Griechenland auf dem Boden.
  • Völlig erschöpfte Feuerwehrleute liegen nahe eines Brandherds in Griechenland auf dem Boden.
  • Foto: instagram/protothema.gr

Dieses Foto bringt die Feuer-Katastrophe am Mittelmeer auf den Punkt

Die Lage ist nach wie vor dramatisch: In vielen Mittelmeerländern toben weiter schlimme Waldbrände. In Griechenland sind die Feuer zum Teil völlig außer Kontrolle, Brandbekämpfer am Ende ihrer Kräfte. Auch in der Türkei wüten die Flammen – genau wie in Italien und vielen Ländern des Balkans. Hoffnung könnte das Wetter bringen – wenn es mitspielt.

Gleich an mehreren Orten in Griechenland wüten die Feuer nahezu unkontrolliert. Im Norden Athens etwa loderten die Flammen in der Nacht zum Samstag entlang vieler Kilometer. Der Nachthimmel leuchtete feuerrot. Noch am Abend wurden Orte evakuiert und die Menschen in Hotels, bei Verwandten und Bekannten untergebracht. Auch mehrere Inseln, Kreta weit im Süden des Landes und Städte wie Grevena hoch im Norden, sind von den seit Tagen nach langer Hitze und Trockenheit ausgebrochenen Bränden betroffen.

Katastrophe am Mittelmeer: Feuerwehrleute am Ende ihrer Kräfte

Überall kämpfen Feuerwehrleute buchstäblich bis zum Umfallen gegen die Waldbrände. Das verdeutlicht dieses Bild, das die griechische Zeitung „Protothema“ auf ihrem Instagram-Kanal teilte.

Rund um Athen drohen die Flammen nicht nur weitere Häuser und Ländereien zu vernichten, sondern werden auch zunehmend zur Gesundheitsgefahr für die Menschen. Aufgrund starker Rauchbildung und Ascheregens riefen die Behörden die Einwohner auf, ihre Fenster geschlossen zu halten und das Haus nicht zu verlassen. Die ganze Nacht durch loderten im Norden der griechischen Hauptstadt die Flammen. „Wenn wir es heute nicht schaffen, die Brände einzudämmen, dann werden wir ein Riesenproblem haben“, sagte der für den Zivilschutz zuständige Vizegouverneur des Großraums Athens, Wassilis Kokkalis, am Samstagmorgen im Staatsfernsehen.

Dramatischer Hilferuf aus Euböa

Die Brände auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa wüten immer stärker. Fanis Spanos, der für die Insel zuständige Gouverneur der Region Mittelgriechenland, setzte am Samstagmorgen über Facebook einen verzweifelten Hilferuf ab. „Das Feuer geht unvermindert weiter, es verbrennt Wälder und zerstört Häuser, es bedroht Menschenleben! Wir wollen endlich eine ernsthafte Anzahl von Löschflugzeugen, die wir seit dem ersten Tag fordern! Und mehr Löschzüge!“

Die Feuer könnten nicht alleine mit Bulldozern bekämpft werden, fügte Spanos hinzu. „Wenn wir nichts unternehmen, wird sich das Feuer wirklich überall ausbreiten“, warnte er. Auf Euböa waren in den vergangenen Tagen zahlreiche Ortschaften evakuiert worden. Auch mit Fähren wurden Menschen abgeholt, weil der Landweg mancherorts abgeschnitten war. Viele Häuser sind bereits abgebrannt – genaue Zahlen des Ausmaßes liegen jedoch noch nicht vor. Die Einsatzkräfte konzentrieren sich derzeit noch auf die stärker besiedelte brennende Region im Norden Athens.

Auch in der Türkei lodern die Flammen

Auch in der Türkei, in der besonders die Küstenregionen im Süden und Westen seit Tagen schwer betroffen sind, bedrohen Brände weiterhin zahlreiche Orte. Im westtürkischen Mugla kamen die Einsatzkräfte nicht zur Ruhe, im Bezirk Köycegiz wurden lokalen Behörden zufolge am Freitagabend die ersten Menschen in Sicherheit gebracht. Erneut mussten Feuerwehrkräfte ein Kraftwerk vor den Flammen schützen und brennbares Material wegschaffen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.

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Im südtürkischen Antalya hat sich die Lage inzwischen beruhigt. Dort haben die Brände jedoch große Zerstörung hinterlassen. Ganze Dörfer wurden in Asche gelegt. Die Katastrophenschutzbehörde Afad stellte Container als Notunterkünfte auf. Zugleich wächst die Wut auf die Regierung. Seit Beginn der Brände vergangene Woche wird immer wieder Kritik an deren Krisenmanagement laut.

Feuer auch in Italien und auf dem Balkan

Auch Italien ist schwer getroffen von den Feuern: Ende Juli brannte es auf Sardinien, Einwohner und Touristen wurden evakuiert. Jetzt stehen eher Sizilien und Kalabrien im Fokus. Zwei Tote wurden am Freitag bei einem Bauernhof in San Lorenzo (Reggio Calabria) gefunden. Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, die Frau und der Mann hätten einen Olivenhain vor den Flammen bewahren wollen. Für die nächsten Tage sagen Meteorologen wieder um die 40 Grad für Orte im Süden vorher. Umweltminister Roberto Cingolani betonte, dass rund 70 Prozent der Brände auf Fehlverhalten oder Brandstiftung zurückgehen – der Klimawandel tue den Rest.

Brände gab es auch in Nordmazedonien, Albanien und Kosovo. Vielerorts mussten die Menschen in aller Eile fliehen, um in den Flammen nicht zu sterben. Die Hitzewelle soll dort zunächst weiter andauern.

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Entspannung ist derzeit nur in Bulgarien in Sicht. Auch dort gab es zuletzt heftige Waldbrände, Regen brachte allerdings in der Nacht zum Freitag ein wenig Abkühlung in den Brandgebieten im Süden des Balkanlandes. Eine Kaltfront hatte dafür gesorgt, dass die Temperaturen schnell von rund 40 Grad auf etwas über 20 Grad sanken. (mik/dpa)

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