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Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (Stiko)
  • Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (Stiko)
  • Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Der irritierende Booster-Auftritt des Stiko-Chefs

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat überraschend die baldige Empfehlung der Booster-Impfungen für alle ab 18 Jahren in Aussicht gestellt. Thomas Mertens kündigte ganz nebenbei auf Nachfrage in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ an, dass über die entsprechende Empfehlung am heutigen Mittwoch beraten wird. Viele fragen sich: Warum kommuniziert er das nur so beiläufig in einer Talkshow – und warum hat das überhaupt so lange gedauert? Auch sonst legte der Stiko-Chef keinen glänzenden Auftritt hin.

Die Stiko werde am Mittwoch „über die nächste, sozusagen die fortgeschriebene Empfehlung beraten, und das wird nicht lange dauern, und dann wird die jetzt von Ihnen reklamierte Empfehlung auch kommen“, sagte Mertens am Dienstag. Bislang empfiehlt das Gremium die Booster-Impfung vor allem Menschen ab 70 Jahren und für medizinisches Personal – nun könnte sie auf alle Menschen ab 18 Jahren ausgeweitet werden.

Ausweitung der Booster-Empfehlung steht schon lange im Raum

Vergangene Woche hatte das Gremium in einer Stellungnahme eine „zeitnahe“ Aktualisierung seiner Empfehlungen mit Blick auf Auffrischungsimpfungen angekündigt. Schon da hieß es, eine Ausweitung der Empfehlung für Menschen ab 18 Jahren sei sinnvoll. Auch Bund und Länder hatten sich bereits vorletzte Woche darauf verständigt, Auffrischungsimpfungen grundsätzlich für alle ermöglichen zu wollen. Und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich ebenfalls dafür ausgesprochen.

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Während andere Länder schon längst mit Booster-Impfungen für alle Erwachsenen begonnen haben, lässt sich die Stiko mit ihrer Empfehlung viel Zeit – ohne, dass etwas Entscheidendes dabei rumkommt. So zumindest sehen es viele Kritiker. Der Hamburger Hausarzt Kai-Uwe Helmers aus Ottensen hält die Stiko sogar für mitverantwortlich für die schlechte Impfquote.

Nach Lanz-Auftritt: Kritik für Stiko-Chef auf Twitter

Und auch auf Twitter hagelt es Kritik dafür, dass so wichtige Entscheidungen so lange dauern: „Wer legitimiert eigentlich diese Stiko, die nach wochenlanger Prüfung immer dann doch das entscheidet, was in anderen Ländern längst umgesetzt wird?“, schreibt ein Nutzer.

Mertens wurde auch für eine andere Aussage bei Lanz kritisiert: Bei der Diskussion über die Frage, wie viele Kinder an Corona verstorben seien, schien es der Stiko-Chef nicht so genau zu nehmen. Waren es 32 oder 35? „Egal“, sagte Mertens. „Ich weiß, dass Sie es so nicht gemeint haben, aber wenn man als Chef der Stiko bei Lanz sitzt, dann muss man seine Worte schon sehr sorgfältig wählen“, twitterte ein weiterer User. (mhö/dpa)

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