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Neue Umfrage: Wer jetzt noch nicht geimpft ist, wird es in nächster Zeit auch bleiben. (Symbolbild)
  • Neue Umfrage: Wer jetzt noch nicht geimpft ist, wird es in nächster Zeit auch bleiben. (Symbolbild)
  • Foto: dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Kahnert

Mediziner schlagen Alarm: Impfgegner bringen Kliniken wohl bald zum Kollaps

Letzte Woche lag sie noch bei 85,6, jetzt schon bei über 130: Wegen der rasant gestiegenen Inzidenz schlagen Ärzte Alarm. Ihre Angst: Geht es so weiter, droht eine Überlastung der Krankenhäuser. Vor allem Ungeimpfte füllen sie derzeit – dabei gibt es seit Monaten ausreichend Vakzine. Doch eine neue Umfrage zeigt: Wer bis jetzt nicht geimpft ist, lässt sich kaum noch überzeugen.

Die Situation sei „kritisch” warnt Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Rund 6100 Covid-Patienten werden derzeit in Kliniken behandelt, 1800 von ihnen auf Intensiv. „Wenn diese Entwicklung anhält, haben wir schon in zwei Wochen wieder 3000 Patienten auf Intensivstation“, so Gaß zum „RND“. Zum Vergleich: Zum Höhepunkt der Pandemie im Januar wurden 5700 intensivmedizinisch behandelt.

Dramatischer Appell von Mediziner: Wir müssen Impfrate erhöhen

Auch Stefan Kluge, Chef der Intensivmedizin am UKE, ist wegen der steigenden Fälle alarmiert. „Das wird schon deswegen eine Herausforderung, weil das Pflegepersonal immer knapper wird“, sagte er der „Bild“. Für ihn „unbegreiflich”: Fast 90 Prozent seiner Patienten sind ungeimpft.


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Die Unvernunft der Impfgegner sei auch einer der Gründe, weshalb viele Pflegekräfte und Ärzte die Arbeit im Intensivbereich mittlerweile aufgegeben haben, sagte der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery der „Augsburger Allgemeinen“. Wer sich jetzt nicht impfen lasse, obwohl er könnte, der riskiere sein Leben und das seiner Mitmenschen. „Wir müssen alles in unserer Macht Stehende versuchen, um die Impfraten zu erhöhen.“

Umfrage: Fast neun von zehn Nichtgeimpften wollten sich in nächster Zeit nicht impfen lassen

Offiziell sind 66,5 Prozent der Deutschen vollständig geimpft, tatsächlich können es etwas mehr sein. Einer neuen Forsa-Umfrage zufolge wird sich aber kaum noch jemand überzeugen lassen: Fast neun von zehn Nichtgeimpften wollen sich demnach auch in den kommenden acht Wochen nicht gegen das Virus schützen lassen. 65 Prozent der Befragten antworteten auf die Frage „auf keinen Fall“, 23 Prozent sagten „eher nein“. Nur fünf Prozent sind einer Impfung zugeneigt, die restlichen sieben Prozent unentschlossen.

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Hauptgründe: die Befürchtung, die Vakzine seien nicht gut genug getestet, die Annahme, dass die Regierung nicht ehrlich über Corona berichte, und ein zu hoher Druck. Zwischen 20 und 30 Prozent der Befragten erklärten sogar, dass ihre Impfbereitschaft noch abnehmen würde, wenn dieser etwa durch strengere Regeln erhöht werde.

Experiment bei „Galileo”: Kaum Probanden ließen sich umstimmen

Ähnliche Beobachtungen machte ein Team des TV-Formats „Galileo“: Es hatte in einem Experiment versucht, 90 Ungeimpfte auf verschiedenen Wegen vom Piks zu überzeugen. Das Ergebnis: Nur sieben ließen sich in der Sendung doch noch impfen.

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Die Macher des Experiments versuchten Verschiedenes: So waren etwa Corona-Patienten eingeladen, von ihren schweren Verläufen und Long Covid berichteten. Doch statt Emotionen zu erwecken, führten die Schilderungen bei den Impfgegnern eher zu Ungläubigkeit. Auch Schauspieler, die sich als vermeintliche Impfgegner plötzlich „umentschieden“ und so eine Gruppendynamik erzeugen sollten, brachten Hardliner zu keinem Sinneswandel. Sogar Geldanreize bis zu 1000 Euro blieben wirkungslos.

Nur zwei Teilnehmer ließen sich dann doch noch piksen – für die Aussicht auf einen 5000-Euro-Lotteriegewinn. Die Reaktion der anderen: „Kein Hirn. Nix Hinterfragen“, sagte eine Frau. „Unmöglich“, ergänzte eine andere. Ein dritter fand: „Das ist einfach Charakterlosigkeit.“ Das Fazit des „Galileo“-Teams: „Viele Ungeimpfte beklagen, dass die Gesellschaft nicht tolerant genug mit ihrer Impfentscheidung umgehe.“ Dabei seien einige von ihnen „selbst nicht tolerant.“

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