14. Wattolümpiade

Das Brautpaar in der Mitte führte die Rekord-Polonaise bei der diesjährigen Wattolümpiade an. Foto: picture alliance/dpa/Marcus Brandt

Brautpaar im Matsch: Hier wird gerade ein Weltrekord aufgestellt

Wenn es an der Elbmündung in Brunsbüttel, Kreis Dithmarschen, etwas reichlich gibt, dann ist es Schlickwatt – perfekter Austragungsort für die traditionelle Wattolümpiade, die dort am Samstag schon zum 14. Mal stattfand. Dabei wurde nicht nur Geld für den guten Zweck gesammelt, es gab auch einen Weltrekord mit einem jungen Brautpaar.

Denn frisch getraut waren sie schon knietief im Dreck: Angeführt von einem Brautpaar haben bei der traditionellen Wattolümpiade in Brunsbüttel am Samstag 206 Unerschrockene einen Watt-Polonäse-Weltrekord aufgestellt. Sie marschierten nach Angaben des Rekordinstituts für Deutschland vor den Augen von mehreren Tausend Zuschauer:innen hintereinander weg im Schlick und bildeten ein Herz – 150 Personen wären für den Rekord nötig gewesen.

Das war die 14. Wattolümpiade in Brunsbüttel

Angeführt von einem Brautpaar laufen 206 Teilnehmer:innen der Watt-Polonäse während des Rekordversuchs durchs Watt. picture alliance/dpa/Marcus Brandt
14. Wattolümpiade
Angeführt von einem Brautpaar laufen 206 Teilnehmer:innen der Watt-Polonäse während des Rekordversuchs durchs Watt.

Am Nachmittag ging es in sportlichen Wettkämpfen um küstennahe Disziplinen wie Wattfußball, Watthandball, Wolliball oder Schlickschlittenrennen. Die Teilnehmer sauten sich bei ihren sportlichen Bemühungen vor dem Deich zum Vergnügen der Zuschauer bis zur Unkenntlichkeit ein und sammelten dabei Geld zur Unterstützung von Menschen an der Westküste, die von Krebs betroffen sind.

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Elegante Ballstafetten, Ballbesitzfußball und schnelles Umschaltspiel hätten die Mannschaften sicher gerne vorgeführt – doch Schlickwatt statt grüner Rasen bringt originelle andere Spielzüge hervor. Zeitlupe statt Sprint war oft das Motto. Dafür konnte jeder sicher sein: Stürze enden sanft im weichen Untergrund. Die Trikots waren ohnehin nach kurzer Zeit nicht mehr gut zu unterscheiden, so dass auch Eigentore nicht weiter auffielen.

Fußballspielen mal etwas anders bei der 14. Wattolümpiade. picture alliance/dpa/Marcus Brandt
14. Wattolümpiade
Fußballspielen mal etwas anders bei der 14. Wattolümpiade.

Bei allem Spaß verfolgt die Wattolümpiade immer auch ein seriöses Ziel: „Stark gegen Krebs“. Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU) lobte als Schirmherrin in einem Grußwort den „schmutzigen Sport für eine saubere Sache“. „Allen, die die Wattolümpiade ausnahmslos ehrenamtlich auf die Beine stellen, sage ich von Herzen ein großes Dankeschön.“

Schleswig-Holsteins Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU) zündet als Schirmherrin die olympische Flamme der 14. Wattolümpiade an. picture alliance/dpa/Marcus Brandt
Schleswig-Holsteins Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU) zündet als Schirmherrin die olympische Flamme der 14. Wattolümpiade an.

Es sei eine ganz tolle Sache, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer diese einzigartigen olümpischen Spiele erleben können und gleichzeitig mit ihrem Eintritt dazu beitragen, dass die Strukturen für an Krebs Erkrankte in der Region verbessert werden.

Herbst würdigte den Wattolümpiaden-Verein, der auch während der vergangenen zwei Corona-Jahre aktiv war. Der Verein habe der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft 30.000 Euro aus Einzelspenden überreicht, um Angebote für Krebsbetroffene aufrecht zu erhalten.

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Die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft ist Partner der Wattolümpiade. Sie betreibt unter anderem das aus Erlösen der Benefizveranstaltung finanzierte Krebsberatungszentrum Westküste. Rund 500.000 Euro seien so bislang gesammelt worden.

Bei der Wattolümpiade gab es ordentlich Matsch um etwas dreckig zu werden. picture alliance/dpa/Marcus Brandt
14. Wattolümpiade
Bei der Wattolümpiade gab es ordentlich Matsch um etwas dreckig zu werden.

Herbst erinnerte an den Ursprung der Veranstaltung, der inzwischen 50 Jahre zurückliegt. 1972 hatte der Künstler Hein Hoop die ersten Wattenspiele veranstaltet. 2004 sei die Idee als Benefizaktion wieder aufgegriffen worden. (mp/dpa)

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