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Klima-Aktivisten blockieren den Nord-Ostsee-Kanal
  • Klima-Aktivisten haben am Samstagnachmittag den Nord-Ostsee-Kanal blockiert.
  • Foto: Jonas Walzberg/dpa

Klima-Aktivisten blockieren Nord-Ostsee-Kanal

Großer Klima-Protest in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen): Mehrere Hundert überwiegend junge Menschen des Bündnisses „Ende Gelände“ haben in Brunsbüttel gegen ein geplantes Terminal für Flüssigerdgas (LNG) demonstriert. Am Samstagmittag besetzten sie unter anderem eine Kreuzung im Industriegebiet, in dem verschiedene Chemieunternehmen arbeiten. Von einer Firma flogen Steine in Richtung der Demonstrierenden. Am Nachmittag sorgten sie außerdem für eine Sperrung des Nord-Ostsee-Kanals und blockierten Gleise.

Seit Donnerstag waren nach Veranstalterangaben rund 2000 Teilnehmer zu einem Zeltlager mitten in der Stadt angereist. Von dort aus machten sie sich am Samstagmorgen auf den Weg zur Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal, der in Brunsbüttel die Elbmündung erreicht. Den ganzen Tag über sollte es Aktionen geben. Sie standen unter dem Motto „Sauberes Gas ist eine dreckige Lüge“. Unterstützt wird „Ende Gelände“ im Widerstand gegen die Anlage von der Deutschen Umwelthilfe und dem örtlichen „Klimabündnis gegen LNG“.

„Ende Gelände“: Protest gegen Terminal für Flüssigerdgas

In Brunsbüttel ist der Bau eines Terminals zum Umschlag von verflüssigtem Erdgas geplant. Die Stadt liegt auf der schleswig-holsteinischen Seite der Elbmündung. Das südliche Ufer gehört zu Niedersachsen. In Brunsbüttel erreicht der Nord-Ostsee-Kanal die Elbe. In der Stadt gibt es mehrere Chemieunternehmen. Wie die MOPO am Rande des Demonstrationszuges beobachtete, schmissen Mitarbeiter einer Firma Steine in Richtung der Demonstrierenden. Auch ein Video dokumentiert den Vorfall, verletzt wurde nach MOPO-Informationen aber niemand.

Die Organisationen lehnen den Import von LNG angesichts des Klimawandels ab. Er widerspreche den Klimazielen und dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz, sagte Constantin Zerger von der Deutschen Umwelthilfe am Freitag. Er kündigte an, die Deutsche Umwelthilfe werde alle rechtlichen Mittel nutzen, um das Projekt zu stoppen. Es wäre angesichts eines zurückgehenden Erdgasbedarfs nicht wirtschaftlich zu betreiben. Die Demonstranten setzen sich auch gegen die Gewinnung von Erdgas mittels Fracking ein. Sie sehen darin eine Zerstörung der Lebensgrundlagen von Menschen in den betroffen Gebieten und eine Fortsetzung des Kolonialismus.

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Fracking zur Erdgasgewinnung wird unter anderem in den USA eingesetzt. Dabei wird Wasser – zum Teil mit Chemikalien versetzt – unter hohem Druck in gashaltige Gesteinsschichten gepresst, um Risse zu erzeugen und so das Gas freizusetzen. Fracking steht wegen seiner Auswirkungen auf die Umwelt in der Kritik.

Einer der Demonstrationszüge am Samstag. picture alliance/dpa | Jonas Walzberg
Aktivisten gehen, begleitet von der Polizei, mit einem Plakat mit der Aufschrift "LNG? Are you fracking kidding me?!".
Einer der Demonstrationszüge am Samstag.

Die Kieler Koalition aus CDU, Grünen und FDP hatte das Projekt LNG-Terminal im Koalitionsvertrag verankert, ein Parteitag der Grünen rückte jedoch später davon ab. Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) sagte, er wünsche sich, dass das Terminal möglichst von vornherein auf grüne Gase wie Wasserstoff ausgerichtet werde.

Am Nachmittag gelangten 15 Aktivisten mit Kanus und Kajaks auf den Nord-Ostsee-Kanal. Wegen der Aktion bei Hochdonn in Schleswig-Holstein wurde der Schiffsverkehr gestoppt, sagte ein Sprecher der Polizei. Um 18.30 Uhr wurde die Sperrung wieder aufgehoben. Außerdem hatten Aktivisten Schienen in einem Industriegebiet blockiert, die zu zwei Industrieunternehmen auf beiden Seiten des Kanals führten. (dpa/ad)

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