Job gefällig? Schäuble wollte Sylt-Punks vermitteln
Zahlreiche Punks fuhren im Sommer per 9-Euro-Ticket auf die Luxus-Insel Sylt und campierten dort. Am Mittwoch fand ihr Protest sein Ende. Doch nun kam heraus: Der CDU-Politiker Wolfgang Schäuble hat bei seinem Treffen mit den Punks im August die Vermittlung von Jobs angeboten.
„Ich habe ihnen gesagt, wenn sie Geldprobleme hätten, könnte ich Ihnen vielleicht einen Aushilfsjob vermitteln“, berichtete der ehemalige Bundesminister und Bundestagspräsident in einem Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“.
Schäuble trifft Punks: Diskussion bei Kaffee mit Milch
Allerdings sei die Resonanz auf sein Angebot „gering“ gewesen. Schäuble, der an diesem Sonntag seinen 80. Geburtstag feiert, hatte sich Anfang August während seines Urlaubs auf Sylt mit den Punks getroffen. Angehörige der Punkszene hatten sich im Sommer infolge des Neun-Euro-Tickets auf der Nordseeinsel versammelt und dort campiert.
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Schäuble erzählte, er habe während seines Urlaubs eine E-Mail von einem Mann erhalten, der sich nach eigenen Angaben im Punker-Camp am Rathaus der Inselhauptstadt Westerland aufgehalten habe. „Sie wollten wissen, ob ich bereit sei, mit ihnen ein Gespräch zu führen.“ In der Mail habe eine Handynummer gestanden. Er habe den Mann dann angerufen, „damit hatte er nicht gerechnet“.
Sylt: Punks wollten keine Kurtaxe zahlen
Als Voraussetzung für sein Treffen mit den Punks nannte Schäuble laut seiner Schilderung: „Ich mache keine Brüllszenen.“ Nachdem dies geklärt worden sei, sei er zu ihnen gefahren. „Sie haben einen Tisch für mich hingestellt, mit Kaffee, Milch, Wasser, Apfelsaft. Wir haben dann eineinhalb Stunden kontrovers debattiert“, berichtete der CDU-Bundestagsabgeordnete.
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Die Debatte habe sich hauptsächlich darum gedreht, „dass Sylt nicht allein den Reichen gehöre“. Die Punker hätten die Kurtaxe nicht zahlen wollen, „da war ich nicht mit ihnen einer Meinung“, erzählte Schäuble. Die letzten verbliebenen Bewohnerinnen und Bewohner des Punker-Protestcamps am Rathaus von Westerland hatten am vergangenen Mittwoch friedlich das Lager geräumt. Die Auflösung des Camps war von den Behörden angeordnet und gerichtlich bestätigt worden. (mp)
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