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Alter Mann in Gerichtsaal
  • Der wegen Totschlags angeklagte 64-Jährige wird vor dem Beginn der Verhandlung in den Gerichtssaal geführt.
  • Foto: Axel Heimken/dpa

„Ich habe Scheiße gebaut“: Mann tötet Ex-Ehefrau – und lagert Leiche auf dem Balkon

Ein älterer Mann soll seine Ex-Frau erstochen und anschließend in eine Decke gewickelt auf dem Balkon versteckt haben. Nun muss er sich wegen Totschlags vor Gericht verantworten. Der erste Prozesstag war wegen eines Hörproblems unerwartet kurz.

Der 64 Jahre alter Mann hat zu Beginn des Totschlagsprozesses am Landgericht Flensburg gestanden, seine Ex-Ehefrau Anfang September 2022 in Husum (Kreis Nordfriesland) erstochen zu haben. „Ich räume hiermit ein“, mit einem Küchenmesser auf die Frau eingestochen zu haben, hieß es in einer Erklärung, die der Anwalt des Angeklagten am Dienstag verlas.

Warum er dies getan habe, sei ihm unbegreiflich. Er verabscheue Gewalt und habe seine Ex-Frau nicht töten wollen. Als er bemerkt habe, dass sie tot sei, habe er sie in eine Decke gewickelt und auf den Balkon gelegt. Er habe nicht gewusst, was er tun solle, da er eine Bestellung erwartet habe. Anschließend habe er versucht, sich das Leben zu nehmen. An die Tat selbst und warum es dazu kam, erinnere er sich nicht wirklich.

Mutmaßlicher Täter sprach zunächst von Überfall

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stach der damals 63 Jahre alte Deutsche am 6. September vergangenen Jahres „ohne rechtfertigenden Grund“ in seiner Wohnung mindestens sieben Mal mit einem Messer auf die Frau ein. Vier Stiche trafen den Hals, zwei die Brust, einer den Bauch. Die Frau starb an einem Stich in Herz und Aorta, wie der Angeklagte es beabsichtigt hatte, sagte der Staatsanwalt. Nachdem die Frau gestorben sei, habe er sie in eine Decke gewickelt und auf den Balkon gelegt. Warum der Mann seine Ex-Frau, die im selben Haus wohnte und zu der er im Alltag Kontakt hatte, tötete, ist den Angaben zufolge unklar.

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Der Mann hatte sich in der Nacht auf den 7. September selbst bei der Polizei gemeldet und angegeben, überfallen worden zu sein. Diese Geschichte habe aber viele Fragen aufgeworfen, weswegen man den Angeklagten dazu noch einmal befragen wollte, sagte ein Polizeibeamte am Dienstag als Zeuge aus. Als die Beamten ins Krankenhaus gekommen und sich ausgewiesen hätten, habe der Angeklagte sofort gesagt, „ich habe Scheiße gebaut“, sagte der Polizist.

Der wegen Totschlags angeklagte 64-Jährige (l), der seine Ex-Ehefrau erstochen und in eine Decke gewickelt auf einem Balkon aufbewahrt haben soll, wartet zum Prozessauftakt mit seinem Anwalt Sebastian Baur auf den Beginn der Verhandlung. Axel Heimken
Alter mann wartet im Gericht
Der wegen Totschlags angeklagte 64-Jährige (l.) wartet zum Prozessauftakt mit seinem Anwalt auf den Beginn der Verhandlung.

Der Angeklagte habe ihnen gesagt, dass er sich bereits am Nachmittag die Verletzungen selbst zugefügt habe und dass es den Überfall nicht gegeben habe. Auf seine Ex-Frau angesprochen, die zu diesem Zeitpunkt sowohl von einer Freundin als auch einer Nachbarin vermisst wurde, sagte der Angeklagte demnach, er wisse nicht, wo sie sei. Als sie die Wohnung des Mannes noch einmal durchsuchten, habe er die Leiche auf dem Balkon entdeckt, schilderte der Beamte.

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Der Prozesstag endete vorzeitig, ohne den Zeugen zu Ende zu befragen. Der Grund: Der körperlich sichtlich angeschlagene Angeklagte gab an, diesen überhaupt nicht verstehen zu können. „Ich höre nur Nuscheln.“ Bereits zu Prozessbeginn hatte er darüber geklagt, „gar nichts“ hören zu können. Deswegen waren er und sein Verteidiger unter anderem näher an die Richterbank herangerückt und der Staatsanwalt hatte die Anklageschrift ein zweites Mal verlesen. Der Angeklagte betonte im Anschluss, dies nun verstanden zu haben. Der Zeugenaussage konnte der 64-Jährige laut eigener Angaben allerdings wieder nicht folgen. Da nicht auszuschließen war, dass der Angeklagte einen Hörschaden hat, wurde die Sitzung bis kommenden Montag unterbrochen. Bis dahin soll er unter anderem von einem HNO-Arzt untersucht werden. (mp/dpa)

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