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Blumen, Kerzen und verschiedene Bilder liegen im Wartehäuschen am Bahnhof zum Gedenken an die Opfer der Messerattacke.
  • Blumen, Kerzen und verschiedene Bilder wurden nach der Messerattacke im Januar 2023 im Wartehäuschen am Bahnhof Brokstedt zum Gedenken an die Opfer niedergelegt. (Archivbild)
  • Foto: picture alliance/dpa | Axel Heimken

Ein Jahr nach Attacke von Brokstedt: So wird der Opfer gedacht

Gedenken in Brokstedt: Ein Jahr ist es her, dass ein Mann in einem Regionalzug Fahrgäste mit einem Messer angegriffen hat – zwei Jugendliche verloren dabei ihr Leben. Jetzt lädt der Ort zu einer Gedenkveranstaltung.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) will in Begleitung von zwei Kabinettskolleginnen kommen. Auch die Bahn wird prominent vertreten sein, Angehörige und Freunde kommen: Ein Jahr, nachdem ein Mann im Regionalzug von Kiel nach Hamburg ein Messer gezogen und auf Fahrgäste eingestochen hat, lädt die Gemeinde Brokstedt am Donnerstag (17.10 Uhr) zu einer Gedenkfeier. Nach einer Kranzniederlegung am Bahnsteig ist ein Gottesdienst in der Evangelischen Kirche des Ortes vorgesehen.

Am 25. Januar 2023 starben eine Jugendliche im Alter von 17 Jahren und ihr zwei Jahre älterer Freund durch die Messerstiche des Angreifers. Der Täter verletzte vier weitere Fahrgäste schwer, bevor er entwaffnet und überwältigt werden konnte.

Brokstedt lädt zu Gedenkfeier mit Gottesdienst

Seit dem vergangenem Juli läuft vor dem Landgericht Itzehoe die juristische Aufarbeitung des Falls, der für Entsetzen weit über das nördlichste Bundesland hinaus gesorgt hatte. Angeklagt ist der 34 Jahre alte Palästinenser Ibrahim A. wegen Mordes. An seiner Täterschaft besteht kein Zweifel, er hat sie nach anfänglicher Leugnung inzwischen eingeräumt.

Die entscheidende Frage ist aus Sicht des Verteidigers Björn Seelbach, ob Ibrahim A. für die Taten ins Gefängnis muss oder in eine psychiatrische Klinik kommt. Er geht von einer schweren psychischen Erkrankung seines Mandanten aus und fordert seit Prozessbeginn die Verlegung von der Untersuchungshaft in die Psychiatrie. Ein Gutachter, der die Verhandlung begleitet, soll kurz vor Ende des Verfahrens, voraussichtlich im Frühjahr, seine Stellungnahme dazu abgeben.

Die Staatsanwaltschaft hält den Mann für voll schuldfähig und wirft ihm Mord vor. Er habe aus Frustration über einen für ihn erfolglosen Termin bei der Kieler Ausländerbehörde gehandelt. Auf dem Weg zum Bahnhof habe er das Tatmesser in einem Supermarkt gestohlen.

Prozess um mutmaßlichen Täter begann Juli 2023

Die Tat hatte Pannen in den Behörden offengelegt. Sechs Tage vor der blutigen Attacke war Ibrahim A. aus einjähriger Untersuchungshaft in Hamburger entlassen worden, wo er auch wegen eines Gewaltdelikts mit einem Messer eingesessen hatte. Später wurde bekannt, dass er sich während der Haft mit dem islamistischen Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, verglichen hatte. Es gab Mängel im Informationsaustausch zwischen Behörden in Hamburg, Kiel und Nordrhein-Westfalen, wo Ibrahim A. jeweils gelebt und auch Straftaten begangen hatte.

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Seit Juni 2023 steht auf dem Bahnhof von Brokstedt neben einem Wartehäuschen ein Holzkreuz als Erinnerung an die Opfer. Eingraviert sind mit dem Datum der Tat die beiden Namen Danny und Ann-Marie – verbunden mit einem Herzen. (dpa/mp)

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