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Der Eingang des Landgerichts Kiel.
  • Das Landgericht Kiel (Symbolbild)
  • Foto: Marcus Brandt/dpa

Auto-Attacke auf Gegendemonstranten: Prozess beginnt

Vier Menschen werden bei einer Demonstration gegen eine Versammlung der AfD in Henstedt-Ulzburg verletzt. Die Stattsanwaltschaft ist überzeugt: Ein Autofahrer fuhr die Opfer mit Absicht auf dem Gehweg an. Jetzt wird ihm der Prozess gemacht. Doch der Angeklagte erhält auch Zuspruch – zur Verhandlung haben sich Gegendemonstranten angekündigt.

Mehr als zweieinhalb Jahre nach einer lebensgefährlichen Auto-Attacke auf Demonstranten in Henstedt-Ulzburg startet am Montag in Kiel der Prozess gegen einen heute 22-Jährigen. Laut Anklage soll der Mann am 17. Oktober 2020 am Rande einer Demonstration gegen eine AfD-Versammlung in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) bewusst mit einem Auto auf den Gehweg gefahren sein und vier Menschen angefahren und verletzt haben.

Kiel: Im Prozess drohen dem Angeklagten mehrere Jahre Haft

Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr. Der Angeklagte habe billigend in Kauf genommen, dass die von ihm angefahrenen Menschen auch tödlich verletzt werden könnten. Die Staatsanwaltschaft stützt sich nach eigenen Angaben auf eine Vielzahl von Zeugenaussagen und das Gutachten eines Unfallsachverständigen.

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Da der Angeklagte zur Tatzeit erst 19 Jahre alt war und damit juristisch als Heranwachsender gilt, findet der Prozess vor der Jugendkammer des Landgerichts statt. Ihm drohen bei einer Verurteilung entsprechend der Anklage mehrere Jahre Haft. Die 2. Strafkammer hat nach Angaben einer Gerichtssprecherin 15 Verhandlungstage vorgesehen.

Linkes Bündnis möchte Prozess „kritisch begleiten“

Zum Prozessauftakt hat ein „Bündnis Tatort Henstedt-Ulzburg“ nach eigenen Angaben eine Kundgebung organisiert. Man wolle den Prozess „kritisch begleiten und solidarisch an der Seite der Betroffenen stehen“, heißt es in einem Aufruf. Demnach habe der Angeklagte einen extrem rechten Hintergrund und sei zum Tatzeitpunkt AfD-Mitglied gewesen.

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Der Vorfall ereignete sich am Rande einer AfD-Vortrags- und Diskussionsveranstaltung im Bürgerhaus der Gemeinde mit dem damaligen AfD-Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen über die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. (mp/dpa)

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