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Stau vor den Elbbrücken: Hamburg ist ein Nadelöhr für den Fern- und Nahverkehr auf den Straßen.
  • Stau vor den Elbbrücken: Hamburg ist ein Nadelöhr für den Fern- und Nahverkehr auf den Straßen.
  • Foto: picture alliance/dpa/Georg Wendt

Hamburgs Dauerstau über und unter der Elbe: Warum es kaum Aussicht auf Besserung gibt

Die Elbe als Wasserstraße verbindet den Norden und den Osten Deutschlands. Doch sie trennt auch. Brücken und Tunnel sind nicht so leicht zu erreichen und leistungsfähig wie es sich Wirtschaft und Reisende wünschen. Wer die Elbe überqueren will, braucht oft Geduld.

Ob Auto oder Bahn, wer die Elbe zwischen Niedersachsen und Schleswig-Holstein queren will, kann Hamburg kaum umfahren. Doch die Hamburger Elbquerungen sind eine Dauerbaustelle. Zwar ist der Elbtunnel selbst nicht betroffen, doch unmittelbar nördlich und südlich wird am Ausbau der Autobahn 7 auf acht Spuren gearbeitet. Nach Angaben der Bundesprojektgesellschaft Deges wird der Abschnitt durch die Elbmarsch voraussichtlich Anfang 2027 fertig sein, der Bereich Altona mit einem Lärmschutztunnel erst 2029.

A1 in Hamburg: Stark befahren und reparaturanfällig

Ebenso stark befahren ist die A1 über die Süder- und Norderelbe. Doch die Autobahn ist reparaturanfällig und verengt sich im Dreieck Norderelbe auf je zwei Spuren pro Richtung. Die Brücken haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und sollen ab 2025 (Süderelbe) und 2026 (Norderelbe) durch Neubauten ersetzt werden. Der Ausbau auf acht Spuren ist auch wichtig für den Anschluss der geplanten A26-Ost, die von der A7 über eine neue Süderelbbrücke bei Moorburg zur A1 bei Hamburg-Stillhorn führen soll.

Wer die Elbe über die Köhlbrandbrücke überquert, macht das nur selten mit Zeitersparnis. (Archivbild) dpa | Markus Scholz
Hafenverkehr fährt über die Köhlbrandbrücke in Hamburg. (Archivbild)
Wer die Elbe über die Köhlbrandbrücke überquert, macht das nur selten mit Zeitersparnis. (Archivbild)

Beinahe parallel verläuft die autobahnähnliche Bundesstraße 75, die zu den Neuen Elbbrücken in die Hamburger Innenstadt oder über die A255 zur A1 führt. Für den überregionalen Verkehr ist die Route durch das Stadtgebiet keine gute Alternative. Auch die übrigen Querungen im Hafengebiet wie die Brücke des 17. Juni, die Kattwyk- und die Köhlbrandbrücke (alle Süderelbe) sowie die Freihafenelbbrücke (Norderelbe) bedeuten nur in seltenen Fällen eine Zeitersparnis.

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Touristen, viele Pendler und vor allem Lastwagenfahrer stehen fast täglich an einem der Engpässe im Stau. Wer Hamburg umgehen will, kann sich für die Bundesstraßen über Geesthacht oder Lauenburg entscheiden. Doch deren Leistungsfähigkeit ist nicht mit einer Autobahn vergleichbar. Auch vor der kostenpflichtigen Autofähre zwischen Glückstadt und Wischhafen bei Stade ergeben sich oft lange Wartezeiten. Außerdem ist die Anfahrt zu den beiden Häfen zeitraubend.

Bahnfahrer sind nicht grundsätzlich besser dran. Auch die Hamburger Elbbrücken für die Fern- und S-Bahn sind alt und überlastet. Sie sollen saniert oder neu gebaut werden. Hamburg setzt sich für den Bau einer weiteren Bahnbrücke über die Norderelbe ein.

Elbquerung: Fußgänger und Radfahrer haben es besser

Vergleichsweise verlässliche Querungsmöglichkeiten gibt es für Radfahrer und Fußgänger. Sie können die Rad- und Fußwege an den Elbbrücken oder den Alten Elbtunnel in St. Pauli nutzen. Auch die Hafenfähren nehmen Fahrräder mit.

Weiter östlich von Hamburg verbindet aktuell eine Elbfähre Neu Darchau im Landkreis Lüchow-Dannenberg mit Darchau in der Gemeinde Amt Neuhaus im Landkreis Lüneburg. Sie musste aber bei niedrigen Wasserständen in der Vergangenheit für längere Zeit aussetzen. Größere Umwege über die Brücken bei Dömitz und Lauenburg sind dann die Folge für die Anwohner. Deshalb wird seit Jahren über eine Brücke diskutiert.

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Die rot-grüne Landesregierung in Hannover will die Pläne für eine feste Querung aber aus dem Landesraumordnungsprogramm streichen und setzt auf ein besseres Fährkonzept. Der wesentliche Grund sind die gestiegenen Kosten: Die geplanten zehn Millionen Euro haben sich über die Jahre auf etwa 90 Millionen vervielfacht. Der Landkreis Lüneburg kämpft weiter für die Elbbrücke und will den Menschen aus dem dünn besiedelten Amt Neuhaus, das früher zur DDR gehörte, eine bessere Anbindung bieten.

Zwischen Glückstadt in Schleswig-Holstein und Wischhafen in Niedersachsen bringen Fähren die Passagiere über die Elbe. (Archivbild) dpa | Jonas Walzberg
Eine Fähre der Reederei FRS Elbfähre fährt auf der Elbe vor dem Glückstädter Anleger der Fähre Glückstadt-Wischhafen während auf der B495 zahlreiche Fahrzeuge und Lastwagen warten. (Archivbild)
Zwischen Glückstadt in Schleswig-Holstein und Wischhafen in Niedersachsen bringen Fähren die Passagiere über die Elbe. (Archivbild)

Westlich von Hamburg soll die Fähre Glückstadt-Wischhafen irgendwann durch einen Tunnel ersetzt werden. Doch die A20, die durch diesen Tunnel in das westliche Niedersachsen führen soll, endet seit vielen Jahren vor Bad Segeberg – rund 60 Kilometer entfernt. Zwar verbreitet Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) Optimismus, dass es bald weitergeht, doch sicher ist das nicht. Für keinen einzigen der sechs Abschnitte bis zur Elbe gibt es nach Deges-Angaben vollziehbares Baurecht. Umweltverbände klagen. In Bad Segeberg geht es seit mehr als einem Jahrzehnt um den Schutz von Fledermäusen.

Neuer Elbtunnel als Ersatz für Fähre Wischhafen-Glückstadt nicht vor 2031

Für den angedachten Elbtunnel selbst gibt es einen Planfeststellungsbeschluss, gebaut werden kann jedoch trotzdem nicht sofort: „Dieser Planungsabschnitt hat keine eigene verkehrliche Wirkung, deshalb ist der Baubeginn an der Elbe mit bestandskräftigem Baurecht für das Kreuz Kehdingen auf niedersächsischer Seite und dem Abschnitt 7, der bis zur A23 reichen wird, verklammert“, erläuterte kürzlich der kommissarische Nord-Bereichsleiter der Deges, Stefan Haß. Dieses Baurecht gelte es abzuwarten, der Bau der letzten Abschnitte vor dem neuen Elbtunnel könne frühestens 2025 beginnen. Der Tunnelbau selbst soll sechs bis sieben Jahre dauern.

Ganz im Westen zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven gab es in den vergangenen Jahren mehrfach den Versuch, in der breiten Elbmündung eine Fährlinie zu etablieren. Die Projekte scheiterten aber nach kurzer Zeit an fehlender Wirtschaftlichkeit.

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