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Wie hier im Logistikzentrum von H&M in Allermöhe sind in ganz Hamburg Mitarbeiter des Einzelhandels zum Streik aufgerufen.
  • Warnstreik beim Logistikzentrum von H&M in Allermöhe Mitte Mai.
  • Foto: dpa/Bodo Marks

Zwei Tage Streik im Einzelhandel – das sind die Folgen

„Völlig unzureichend!“ Die Gewerkschafter von Verdi sind auf Zinne. Sie finden das Angebot der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen für den Einzelhandel viel zu niedrig, ja sogar für unverschämt. Jetzt wird gestreikt! Und das ausgerechnet am Feiertagswochenende. Die Folgen für Hamburger.

Der zweitägige Warnstreik in Hamburgs Einzelhandel ist in vollem Gang: Rund 700 Beschäftigte in 20 Filialen legten Verdi zufolge schon am Freitag ihre Arbeit nieder. Die Gewerkschaft hatte unter anderem Mitarbeiter von H&M, Zara, Ikea, Primark, Netto, Kaufland und Rewe dazu aufgerufen, um in den laufenden Tarifverhandlungen Druck zu machen. Am Samstag geht der Streik weiter.

Streik in Hamburg: So geht es Samstag weiter

Die Gewerkschafter haben bewusst ein Feiertagswochenende samt Brückentag gewählt – als starkes Signal an die Arbeitgeber. Den Startschuss gaben rund 100 Beschäftigte schon um 6 Uhr morgens mit gelben Westen und Plakaten vor dem H&M-Logistikzentrum Allermöhe. Vormittags traten Streikende noch kurz in der Spitalerstraße in der City auf, andere versammelten sich vor der Ikea-Filiale in Altona.

Mit am Boden klebenden Plakaten machte Verdi auf den Warnstreik aufmerksam. dpa
Mit am Boden klebenden Plakaten machte Verdi auf den Warnstreik aufmerksam.
Mit am Boden klebenden Plakaten machte Verdi auf den Warnstreik aufmerksam.

Eine große Kundgebung gab es aber nicht – und schon am frühen Nachmittag war von dem Arbeitskampf zumindest für Kunden in der Innenstadt, abgesehen von einigen Verdi-Plakaten, kaum noch etwas zu spüren: Sonne, Brückentag und Shoppinglaune sorgten für eine volle City, in der man lediglich etwas Wartezeit vor den Kassen in Kauf nehmen musste – besonders bei Zara. Rewe erklärte, dass es keine Einschränkungen in den Märkten gebe. Verdi-Verhandlungsführerin Heike Lattekamp ist trotzdem zufrieden: „Der Streik ist aus unserer Sicht gut angelaufen und wir haben den normalen Betrieb erheblich gestört“, sagt sie der MOPO.

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Und Samstag? Da werde an den gleichen Filialen weiter gestreikt und es seien Störungen wie lange Schlangen vor den Kassen und weniger Beratungen zu erwarten, so Lattekamp. Ikea erklärte, dass die drei Filialen in Altona, Moorburg und Schnelsen wie üblich geöffnet bleiben – allerdings könne es zu längeren Wartezeiten, dem Absagen von Planungsterminen und verkürzten Öffnungszeiten der Restaurants kommen.

Tarif im Einzelhandel: Das will Verdi

Am Montag gehen die Gespräche weiter. Verdi fordert für die rund 90.000 Beschäftigten in der Branche in Hamburg 2,50 Euro mehr Gehalt in der Stunde und mindestens 13,50 Euro die Stunde. Auszubildende sollen 250 Euro mehr bekommen und der Tarifvertrag über zwölf Monate laufen. Die Arbeitgeber hatten am 4. Mai eine Gehaltserhöhung von drei Prozent, eine weitere Erhöhung um zwei Prozent zum Mai 2024 und einen Inflationsausgleich von 1000 Euro über zwei Jahre angeboten.

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„Die Beschäftigten im Einzelhandel halten dieses Angebot für eine Unverschämtheit, weil gerade sie unter den gestiegenen Lebenshaltungskosten leiden“, sagt Gewerkschafterin Lattekamp. „Die gestiegenen Preise für Lebensmittel und Energie wirken sich für die Kolleginnen und Kollegen viel stärker aus als für Menschen mit höheren Einkommen.“ Bei der hohen Inflation würde die angebotene Erhöhung nicht reichen, um einen Verlust von Reallohn auszugleichen. „Hier geht es schlicht und ergreifend darum, sich auch am Ende des Monats den Weg zur Arbeit oder den Wocheneinkauf leisten zu können.“

Die Arbeitgeber wiesen die Forderung als nicht erfüllbar zurück. Sie bedeute eine durchschnittliche Anhebung der Löhne und Gehälter um mehr als 15 Prozent und in der Spitze sogar von 26 Prozent, so der Handelsverband Nord.

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