Flug annulliert: Familie bekommt 25.000 Euro erstattet!
Streiks, technische Probleme, Überbuchungen: Reisende müssen derzeit häufig damit rechnen, dass ihr Flug gestrichen wird. Dabei können Urlaubsträume zerplatzen. Oder aber sehr hohe Kosten entstehen. Einer Familie aus dem Hamburger Umland ist genau das mit Lufthansa passiert. Sie wehrte sich juristisch dagegen – und erstritt jetzt ein bahnbrechendes Urteil, das für die Zukunft auch für andere Fälle richtungsweisend sein könnte.
Streiks, technische Probleme, Überbuchungen: Reisende müssen derzeit häufig damit rechnen, dass ihr Flug gestrichen wird. Dabei können Urlaubsträume zerplatzen. Oder aber sehr hohe Kosten entstehen. Einer Familie aus dem Hamburger Umland ist genau das passiert. Sie zog vor Gericht – und erstritt jetzt ein bahnbrechendes Urteil gegen die Lufthansa, das zukünftig auch für andere Fälle richtungsweisend sein könnte.
Endlich Sommerferien! Die vierköpfige Familie P. aus dem Hamburger Umland freute sich im Juli 2022 schon auf den Urlaub. Zwei Wochen USA sollten es werden. Doch dann wurde der Lufthansa-Flug von Frankfurt nach Los Angeles einen Tag vor Abflug annulliert. Grund war ein Streik des Airline-Personals.
Einzige Möglichkeit, doch noch ans Ziel zu kommen, war ein teurer Business-Class-Flug
Für die Familie brach eine Welt zusammen. Die Kinder, die Eltern – alle hatten sich schon so gefreut. Und vor Ort in Kalifornien war schon alles gebucht. Der Familienvater wandte sich an die Lufthansa und bat um eine Alternativverbindung, erhielt jedoch die Antwort, aktuell seien keine anderen Flüge verfügbar.
Also machte sich die Familie im Internet selbst auf die Suche. Einzige Möglichkeit, doch noch ans Ziel ihrer Träume zu kommen, war ein One–Way-Flug in der Business Class mit Air Canada über Toronto nach Los Angeles. Kostenpunkt: 20.845,62 Euro! Die Familie schluckte. Schließlich hatte der gestrichene Economy-Class-Flug nur einen Bruchteil dieser Summe gekostet.
„Richtungsweisendes Urteil“: Etliche Reisende dürften in Zukunft von der Entscheidung profitieren
Doch die Eltern entschieden, in den sauren Apfel zu beißen – mit dem festen Vorsatz, sich das Geld von der Lufthansa zurückzuholen. Das ist nun gelungen. Rechtsanwalt Henrik Nikolai Möllring freut sich über seinen Erfolg vor dem Kölner Landgericht und spricht von einem „richtungsweisenden Urteil“. Denn es dürfte zur Grundlage etlicher, ähnlich gelagerter Fälle führen.

„Interessant ist, dass das Gericht es für unzumutbar gehalten hat, dass die Familie sich im Flugzeug auf verschiedene Plätze aufteilt“, so Möllring zur MOPO. Denn: Zumindest einen Platz hätte es noch in der Economy-Class gegeben. Möllring: „Das Gericht hat die Haltung vertreten, dass es sich um eine gemeinsame Reise gehalten hat.“
Verspätung: Auch für den zweiten Flug gab es eine Ausgleichszahlung
Neben der Kostenerstattung für den neuen Flug konnte Möllring außerdem noch erreichen, dass die Lufthansa jedem Familienmitglied eine Ausgleichszahlung von jeweils 600 Euro zahlen musste.
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Und es kam noch besser: Weil der Air-Canada-Flug nach Toronto ebenfalls mit einer deutlichen Verspätung startete, konnte die Familie P. hier noch einmal die 2400 Euro Ausgleichszahlung in Anspruch nehmen.
Es war ein Urlaub mit viel Ärger – und doch am Ende mit gutem Ausgang. Anwalt Möllring meint: „Die Airlines versuchen immer erstmal, sich aus der Verantwortung zu winden.“ Der Fall zeige aber: Es lohnt sich, um sein Recht zu kämpfen.