„Diktator“ und „Scheintote“: Zoff im Zoo – Ex-Hagenbeck-Mitarbeiter packt aus
Die Fronten sind total verhärtet: In einem „Offenen Brief“ hatten Hagenbeck-Mitarbeiter den Rauswurf von Geschäftsführer Dirk Albrecht wegen seines „patriarchischen Führungsstils“ gefordert. Der wiederum sieht sich als Opfer einer Kampagne einiger weniger und weist die Vorwürfe zurück. Nun packt ein Ex-Hagenbeck-Mitarbeiter aus und berichtet über die Zustände im Tierpark.
Der Mann, der seinen richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, hat Jahrzehnte lang bei Hagenbeck gearbeitet. Er hätte es auch gerne noch länger getan. „Es ging nicht mehr“, sagt er. Genau wie zehn weitere Mitarbeiter, die den Tierpark allein im letzten halben Jahr verlassen haben, nahm der Mann, den wir hier Frank nennen, seinen Hut.
Die Fronten sind total verhärtet: In einem „Offenen Brief“ hatten Hagenbeck-Mitarbeiter den Rauswurf von Geschäftsführer Dirk Albrecht wegen seines „patriarchischen Führungsstils“ gefordert. Der wiederum sieht sich als Opfer einer Kampagne einiger weniger und weist die Vorwürfe zurück. Nun packt ein Ex-Hagenbeck-Mitarbeiter aus und berichtet über die Zustände im Tierpark.
Der Mann, der seinen richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, hat Jahrzehnte lang bei Hagenbeck gearbeitet. Er hätte es auch gerne noch länger getan. „Es ging nicht mehr“, sagt er. Genau wie zehn weitere Mitarbeiter, die den Tierpark allein im letzten halben Jahr verlassen haben, nahm der Mann, den wir hier Frank nennen, seinen Hut.
Ex-Hagenbeck-Mitarbeiter: „Wir sind alle wegen Albrecht gegangen“
„Wir sind alle aus dem gleichen Grund gegangen – wegen Albrecht“, sagt Frank. „Die ewigen Beleidigungen und Drohungen waren einfach zu viel.“ Seit Antritt des neuen Geschäftsführers habe sich die Arbeitssituation im Tierpark fundamental geändert. Dirk Albrecht übernahm 2020.
„Aufgrund des Familienstreits bei den Hagenbecks ist in den zehn Jahren, bevor Albrecht kam, nicht viel passiert im Tierpark“, beschreibt Frank die Situation. Der ganze Betrieb sei von den Mitarbeitern getragen worden. „Wir lieben Hagenbeck, wir lieben die Tiere.“ Auf das Team sei Verlass.
Hagenbeck: Vom Familienbetrieb zum Leistungsbetrieb
Doch seit Albrecht 2020 als Kompromisslösung zwischen den beiden Familien-Seiten eingesetzt wurde, herrsche ein neuer Wind. „Hagenbeck ist jetzt kein Familienbetrieb mehr, sondern ein Leistungsbetrieb. Das Schlimme ist aber, dass die Leistung noch nicht mal gewürdigt wird“, sagt Frank.
Der Geschäftsführer agiere wie ein „Diktator“ und beschimpfe Mitarbeiter schon mal als „Scheintote“. „Dabei hat er überhaupt keine Vorstellung davon, was die Leute hier arbeiten und was ihre Aufgaben sind!“
Vorwurf: Kein Plan, keine Perspektive für den Zoo in Sicht
Frank macht sich vor allem Sorgen um die Zukunft des Zoos: Es gebe keine Perspektive. Und das, obwohl an vielen Stellen etwas getan werden müsste. Der Tierbestand sinke immer weiter, die Vielfalt gehe zurück. „Wenn ein Tier stirbt, wird es nicht ersetzt“, erzählt Frank. Das Giraffenhaus stehe seit Sommer leer, das Haus ist abgerissen. Nichts passiere. „Die Besucher sehen das doch und fragen sich, was hier passiert. Aber es gibt keinen Masterplan.“
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Auch bei den Löwen und beim Pavianfelsen gebe es einen Sanierungsstau. „Es wird nur das Nötigste getan. Aber ist gibt keinen Gesamtplan. Dafür ist Dr. Albrecht auch nicht der Richtige. Er hat keine Ahnung von Tieren und noch weniger von Menschen. Sein einziger Auftrag ist: Geld sparen.“
Geschäftsführer Albrecht wollte sich gegenüber der MOPO zu den Vorwürfen nicht äußern. Hinsichtlich der Zukunftspläne für den Zoo soll es demnächst ein Pressegespräch geben.
Ex-Mitarbeiter Frank ist besonders traurig darüber, dass Albrecht aus seiner Sicht das „Wir-Gefühl“ des Teams bewusst aufs Spiel setze. Zuletzt hatte der Weggang des Chef-Tierpflegers Walter Wolters, ebenfalls ein jahrzehntelanges Hagenbeck-Urgestein, einen Schock im Team ausgelöst. Frank: „Ich verstehe nicht, warum die beiden Gesellschafter das alles einfach aussitzen. Wenn das so weiter geht, weiß ich nicht, ob es den Zoo in drei Jahren überhaupt noch geben wird.“