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Erzieher:innen demonstrierten am Mittwoch in Hamburg für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld.
  • Erzieher:innen demonstrierten bereits Anfang Mai in Hamburg für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld.
  • Foto: dpa | Marcus Brandt

„Wir sind ausgebrannt!“ Kita-Beschäftigte gehen in Hamburg auf die Straße

Große Gruppen, hoher Krankenstand: Hamburgs Erzieher fühlen sich an der Belastungsgrenze. Am Dienstagabend gehen sie auf die Straße, um gegen die Bedingungen in den Kitas der Hansestadt zu demonstrieren. Das Motto: „Wir sind ausgebrannt!“

Ein breites Bündnis von Eltern, Organisationen und Gewerkschaften hatte zu der Protestveranstaltung, die um 17.30 Uhr am Dammtorbahnhof beginnt, aufgerufen. Denn die Situation in den Kitas betrifft nicht nur die Erzieher selbst, sondern auch die Kinder.

„Kinder sind keine Ware“: Gewerkschaft Verdi warnt vor sinkender Qualität frühkindlicher Bildung

„Kinder sind keine Ware, sondern ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft, sie haben ein Recht auf gute Bildung mit ausreichend Fachkräften“, erklärte Verdi-Gewerkschaftssekretär Michael Stock. Es sei nur allzu verständlich, dass die Kita-Beschäftigten auf die Straße gingen. Angesichts des Fachkräftemangels und der hohen Krankenstände, seien die Erzieher:innen am Limit.

„Das fehlende Personal ist bittere Realität für die Beschäftigten, die Kinder und die Eltern. Politisches und trägerseitiges Handeln für eine schnelle Lösung ist dringend angesagt“, so Stock. Die Gewerkschaft befürchtet, dass die Qualität der frühkindlichen Bildung leidet, wenn die Stadt nicht bald reagiert.

Bertelsmann-Stiftung: Es fehlen 1000 Erzieher in Hamburg

Erst vor wenigen Tagen hatte der bundesweite Ländermonitor für Frühkindliche Bildungssysteme der Bertelsmann-Stiftung festgestellt, dass es in Hamburg 3700 Kita-Plätze zu wenig gibt. Darüber hinaus würden rund 1000 Erzieher fehlen. Noch dramatischer war der Kita-Personalcheck der Gewerkschaft Verdi vor zwei Jahren ausgefallen. Er hatte einen Bedarf von 4000 Fachkräften festgestellt.

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Verdi fordert Sofortmaßnahmen zur Gewinnung von Fach- und Ergänzungskräften. In der aktuellen Situation empfänden sich viele Kita- Beschäftigte nur noch als die Verwahrer:innen der ihnen anvertrauten Kinder.

Auch die Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft sieht Handlungsbedarf. „Die derzeitige Situation ist für viele Kita-Beschäftigte mehr als frustrierend. Viele haben das Gefühl, aufgrund von Personalmangel ihren Beruf nicht adäquat ausüben zu können“, so die kitapolitische Sprecherin Insa Tietjen. Der Senat müsse die Forderungen aus den Kitas und aus der Wissenschaft ernst nehmen. Tietjen: „Die Kitas in Hamburg dürfen nicht zu einer Aufbewahrungsstätte für Kinder werden.“  

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