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  • Ohne geht nichts mehr: FFP2-Masken sind beim Einkaufe und in den Öffis bald Pflicht.
  • Foto: picture alliance / Frank May

Welche sind erlaubt? Wo gibt’s sie?: Was Sie über die neue Maskenpflicht wissen müssen

Ohne die richtige Maske geht künftig nichts mehr: Nach den neusten Beschlüssen der Bundesregierung brauchen Deutsche künftig eine FFP2- oder OP-Maske, um in Supermärkten einzukaufen oder mit den Öffis fahren zu dürfen. Selbstgenähte Stoffmasken und andere Mund-Nase-Bedeckungen sind also Geschichte. Kann ich die jetzt wegwerfen? Was muss man beim Kauf professioneller Masken beachten? Und wo kriege ich die überhaupt her? Die MOPO gibt einen Überblick.

Bayern preschte kürzlich bereits vor, nun ziehen die übrigen Bundesländer nach – zumindest in Teilen: Bald gilt in Geschäften, Bussen und Bahnen bundesweit die Pflicht, professionelle Masken zu tragen. Bedeutet: Ohne FFP2- oder OP-Mundschutz kommt man dort nicht mehr hinein. Doch warum sollen die auf einmal besser schützen als die bisher vielfach genutzten Stoffvarianten, auch Community-Masken genannt? Hieß es nicht vor Kurzem noch, dass der Schutz bei diesen beiden Maskentypen ungefähr gleich groß ist?

Maskenpflicht: Warum sollen Alltagsmasken plötzlich nicht mehr schützen?

Dass sie „plötzlich“ nicht mehr schützen, ist Quatsch. Jeder großflächige Mundschtz ist besser als keiner. Aber: Alle Maskentypen sind unterschiedlich effektiv.

Im vergangenen Frühjahr, als die Pandemie losging, war es zunächst wichtig, überhaupt Mund und Nase bedecken zu können, wenn man auf andere Menschen trifft. Da professionelle Masken damals noch nicht in ausreichender Stückzahl vorhanden waren und der geringe Bestand dem medizinischen Personal vorbehalten werden sollte, wurden auch Community-Masken als wirksames Mittel zur Pandemie-Eindämmung zugelassen.

Außerdem: „Wenn eine Alltagsmaske sauber genäht ist, kann sie oft eine ebenso große Schutzwirkung wie eine OP-Maske erreichen“, erklärt der Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Johannes Knobloch. Aber was bedeutet sauber genäht? Knobloch erklärt: Die Maske dürfe nicht nur aus einer Lage dünnem Stoffs bestehen, sondern aus mehreren. Nur dann sei die Schutzwirkung ähnlich wie bei professionellen Masken.

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Krankenhaushygieniker Prof. Dr. Johannes Knobloch beantwortet die wichtigsten Fragen zur neuen Maskenpflicht. 

Foto:

dpa

Da selbstgenähte Stoff-Masken aber nicht genormt seien, könne man ihre Wirkung nicht überprüfen beziehungsweise garantieren. „Um sicherzustellen, dass alle Menschen geschützt werden, verlangt die Politik deshalb das Tragen von standardisierten professionellen Masken“, erklärt Knobloch.

Wie unterscheiden sich die Masken?

Der Hauptzweck von Community-Masken ist der Schutz von anderen: Sie verhindern, dass die von einem selbst ausgestoßenen Aerosole sich zu weit im Raum verteilen. Beim Einatmen können aber dennoch Virus-Partikel durch den Stoff dringen und den Träger infizieren. Professionell hergestellte Masken sind dagegen um ein Vielfaches effektiver. Der Grund: Sie schützen sowohl Träger als auch Gegenüber.

Vor allem die sogenannten FFP2- oder KN95-Maske: Sie besteht aus mehreren Lagen speziellen Vlies- und Stoffschichten, die verhindern, dass Aerosole und andere Minipartikel in der Luft durch die Maske dringen. Deshalb ist diese Variante des Mund-Nasen-Schutzes im Kampf gegen die Virus-Ausbreitung die zuverlässigste.

Aber auch OP-Masken sind besser als dünne Stoffmasken: Sie bestehen aus mehreren Lagen Spezialsstoff und/oder Baumwolle, enthalten in der Regel jedoch kein Vlies. Die Menge an Partikeln, die der Träger durch OP-Masken nach außen abgeben kann, ist etwas größer als bei FFP2-Masken, aber deutlich kleiner als bei Community-Masken. Zudem ist die äußerte Lage bei OP-Masken meist wasserabweisend, wodurch Tröpfchen und somit auch Viren, die von außen kommen, abgeblockt werden. 

Fake-Masken und Betrüger: Das muss man beim Kauf von FFP2- und OP-Masken beachten

Mittlerweile sind OP- und FFP2-Masken in Deutschland in ausreichender Stückzahl vorhanden, sodass auf Community-Masken verzichtet werden kann. Allerdings: Beim Kauf dieser professionellen Masken gibt es einiges zu beachten, da die Anbieter von Fake-Masken „immer raffinierter werden“, so Knobloch. 

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Laut dem Experten gibt sowohl für OP- als auch für FFP2- Masken jeweils eine Norm. Beide Masken-Typen müssten das „CE“-Kennzeichen tragen, nur dann seien es echte, geprüfte und somit erlaubte Masken, so Knobloch. Und: „Auf den FFP2-Masken muss hinter dem CE-Zeichen eine Nummer stehen, der sogenannte ,notified body‘.“ Auf der Website der EU-Kommission gibt es eine sogenannte Nando-Datenbank. Dort kann man die vierstellige Nummer eingeben und erfährt, welche Prüfstelle die Maske untersucht und freigegeben hat. Das CE-Zeichen werde nur an Masken vergeben, die entsprechende Vorgaben zur Maximal-Durchlässigkeit einhielten, so Knobloch weiter.

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Die FFP2-Maske muss mit speziellen Nummern bedruckt sein. 

Foto:

Till Simon Nagel/dpa-tmn

Der Experte empfiehlt, den Mund-Nasen-Schutz am besten „in einem Geschäft zu kaufen, zu dem man wirklich Vertrauen hat“. Im Internet sei es besonders leicht für Betrüger, ihre Ware an den Mann oder die Frau zu bringen.

Wo kann man professionelle Masken kaufen – und zu welchem Preis?

Angeboten werden OP- und FFP2-Masken sowohl im Netz, als auch in Apotheken und Drogerien – und sind dort bereits heißbegehrt: Schon beim Öffnen der Webseite der Drogeriekette „dm“ werden Nutzer darauf darauf hingewiesen, dass sich „die Verfügbarkeit von medizinisch geprüften und FFP2 Masken aufgrund der derzeit erhöhten Nachfrage“ im Onlineshop und den Märkten vor Ort „sehr schnell ändern“ könne. Einen 20er-Pack OP-Einwegmasken gibt es dort gerade für 15,95 Euro – sofern verfügbar. 50 FFP2-Masken der erhält man für 69,95 Euro. Im „Rossmann“-Onlineshop kosten fünf solcher Masken 9,99 Euro – doch auch hier sind nur noch selten welche verfügbar. 

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Tschüss Alltagsmasken! FFP2- oder OP-Masken sind jetzt Pflicht.

Foto:

dpa

In den Hamburger Apotheken bewegt sich der Preis für einen Fünferpack „EN149“-FFP2-Masken derzeit bei um die 18 Euro, während zehn dieser Masken schon bis zu 33 Euro kosten können. Einzel-Masken wurden am Montag und Dienstag nach Stichproben von MOPO-Reportern sogar für 4,95 Euro verkauft. 

Richtiger Schutz durch FFP2-Masken? Bart ab!

Unabhängig von der gewählten Maske gilt: Für den Selbst- und Fremdschutz sind die professionellen Varianten nur dann wirksam, wenn sie richtig getragen werden. Dafür muss die Maske sehr dicht am Gesicht anliegen. „Wenn bei einer FFP2-Maske irgendwo am Gesicht eine kleine Lücke bleibt, geht fast alle Luft dort hindurch – und mit ihr das Virus“, erklärt UKE-Experte Knobloch. 

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Dr. Reuter von der DKV weist außerdem darauf hin, sich vor dem Aufsetzen der Maske die Hände zu waschen oder zu desinfizieren. Für Männer gilt zudem: Bart ab, sonst sitzt die Maske nicht und es gibt keine Schutzwirkung. 

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FFP2-Masken entsprechen den gleichen Standards wie KN95-Masken. Beide können online, in Drogerien oder Apotheken erworben werden. 

Foto:

Patrick Sun

Neue Maskenpflicht: Wie lange können FFP2- und OP-Masken getragen werden?

Über die Tragedauer von OP- und FFP2-Masken wurde bereits viel diskutiert. UKE-Professor Knobloch empfiehlt, OP-Masken nicht mehr zu tragen, „sobald sie fusseln“. FFP2-Masken könne man tragen, bis sie sichtlich verschmutzt seien oder die Maske nicht mehr dicht sitzen kann, zum Beispiel wenn der Nasenbügel verbogen sei. Hier komme es auch auf die richtige Lagerung an: „Man sollte FFP2-Masken nicht in der Tasche in einer Tüte aufbewahren, sondern sie zuhause zum Lüften aufhängen, wenn man sie nicht benutzt“, so der Krankenhaushygieniker.

Experten geben Tipps zum Trocknen von FFP-Masken

Laut Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der Deutschen Krankenversicherung (DKV) ist es zudem möglich, Coronaviren auf dem Mundschutz durch das Erhitzen der Maske unschädlich zu machen. Allerdings: Das Kochen im Kochtopf beschädige die Maske zu stark, auch die Waschmaschine und die Mikrowelle scheiden den Angaben zufolge aus – Waschmittel mindere die Filterleistung, während die Mikrowelle keine gleichmäßige Trocknung garantiere.

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Stattdessen solle man besser auf das Trocknen im Backofen setzen. Hier empfiehlt Reuter: „Nach dem Tragen die Maske zunächst für einen Tag an der Luft trocknen. Anschließend auf einen Rost mit Backpapier legen und bei 80 Grad Ober- und Unterhitze für 60 Minuten im Ofen lassen. Danach die Maske auf dem Rost vollständig abkühlen lassen.“ Die Temperatur solle dabei besonders beachtet werden: In einem zu heißen Backofen drohe eine Verformung der Maske oder der Verlust der Filterfunktion, während zu niedrige Temperaturen die Viren nicht unschädlich machen könnten.

Sowohl an der Luft, als auch im Backofen sollte eine Maske jedoch nur maximal fünfmal getrocknet werden – dann sollte man sie laut dem DKV-Experten durch eine neue ersetzen.

Und was passiert mit meinen alten Community-Masken?

Die oftmals liebevoll selbstgenähten Alltagsmasken müssen jetzt auf keinen Fall weggeworfen werden, wie Knobloch betont. „Da sie bei korrekter Herstellung ebenfalls eine große Schutzwirkung haben, kann man sie später zum Beispiel bei privaten Treffen wieder tragen, um sein Gegenüber zu schützen“ – auch, wenn man solche Treffen jetzt vermeiden sollte, soweit es geht.

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