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Stühle sind auf Tischen gestapelt in einem Klassenraum.
  • Kaum sind Ferien, sinkt in Hamburg die Inzidenz.
  • Foto: picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte

Verkehr, Kitas, Einkaufen: So verändern die Ferien Hamburg

Am Montag haben für die Hamburger Schüler die Herbstferien begonnen. Obwohl die Corona-Pandemie noch nicht vorbei ist, machen sich zahlreiche Familien auf in den Urlaub. Das verändert das Leben in der Hansestadt: Vom Verkehr über das Einkaufsverhalten bis hin zum Kinderaufkommen in den Kitas. Die MOPO hat in unterschiedlichen Bereichen nachgefragt, wie sich die Ferien auswirken.

Am Flughafen macht sich die Reiselust der Hamburger in den Herbstferien besonders bemerkbar. „In diesen Herbstferien erleben wir das wohl höchste Verkehrsaufkommen seit Beginn der Corona-Pandemie. Viele Norddeutsche sehnen sich nach Urlaub in der Sonne – entsprechend groß ist die Nachfrage gerade für Mittelmeer-Klassiker wie Spanien, die Türkei und die griechischen Inseln“, sagt Sprecherin Katja Bromm.

Bis zu 450.000 Passagiere erwartet der Flughafen in den ersten beiden Oktoberwochen. Durchschnittlich rechnet man mit 30.000 Gästen, 115 Starts und 115 Landungen pro Tag. Neben dem 1. soll der 15. Oktober besonders verkehrsreich werden, so Bromm. An den beliebtesten Reisezielen sieht man, dass die Hamburger Lust auf Strand, Sonne und hohe Temperaturen haben: Für die meisten geht es nach Mallorca, Barcelona, Antalya, Kreta und Rhodos.

Weniger los auf Hamburgs Straßen in den Herbstferien

Wer sich am Mittelmeer sonnt, kann nicht auf Hamburgs Straßen unterwegs sein. Die sind derzeit spürbar leerer. „In den Schulferien ist das Verkehrsaufkommen in der Stadt um durchschnittlich fünf Prozent geringer“, sagt Christian Hieff vom ADAC Hamburg. „Das klingt wenig, macht aber einen großen Unterschied. Der Verkehr fließt dadurch viel besser.“ Im Moment sei dieser Effekt aber kleiner, da es viele Baustellen in der Hansestadt gebe.

Außerhalb der Stadt sei zu beobachten, dass viele Hamburger in Corona-Zeiten auch in Deutschland Urlaub machen: An den Wochenenden in den vergangenen Schulferien sei das Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen um 12 Prozent höher gewesen als an den Ferienwochenenden der Vor-Corona-Jahre. Das führe zu vielen Staus, so Christian Hieff.


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Im Hamburger ÖPNV kommt es zum gegenteiligen Effekt: „Der Schülerverkehr fällt weg und viele Hamburger sind im Urlaub“, sagt HVV-Sprecher Christoph Kreienbaum. „Dadurch haben wir in den Schulferien grundsätzlich weniger Betrieb.“ Nach den Herbstferien gingen die Zahlen aber erfahrungsgemäß wieder hoch: Grund dafür sei das häufig ungemütliche Wetter.

Nach „Corona-Langeweile“: Viele Tiere werden ausgesetzt

Dass viele Hamburger in den Urlaub fahren, spüren auch die Mitarbeiter in den Tierheimen. „Grundsätzlich werden in Schulferien mehr Tiere ausgesetzt“, berichtet Sven Fraaß vom Tierschutzverein Hamburg. Die Corona-Krise verschärfe diesen Effekt: So wurden in den diesjährigen Sommerferien insgesamt 174 mutmaßlich ausgesetzte Tiere im Tierheim Süderstraße aufgenommen, im Vorjahr waren es 156. Hinzu kamen 53 abgegebene Tiere.

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„Viele haben sich aus einer Corona-Langeweile heraus ein Haustier angeschafft und wissen nicht, wo sie es während ihrem Urlaub unterbringen sollen“, so Fraaß. Er erwartet ein erneutes Ansteigen der Zahlen in den Herbstferien. Am häufigsten werden laut dem Sprecher Katzen und Kleintiere ausgesetzt. Er appelliert an die Hamburger: „Bitte überlegen Sie vor der Anschaffung, ob Sie wirklich genug Zeit und Geld für das Tier aufbringen können und bereit sind, die Verantwortung zu übernehmen.“ Für Urlaubszeiten gebe es Betreuungsangebote wie „Cat-Sitter“, Pensionen oder Plattformen wie „Haustiertausch“.

Ferienzeit: In der Innenstadt und in den Kitas wird es ruhiger

Negative Auswirkungen werden die Ferien wohl auch auf den Handel haben. „Die Hamburger sind im Urlaub und viele Städtetouristen kommen im Herbst nicht“, sagt Brigitte Nolte vom Handelsverband Nord. Auch die Sommerferien brachten der Innenstadt nicht den gewohnten Erfolg: Wegen der Pandemie seien weniger internationale Gäste gekommen und das Wegfallen des Messetourismus sei zu spüren gewesen, so Nolte.

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In den Herbstferien wird es in den Kitas ruhiger werden. „In der Regel kommen in den Schulferien weniger Kinder zu uns“, sagt Katrin Geyer vom Kita-Träger „Elbkinder“. Der Effekt variiere jedoch von Stadtteil zu Stadtteil: Familien aus wohlhabenderen Vierteln würden eher mit ihren Kindern in den Urlaub fahren als die aus ärmeren.

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