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Die Unterkunft Curslacker Neuer Deich II in Bergedorf.
  • Die Unterkunft Curslacker Neuer Deich in Bergedorf.
  • Foto: dpa

Heftige Kritik: „Untragbare Zustände“ in Bergedorfer Flüchtlingsunterkunft

Die Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft hat die Zustände in einer Unterkunft für Geflüchtete der Stadt in Bergedorf kritisiert. Die Menschen seien in der Unterkunft Curslacker Neuer Deich II auf viel zu engem Raum untergebracht, sagte die flüchtlingspolitische Sprecherin Carola Ensslen.

Eine Schriftliche Kleine Anfrage an den rot-grünen Senat hatte ergeben, dass in 19 Fällen drei Personen in einem nur knapp über zwölf Quadratmeter großen Zimmer der Container-Unterkunft untergebracht sind, in zwei Fällen leben sogar vier Menschen in so einem Raum.

Unterkunft für Geflüchtete: Einige Bewohner leben hier schon jahrelang

In den letztgenannten Fällen handelt es sich nach Angaben des Senats um zwei Familien mit jeweils zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter sieben Jahren. In den 19 anderen Fällen seien jeweils entweder zwei Erwachsene und ein Kind unter zwölf Jahren oder eine erwachsene Person mit zwei Kindern unter zwölf Jahren in einem Raum untergebracht. „Das sind untragbare Zustände, unter denen die Menschen am Curslacker Neuen Deich II leben müssen – manche Familien schon vielen seit Jahren“, sagte Ensslen.

Carola Ensslen (Die Linke) hat die Zustände in einer Bergerdorfer Unterkunft für Geflüchtete scharf kritisiert (Archivbild). dpa
Carola Ensslen (Die Linke) hat die Zustände in einer Bergerdorfer Unterkunft für Geflüchtete scharf kritisiert (Archivbild).
Carola Ensslen (Die Linke) hat die Zustände in einer Bergerdorfer Unterkunft für Geflüchtete scharf kritisiert (Archivbild).

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Bei den mit Stichtag Ende vergangenen Monats dort lebenden 212 Menschen handelte es sich laut Senatsantwort um 96 Männer, 48 Frauen und 68 Kinder aus mehr als zwei Dutzend Ländern. 85 Männer und 11 Frauen waren demnach alleinstehend. Die übrigen 116 Menschen lebten den Angaben zufolge in insgesamt 39 unterschiedlich großen Familienverbünden, darunter waren 29 Alleinerziehende. 102 der Geflüchteten lebten demnach seit mehr als zwei Jahren in der als vorübergehenden Notunterkunft geplanten Anlage, 14 sogar schon seit mehr als sechs Jahren.

Unterkunft in Kritik: Soll im April geschlossen werden

Die Zustände in der als marode geltenden Unterkunft machen seit Längerem Schlagzeilen. Mehrfach sollte sie schon geschlossen werden – jetzt zum April kommenden Jahres, wie der Senat mitteilte. Vor fünf Wochen war dort ein Kleinkind ums Leben gekommen, als es unter einen Kastenwagen geriet.

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„Immerhin ergreift der Senat jetzt einige Maßnahmen zum Kinderschutz“, sagte die Linken-Abgeordnete in der Bezirksversammlung Bergedorf, Maria Westberg. Unter anderen sollen Zäune gezogen werden, um spielende Kinder von der Zufahrt der Unterkunft fernzuhalten. „Dass dies erst geschieht, nachdem ein Kind zu Tode gekommen ist, ist unverantwortlich und reicht nicht“, sagte Westberg. Weitere Sanierungen seien nötig. „Selbst die neun Monate bis zur Schließung dieser unseligen Unterkunft sind da zu lang.“ (dpa/ncd)

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