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Mann hinter Aktendeckel
  • Dominik A. (27) mit seinem Anwalt Kilian Deery (r)
  • Foto: dpa

Udos Porsche geklaut: Verdächtiger freigesprochen – und doch verurteilt

Der Diebstahl von Udo Lindenbergs 600.000-Euro-Porsche bleibt weiterhin unaufgeklärt: Das Amtsgericht St. Georg hat den Angeklagten freigesprochen, vermutet „Insider“ hinter der Tat. Die Indizien gegen den Verdächtigen (27) reichten für eine Verurteilung nicht aus. Wegen anderer Autodiebstähle muss Dominik A. trotzdem hinter Gitter.

Der seltene Porsche 911R war im Juni 2020 aus der Tiefgarage des Hotels Atlantic verschwunden und wurde kurz darauf von einer aufgeweckten Seniorin in Ahrensburg entdeckt. Auf den Angeklagten kamen die Ermittler, weil sie die Fingerabdrücke des erheblich vorbestraften Mannes auf den ausgetauschten Kennzeichen sicherstellten. Dominik A. erklärte im Prozess über seinen Anwalt, dass er die Autoschilder für einen Bekannten bei der Zulassungsstelle gekauft habe, ohne zu wissen, dass sie für einen Diebstahl verwendet werden sollen.

Hamburg: Freispruch im Prozess um Udos Luxus-Porsche

Eine DNA-Spur aus dem Wageninneren deutete ebenfalls auf den Angeklagten, allerdings war das Material so schwach, dass der Gutachter daraus keine hinreichende Sicherheit gewinnen konnte. Drittes Indiz: Die Aussage eines Mithäftlings, der behauptete, Dominik A. habe den Diebstahl ihm gegenüber gestanden. Der Zeuge, ein vielfach vorbestrafter Betrüger, verstrickte sich vor Gericht allerdings in Widersprüche und wusste nur, was ohnehin bekannt war.

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Die Folge: Freispruch vom Vorwurf des Porschediebstahls. Weitere Anklagepunkte hatte Dominik A. eingeräumt: So habe er Schmiere gestanden, als unbekannte Mittäter die Schlüssel teurer Autos aus Schwimmbad-Spinden entnahmen und die Wagen stahlen. Wegen gemeinschaftlichen Diebstahls in drei Fällen wurde er zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Strafverschärfend wirkte, dass Dominik A. bei den Autodiebstählen bereits unter Bewährung stand.

Udo Lindenberg: Seniorin fand seinen Porsche

Aber wer hat denn nun den Luxuswagen des Paniksängers gestohlen? In der Urteilsbegründung spricht der Richter davon, dass „Insider“ hinter dem Porschediebstahl stecken müssen, also Menschen, „die Kenntnisse von den Abläufen im Hotel“ hatten. Das Tor zur Tiefgarage stand zum Tatzeitpunkt regelmäßig offen und die Videoüberwachung war defekt. Der Porsche war kurz zuvor von einer Inspektion zurückgekommen, der Schlüssel wurde an der Rezeption abgegeben.

Udo Lindenberg hatte sich bei der Finderin seines Nobelautos bedankt, sie zu einer Spritztour und einem Konzertbesuch eingeladen. Auch Finderlohn ist geflossen, über die Höhe vereinbarten beide Stillschweigen.

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