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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht in der Patriotischen Gesellschaft zum zehnjährigen Jubiläum der Jugendberufsagentur Hamburg.
  • Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht in der Patriotischen Gesellschaft zum zehnjährigen Jubiläum der Jugendberufsagentur Hamburg.
  • Foto: dpa

Scholz in Hamburg: Eines meiner wichtigsten politischen Projekte

Großer Bahnhof für Hamburgs Jugendberufsagenturen (JBA): Zehn Jahre nach Gründung der ersten Einrichtung, die Schulabgängern beim Übergang in Ausbildung und Beruf helfen, gratulierte am Freitag Bundeskanzler Olaf Scholz persönlich zum runden Geburtstag. „Ich glaube, dass das wirklich was ganz Tolles ist, was hier entstanden ist“, sagte er vor rund 300 Gästen in der Patriotischen Gesellschaft der Hansestadt.

Scholz, der die Jugendberufsagentur in Hamburg als Bürgermeister 2012 auf den Weg gebracht hatte, betonte: „Wenn ich einmal aufschreiben oder sagen soll, was denn zu den Dingen gehört, die mir besonders wichtig sind in meiner politischen Laufbahn, (…) dann zählen unbedingt die Jugendberufsagenturen dazu.“

Tschentscher: Jugendberufsagenturen sind Erfolgsgeschichte

Denn die Berufsausbildung sei unverändert die wichtigste Ausbildung in Deutschland. Dabei sei sehr wichtig, dass niemand allein gelassen werde. „Denn das wissen wir, viele junge Leute haben es zuhause nicht immer leicht“, sagte Scholz. Da gebe es ganz viele Probleme, die sie davon abhielten, „das zu machen, was für ihr Leben das Allerwichtigste ist, nämlich eine Berufsausbildung“.

Dabei sollen die Jugendberufsagenturen, die in Hamburg als erstem Bundesland flächendeckend eingerichtet wurden, helfen. Inzwischen gibt es in ganz Deutschland zahlreiche Jugendberufsagenturen, die bundesweit erste wurde 2008 in Mainz gegründet.

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„In Hamburg sollen alle jungen Menschen die Chance haben, das Beste für sich im Leben zu erreichen“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Die JBA habe sich dabei in den zehn Jahren ihres Bestehens zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt und sei ein bundesweites Vorbild. Alle jungen Menschen würden so lange begleitet, bis sie ihren Weg in den Beruf gefunden hätten.

Darum wurden Jugendberufsagenturen gegründet

Vor Gründung der Jugendberufsagentur mussten sich Schulabgänger bei Fragen zu ihrem Weg in Ausbildung und Beruf bei den unterschiedlichsten Stellen informieren, dafür oft mehrfach quer durch die Stadt fahren und die einzelnen Angebote am Ende allein zu einem Fahrplan für ihre Zukunft zusammenführen. Etlichen gelang das nicht. Sie scheiterten an der Bürokratie, waren überfordert, gaben auf, landeten in Aushilfsjobs – um dann ohne Ausbildung dem regulären Arbeitsmarkt irgendwann gänzlich verloren zu gehen.

Um das zu ändern, wurden im September 2012 zunächst in Hamburg-Mitte und in Hamburg-Harburg die ersten beiden Jugendberufsagenturen eröffnet, im Dezember 2013 folgte dann in Hamburg-Bergedorf die letzte der insgesamt sieben Einrichtungen in den sieben Bezirken. Seither erhalten alle Hamburgerinnen und Hamburger unter 25 Jahren Beratung, Unterstützung und Begleitung beim Übergang von der Schule in Ausbildung, Studium und Beruf – und zwar jeweils unter einem Dach.

Jugendberufsagenturen begleiten junge Menschen in den Beruf – zum Beispiel als Feuerwehrmann. (Archivbild) dpa
Jugendberufsagenturen begleiten junge Menschen in den Beruf – zum Beispiel als Feuerwehrmann. (Archivbild)
Jugendberufsagenturen begleiten junge Menschen in den Beruf – zum Beispiel als Feuerwehrmann. (Archivbild)

Die Jugendberufsagenturen mit ihren mehr als 360 Fachkräften verstehen sich als Anlaufstelle für alle Fragen rund um Ausbildung und Studium sowie zur Bewältigung persönlicher oder familiärer Probleme, die den Weg ins Berufsleben beeinträchtigen. Entsprechend arbeiten in ihr nicht nur Arbeitsagentur und Jobcenter zusammen. Partner sind auch die Schul- und Sozialbehörde mit ihren jeweiligen Angeboten. Über den Beirat der Jugendberufsagentur sind den Angaben zufolge auch die Handelskammer, die Handwerkskammer, der DGB und die Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein eingebunden.

So vielen Schülern helfen Jugendberufsagenturen

Den Angaben zufolge haben die Jugendberufsagenturen seit ihrer Gründung bis 2021 rund 47.200 Schulabgängerinnen und Schulabgänger nach Klasse 10 auf ihrem Weg in den Beruf begleitet. 17.479 sei dabei der direkte Einstieg in eine Berufsausbildung gelungen, weitere 8649 Jugendliche starteten ihre Berufsausbildung mit Unterstützung der Ausbildungsvorbereitung nach spätestens einem Jahr. Schafften früher nur 25 Prozent der Schulabgänger nach Klasse 10 direkt den Übergang in eine Ausbildung, seien es heute rund 40 Prozent.

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Damit kein Schüler und keine Schülerin nach dem Abschluss durchs soziale Netz fällt, gehört zu den Aufgaben der Schulen und Jugendberufsagenturen auch die Analyse, wo jeder einzelne Jugendliche nach dem Schulabschluss abgeblieben ist. Lediglich in 18 von 4128 Fällen sei das im vergangenen Jahr nicht gelungen. Zehn Jahre zuvor hatten dagegen den Angaben zufolge noch 1185 Jugendliche die Schule nach Klasse 10 verlassen, „von denen nicht bekannt war, ob und was sie im Anschluss machen“.

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