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Auf der Straße Hasenhöhe an der Ecke Willhöden legte sich ein umstürzender Baum über die Fahrbahn.
  • Auf der Straße Hasenhöhe/Ecke Willhöden legte sich ein umstürzender Baum über die Fahrbahn.
  • Foto: MOPO

Orkantief „Ylenia“ sorgt für Chaos und Tote – jetzt kommt „Zeynep“

Umgestürzte Bäume, gesperrte Straßen, lahmgelegter Zug- und Flugverkehr – und eine Fähre, deren Frontscheibe von einer Welle der aufgepeitschten Elbe zerschmettert wird. Orkan „Ylenia“ hat am Donnerstag in Hamburg und dem Norden für Chaos gesorgt. Eine lange Atempause gibt es nicht: Für Freitag wird bereits das nächste Orkantief erwartet – und das soll noch heftiger werden.

Allein zwischen Mittwoch 21 Uhr und Donnerstag 20 Uhr ist die Hamburger Feuerwehr zu 857 Einsätzen alarmiert worden, sie rief den Ausnahmezustand aus. In Hamburg fielen zahlreiche Züge, S- und U-Bahnen aus – weil Bäume auf den Gleisen lagen oder sich herabgestürzte Äste in Oberleitungen verfangen hatten. Auch Regionalbahnen fielen aus.

Hamburg: Feuerwehr muss mehr als 800 Mal ausrücken

Es kam zu vielen Unfällen. In Blankenese stürzte am Morgen auf der Straße Hasenhöhe/Ecke Willhöden ein Baum auf die Fahrbahn. Er begrub einen parkenden VW-Bus unter sich. Auf der L100 in Richtung Steinburg knallte ein herabstürzender Baum auf die Windschutzscheibe eines fahrenden Wagens. Der junge Mann hatte Glück: Er kam mit dem Schrecken davon.

In Sachsen-Anhalt bei Südharz hingegen starb ein 55-Jähriger am Donnerstagmorgen auf einer Landstraße durch einen herabstürzenden Baum. Auf einer Landstraße in Niedersachsen zwischen Bad Bevensen und Seedorf starb ein 37 Jahre alter Mann. Auch hier stürzte ein Baum auf das Auto.

Um die Gefahr durch womöglich herabstürzende Äste zu umgehen, blieben einige Friedhöfe geschlossen, genau wie der Tierpark Hagenbeck. Lediglich das Tropen-Aquarium war geöffnet.

Hamburg Airport: Flügen wegen Orkantiefs gestrichen

Am Flughafen fielen rund ein dutzend Flüge aus, unter anderem Verbindungen nach Kopenhagen, Zürich und München. Und selbst dicke Pötte mussten vor der Wucht des Orkantiefs passen. Weil die Elbe für große Schiffe gesperrt war, durfte das Kreuzfahrtschiff „Aida Prima“ nicht wie geplant in den Hamburger Hafen einlaufen. Stattdessen kreuzte es nördlich vor Helgoland. Vermutlich kann es erst am Freitagmorgen in die Hansestadt fahren.

Der Fischmarkt wurde überschwemmt. Daniel Bockwoldt / dpa
Fischmarkt überflutet
Der Fischmarkt wurde erneut überschwemmt.

Besonders dramatisch: Am Morgen zerschlug eine große Welle die Frontscheiben einer Hamburger Hafenfähre. Auf einem Video, das im Internet kursiert ist zu sehen, wie das tosende Wasser die Scheibe zerstört und das Innere des Schiffes flutet. Drei Insassen wurden leicht verletzt.

Deutscher Wetterdienst warnt vor heftigen Orkanböen

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) droht nach Abzug des aktuellen Sturmtiefs „Ylenia“ und kurzer Beruhigung mit dem Orkantief „Zeynep“ wieder eine stürmische Nacht. Vor allem an den Küsten dürfte es von Freitag auf Samstag ruppig werden, wie Franka Nawrath, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst (DWD), sagte. „Wir warnen vor extremen Orkanböen bis 135 Stundenkilometern an der Nordseeküste.“ Auch an der Ostseeküste werden am Freitagabend demzufolge extreme Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 135 Stundenkilometern erwartet. In den übrigen Regionen des Nordens könne mit orkanartigen Böen oder auch Orkanböen gerechnet werden.


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Mit welcher Wucht das Orkantief den Norden treffen wird, sei aber noch immer nicht zu 100 Prozent berechenbar. Die Signale für extreme Orkanböen seien aber da. „Nach jetzigem Stand zieht das Tief von der Nordsee über Dänemark nach Südschweden. Und wir sind dann an der Südflanke des Tiefs im stärksten Windfeld“, so Nawrath weiter. „Das ist der Norden Deutschlands.“

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Die Meteorologin rechnet damit, dass dort am Freitagnachmittag die ersten schweren Sturmböen ankommen und später dann Orkanböen auf den Inseln auftreten werden. (vd)

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