Zwei Orkane und schwere Sturmflut: Was jetzt auf Hamburg zukommt
Schwere Sturmflut, entwurzelte Bäume, Zug- und Flugausfälle drohen: Dem Norden stehen extrem stürmische Tage bevor, die Feuerwehr empfiehlt die Installation von Unwetter-Warn-Apps. Grund sind zwei Orkantiefs, die sich als Kette von Westen her nähern. Die ersten Sturmböen erreichen uns bereits ab Mittwoch Mittag, richtig heftig wird es dann in der Nacht zu Donnerstag – ein Orkan, ausgerechnet in der Nacht der historischen Sturmflut von 1962.
Was das erste Orkantief mit Namen „Ylenia“ ausmacht, ist sein langgezogenes Windfeld: „Es ist ein großflächiges, starkes Sturmereignis“, sagt Wetter-Experte Frank Böttcher: „Es wird sehr lange und sehr stark wehen, das ist für Bäume gefährlich.“ Im Laufe des Mittwochs werden in Hamburg einzelne orkanartige Böen bis 110 Stundenkilometer erwartet, die gesamte Nacht über wird der Orkan über Hamburg ziehen.
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Schwere Sturmflut, entwurzelte Bäume, Zug- und Flugausfälle drohen: Dem Norden stehen extrem stürmische Tage bevor, die Feuerwehr empfiehlt die Installation von Unwetter-Warn-Apps. Grund sind zwei Orkantiefs, die sich als Kette von Westen her nähern. Die ersten Sturmböen erreichen uns bereits ab Mittwoch Mittag, richtig heftig wird es dann in der Nacht zu Donnerstag – ein Orkan, ausgerechnet in der Nacht der historischen Sturmflut von 1962.
Was das erste Orkantief mit Namen „Ylenia“ ausmacht, ist sein langgezogenes Windfeld: „Es ist ein großflächiges, starkes Sturmereignis“, sagt Wetter-Experte Frank Böttcher: „Es wird sehr lange und sehr stark wehen, das ist für Bäume gefährlich.“ Im Laufe des Mittwochs werden in Hamburg einzelne orkanartige Böen bis 110 Stundenkilometer erwartet, die gesamte Nacht über wird der Orkan über Hamburg ziehen.
Am Donnerstag wird der Sturm leicht abnehmen, aber es bleibt gefährlich: „Wir kommen kaum unter den Unwetterbereich“, so Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst DWD.
Meteorologen warnen vor Orkan über Hamburg
Wegen Windstärken von 10 bis 11 (um 100 Stundenkilometer) warnt die Hamburger Umweltbehörde vor dem Betreten der Wälder. Planten und Blomen sowie die Friedhöfe Ohlsdorf, Öjendorf, Volksdorf und Wohldorf bleiben heute geschlossen. Alle Trauerfeiern sind abgesagt.
Die Schulbehörde plant keine Schulschließungen, aber: Wenn Eltern eine Gefahr sehen, können sie ihre Kinder bei der Schule abmelden und heute zuhause behalten. Die Deutsche Bahn kündigt Verspätungen an, weil Züge langsamer fahren an. Auch Zugausfälle drohen. Fahrkarten für Donnerstag und Freitag können flexibel über mehrere Tage genutzt oder kostenfrei storniert werden.
60 Jahre nach der Katastrophennacht von 1962 erwartet Hamburg in der Nacht zum 17. Februar außerdem erneut eine schwere Sturmflut mit Wasserständen von 1,50 bis zwei Metern über dem normalen Hochwasser. Der Fischmarkt wird also überflutet werden – trotzdem unterscheidet sich die aktuelle Wetterlage grundlegend von der damaligen, wie der DWD-Meteorologe erklärt: „Damals hatten wir eine Stauwetterlage, die Tiefs zogen sehr langsam, die Niedrigwasser liefen kaum ab, der Wasserdruck auf die Deiche blieb über mehrere Tiden hoch.“
Diese langsame Durchweichung der Deiche führte schließlich zu den verhängnisvollen Durchbrüchen. Und: 1962 wurde Hamburg von einer sehr schweren Sturmflut heimgesucht. Als „sehr schwer“ gilt eine Sturmflut mit Wasserständen von mehr als zwei Metern über dem normalen Hochwasser. Der DWD-Meteorologe zeigt sich bezüglich des Wasserstandes auf St. Pauli zuversichtlich: „Für und ist die Lage nicht dramatisch, wie hatten in diesem Jahr schon zwei schwere Sturmfluten, die wir gut gemeistert haben.“
Mit Besorgnis blicken die Meteorologen auf das zweite Orkantief, das derzeit nur eine kleine „Welle“ mit dem Namen „Zeynep“ auf dem Nordatlantik ist. Es wird sich aber mit Sicherheit zu einem mächtigen Tiefdruckgebiet entwickeln, einem sogenannten „Schnellläufer“, dessen Zugstrecke besonders schwer vorherzusagen ist.
Fest steht: „Zeynep“ erreicht Deutschland in der Nacht zu Samstag und hat das Potential, noch stärker zu werden als „Nadia“, die Ende Januar über das Land fegte und schwere Schäden anrichtete. Noch sagen die Wettermodelle der USA, Europas und des Deutschen Wetterdienstes unterschiedliche Zugwege für „Zeynep“ voraus, nach denen der Norden mal von einem schweren Orkan getroffen wird, mal von Schneefall.
Hamburg: Orkan wird Bäume stürzen lassen
ARD-Meteorologe Sven Plöger, bekannt durch „Das Wetter im Ersten“, spricht von einer „hochspannenden, dynamischen Lage“ – und warnt vor Abenteuern: „Das ist keine Wetterlage, bei der man sich mal ordentlich durchpusten lässt, sondern wir erwarten einen Orkan, der Bäume umstürzen lässt. Auf unnötige Dinge, auf Fahrten durch den Wald, sollte man unbedingt verzichten.“
Auch Sturmflut-Touristen am Hamburger Hafen warnt der TV-Meteorologe eindringlich: „Nicht ins Wasser gehen! Durch die Sturmflut werden Gullideckel hochgedrückt und weggeschwemmt, das sieht man im trüben Wasser aber nicht.“
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Auch Wetter-Experte Frank Böttcher findet deutliche Worte: „Alles, was man mit einem kräftigen Tritt bewegen kann, wird der Orkan treffen. Bringen Sie Mülltonnen und Ähnliches in Sicherheit.“
Um auf dem Laufenden zu bleiben, empfiehlt die Feuerwehr Hamburg die Installation der Warn-Apps Nina (Nachrichten-App des Bundes) und der App des Deutschen Wetterdienstes