„Mich hat’s voll erwischt“: Wie Passagiere den Wellen-Crash erlebten
Dramatischer Zwischenfall an Bord einer Hamburger Hafenfähre gestern Morgen: Das Sturmtief „Ylenia“ drückte die Wellen auf der Elbe mit solcher Wucht gegen die Fenster des Schiffes, dass die Scheiben barsten. Es gab drei Verletzte.
Es ist etwa 8.40 Uhr morgens, als sich die „Tollerort“ auf der Linie 68 zwischen Teufelsbrück und dem Airbus-Gelände durch die aufgewühlte Elbe kämpft. Das Sturmtief „Ylenia“ türmt gewaltige Wellen auf. Immer wieder klatscht das Wasser gegen die großen Panoramafenster des Schiffes. Noch ist es ruhig im Fahrgastraum. Doch plötzlich zerschmettert ein Brecher die Frontscheiben – ein riesiger Schwall Wasser ergießt sich ins Innere der Fähre. Die wenigen Passagiere bleiben einen kurzen Moment überrascht sitzen, dann springen sie von ihren Sitzen hoch und bringen sich vor dem einströmenden Wasser in Sicherheit. Irgendwo ertönt ein Schrei.
Dramatischer Zwischenfall an Bord einer Hamburger Hafenfähre gestern Morgen: Das Sturmtief „Ylenia“ drückte die Wellen auf der Elbe mit solcher Wucht gegen die Fenster des Schiffes, dass die Scheiben barsten. Es gab drei Verletzte.
Es ist etwa 8.40 Uhr morgens, als sich die „Tollerort“ auf der Linie 68 zwischen Teufelsbrück und dem Airbus-Gelände durch die aufgewühlte Elbe kämpft. Das Sturmtief „Ylenia“ türmt gewaltige Wellen auf. Immer wieder klatscht das Wasser gegen die großen Panoramafenster des Schiffes. Noch ist es ruhig im Fahrgastraum. Doch plötzlich zerschmettert ein Brecher die Frontscheiben – ein riesiger Schwall Wasser ergießt sich ins Innere der Fähre. Die wenigen Passagiere bleiben einen kurzen Moment überrascht sitzen, dann springen sie von ihren Sitzen hoch und bringen sich vor dem einströmenden Wasser in Sicherheit. Irgendwo ertönt ein Schrei.
Wie sicher sind unsere Hafen-Fähren?
Ein Airbus-Mitarbeiter, der ganz vorne saß, filmte mit seinem Handy. „Mich hat’s voll getroffen“, sagte Dirk Papendorf der Deutschen Presse-Agentur. Er hatte sich zunächst gefreut, dass die Fähre am Morgen fuhr. „Ich fand es toll, wie das Schiff hin- und hergeschaukelt ist, wie eine Achterbahn“, so Papendorf. Um das Naturschauspiel besser zu sehen, habe er sich in die erste Reihe vor die Fenster gesetzt.
Die Wellen hätten kontinuierlich gegen die Scheiben geschlagen. „Man konnte kurz in die Welle hineinschauen“, erzählte der 32-Jährige. Er habe sich völlig sicher gefühlt. Dann sei plötzlich das Wasser über ihn geströmt. „Ich war klitschnass von oben bis unten“, so Papendorf. Er habe zunächst Angst gehabt, dass er beim Zurückfluten nach draußen gezogen werde. Darum sei er wie die anderen Fahrgäste nach hinten gerannt. Aber dann habe er gemerkt, dass das Wasser nach hinten abfloss. Er sei noch mal zurückgegangen, um nach einer Kollegin zu schauen.
Eine zweite Welle sei nicht durch die zersplitterten Scheiben geschwappt. Der Schiffsführer habe gleich das Gas weggenommen. Dass er verletzt war, habe er erst gar nicht gespürt. Vermutlich habe er unter Schock gestanden. „Du blutest ja“, hätten ihm seine Kollegen gesagt. Er habe Schnitte am Kopf und am Unterarm erlitten, sagte der 32-Jährige.
Unglück auf Hamburger Hafenfähre: Sturm zerstört Scheibe
Zu sehen sind diese Bilder in einem Handyvideo, das sich wie ein Lauffeuer in den sozialen Netzwerken verbreitete. Nachdem zunächst von nur einem Verletzten ausgegangen worden war, wurde im Laufe des Nachmittags bekannt, dass es insgesamt drei Leichtverletzte gab. „Alle Passagiere sind am Airbus-Anleger selbst zu Fuß von Bord gegangen“, sagt Tobias Haack, Vorstand des Fährenbetreibers Hadag, im Gespräch mit der MOPO.
Wie es zu dem Unglück kommen konnte, versucht die Hadag nun herauszubekommen. „Die Scheiben sind seeschlagfest, die sollten das eigentlich aushalten“, sagt Haack. Andere Videos in den sozialen Medien zeigen die „Tollerort“ auf ihrer Unglücksfahrt von außen. Immer wieder taucht der Bug des Schiffes ins Wasser ein.
Sturm „Ylenia“ in Hamburg: Wellen drücken Schiffsfenster ein
Die Fähre konnte nach dem Unfall zum Anleger bei den Landungsbrücken zurückkehren. Dort zeigt sich das Ausmaß der Schäden: Von zwei der großen Frontscheiben sind nur noch kleine Glassplitter übrig, die Halteschienen sind verbogen.
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Trotz des Zwischenfalls hält die Hadag den Betrieb weiter aufrecht. „Dass es eine Wetterlage gibt, bei der wir gar nicht fahren, kommt praktisch nicht vor“, sagt Haack. „Wir passen die eingesetzten Fahrzeuge und die Routen aber an, damit unsere Fahrgäste sicher unterwegs sind.“