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Ein Blaulicht auf dem Dach eines Polizeifahrzeugs (Symbolfoto)
  • Ein Blaulicht auf dem Dach eines Polizeifahrzeugs (Symbolfoto)
  • Foto: dpa

„Sie hat es verdient“: Mann tötet Ex beinahe – mildes Urteil

Eine Frau trennt sich von ihrem Freund, doch der will das nicht akzeptieren. Der 26jährige Somalier lauert ihr an ihrer Arbeitsstelle auf und sticht mit einem Messer auf sie ein. Vor dem Landgericht Hamburg kommt er glimpflich davon, obwohl er einschlägig vorbestraft ist.

Wegen eines Messerangriffs auf eine 41-Jährige in Uhlenhorst hat das Landgericht den Ex-Freund der Frau zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Nach Überzeugung der Kammer stach der 26-Jährige der Fahrradkurierin am 21. Mai vergangenen Jahres zweimal in den Hals- und Nackenbereich und fügte ihr damit blutende Verletzungen zu. Ein weiterer Stich in Richtung Kopf wurde vom Fahrradhelm abgefangen. Als die 41-Jährige verletzt zum Eingang eines Verteilzentrums flüchtete, verfolgte der Angeklagte sie und versetzte ihr einen weiteren Stich ins Gesäß.

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Das Gericht wertete die Tat am Mittwoch als gefährliche Körperverletzung. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Verurteilung zu siebeneinhalb Jahren Haft wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung gefordert. Auch nach Ansicht des Gerichts handelte der Angeklagte mindestens mit bedingtem Tötungsvorsatz. „Das Ganze stellt sich als Mordversuch dar“, sagte der Vorsitzende Richter, David Vymer. Der Angeklagte sei aber von diesem Versuch zurückgetreten. Er hätte weiter auf die nicht schwer verletzte Frau mit dem Küchenmesser einstechen können, habe es aber nicht getan.

Täter zeigt keine Reue: „Das hat sie verdient.“

Nach der Tat hatte sich der Somalier der Polizei gestellt und den Beamten nach Angaben von Vymer gesagt: „Das hat sie verdient.“ Er habe sich an ihr rächen und sie körperlich konfrontieren wollen, erklärte der Richter. Am Morgen der Tat habe er an der Arbeitsstelle der Frau eine halbe Stunde auf sie gewartet. Nur zwei Tage zuvor hatte die 41-Jährige ihn bei einem Streit als „Psychopathen“ bezeichnet, ihm die Schlüssel seiner Wohnung vor die Füße geworfen und erklärt, dass sie ihn nie wieder sehen wolle. Das habe den Angeklagten sehr verletzt, sagte Vymer.

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Das Gericht schloss nicht aus, dass der 26-Jährige bei der Tat vermindert schuldfähig war. Nach Angaben von Zeugen sei er schon mal wegen paranoider Schizophrenie in Behandlung gewesen. Im Rahmen des Prozesses wollte sich der Angeklagte aber nicht psychiatrisch untersuchen lassen. Bei der Tat stand er unter erheblichem Einfluss von Alkohol und Crack.

Mann bereits einschlägig vorbestraft

Nach Angaben des Vorsitzenden Richters ist der seit acht Jahren in Deutschland lebende Somalier einschlägig vorbestraft. Eine frühere Lebensgefährtin, mit der er ein gemeinsames Kind hat, habe er verletzt, weil sie sich von ihm getrennt hatte. Er sei wegen Körperverletzung zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Die Strafkammer sei jetzt davon ausgegangen, dass die Bewährung widerrufen werde und der Angeklagte insgesamt fünf Jahre absitzen müsse, sagte Vymer. Die Verteidigung hatte für die aktuelle Tat vier Jahre Haft wegen Körperverletzung beantragt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (dpa/mp)

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